Silberband 042 - Das Zeitkommando
von den Urths wurde bestätigt, als er sah, daß der Salzvorrat gerecht aufgeteilt wurde. Es kam nicht zu Streitigkeiten.
»Die Eingeborenen sind wie berauscht«, berichtete Rhodan den 3.000 Meilen entfernten Männern in der CREST V.
»Hoffentlich sind sie nachher nicht verkatert«, sagte Chuzijew.
Diese Befürchtung erwies sich als unbegründet. Riyollon kam mit salzverkrustetem Maul zu Rhodan, um sich für das Geschenk zu bedanken. Er ließ durchblicken, daß sein Volk und er weiteren Lieferungen nicht abgeneigt wären.
»Ihr könnt noch mehr Staym haben«, sagte Rhodan. »Zunächst müssen wir uns jedoch unterhalten. Riyollon, ich würde gern mit den Ältesten deines Volkes sprechen.«
Riyollon war enttäuscht, aber er schien einzusehen, daß er nur dann neues Salz bekommen würde, wenn er auf Rhodans Wünsche einging. Rhodan sah ihn davonkriechen und auf einige Urths einreden.
»Glauben Sie, daß uns die Eingeborenen immer die Wahrheit sagen, Sir?« fragte Harl Dephin. »Vielleicht lügen sie uns etwas vor, um möglichst schnell mehr Salz zu bekommen.«
»Warten wir ab«, sagte Rhodan.
Riyollon hielt ein halbstündiges Palaver mit den anderen Eingeborenen ab, dann kehrte er in Begleitung zweier Urths zu Rhodan zurück.
»Das sind Pseidlor und Loynssnar«, stellte er vor.
Die Panzer der beiden alten Urths waren vernarbt und rissig. Ihre Köpfe waren mit faltiger Haut überzogen, und ihre Greifarme machten keinen so kräftigen Eindruck wie die Riyollons. Außerdem wirkten die beiden Satyataner im Gegensatz zu Riyollon gerissen.
Rhodan begrüßte die Ankömmlinge höflich und erkundigte sich nach ihrem Befinden.
»Es geht uns nicht gut«, erklärte Pseidlor. »Wir brauchen mehr Staym.«
»Ja«, sagte Rhodan. »Das dachte ich mir. Zunächst müßt ihr mir einige Fragen beantworten.«
Er war überzeugt davon, daß die beiden Alten keineswegs krank oder geschwächt waren. Sie genossen bei den Urths ein gewisses Ansehen und konnten es sich erlauben, schlechte Laune zu haben und die anderen Eingeborenen zu ärgern.
Pseidlor kratzte mit einer Greifklaue auf dem Boden herum. Ein Seitenblick auf Riyollon zeigte Rhodan, daß der Zyopblechenor die beiden Alten voll Respekt beobachtete.
Als keiner der Urths sprach, ergriff Rhodan wieder das Wort.
»Ich interessiere mich für die Geschichten über Wesen, die von den Sternen kamen«, sagte er. »Es müssen Fremde gewesen sein, die mir ähnlich sehen.«
Er unterbrach sich. Hoffentlich übersetzte der Translator einwandfrei. Inzwischen mußte das Gerät genügend Daten gesammelt haben, um auch schwierigere Begriffe verständlich machen zu können.
»Das sind die psydeisidischsten Geschichten, die es gibt«, erwiderte Loynssnar.
Rhodan starrte die beiden alten Urths an. Es gab also Geschichten von fremden Raumfahrern. Aber was bedeutete ›psydeisidisch‹!
»Achthundert Vylargs von hier liegt Sayn-Land«, fuhr Loynssnar fort. »Dort darf kein Urth und kein Fremder den Inneren Zirkel betreten.«
Rhodan hielt unwillkürlich den Atem an. Das war der erste Hinweis auf eine lemurische Station. Rhodan hoffte, daß der Translator bald berechnen konnte, wieviel Meter ein Vylarg war.
»Wer hat den Inneren Zirkel erbaut?« fragte er.
Er kannte die Antwort, noch bevor sie ausgesprochen wurde.
»Fremde, die von den Sternen kommen«, sagte Pseidlor.
»Hören Sie das, Professor?« fragte Rhodan.
»Ich bin nicht taub«, sagte Chuzijew. »Fragen Sie, wie diese Fremden ausgesehen haben.«
»Nein« lehnte Rhodan ab. »Ich werde anders vorgehen.«
Er wandte sich wieder an die Satyataner.
»Ich bin einer der Baumeister des Inneren Zirkels«, sagte er. »Ich bin gekommen, um alles zu überprüfen. Meine ersten Fragen sollten nur eure Ehrlichkeit testen. Leider ist bereits viel Zeit seit meinem ersten Besuch auf dieser Welt verstrichen, und ich habe inzwischen auf vielen Planeten Station gemacht. Ihr werdet deshalb verstehen, daß ich nicht mehr genau weiß, wo Sayn-Land liegt. Bringt mich dorthin.«
»Wir glauben dir«, erwiderte Loynssnar. »Und wir werden dir helfen.«
Rhodan deutete auf die Space-Jet.
»Ich muß feststellen, ob das Sternenschiff noch flugfähig ist«, erklärte er. »Andernfalls müssen wir überlegen, wie wir die achthundert Vylargs auf andere Weise überwinden können.«
Er wartete nicht darauf, daß die Urths ihren Entschluß ändern konnten, sondern bewegte sich schwerfällig auf die Space-Jet zu. Wenn der Start mißlang, konnte er kein zweites
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