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Silberband 050 - Gruelfin

Titel: Silberband 050 - Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Zellverbände zu einer in sich geschlossenen Funktionseinheit zusammen.
    Der Biosyntho wurde ›beseelt‹.
    Vom Standpunkt der terranischen Psychologie aus betrachtet, war das Monstrum jetzt identisch mit dem Ganjasen Ovaron. Der biosynthetische Körper spielte dabei keine bedeutendere Rolle als ein Kleidungsstück für einen Menschen.
    Wie man beispielsweise das gleiche Wesen blieb, wenn man die Schuhe wechselte, so blieb man die gleiche Persönlichkeit, wenn man einen anderen Körper übernahm.
    Ovaron war nicht gerade angenehm berührt, als er sich der zahllosen Unzulänglichkeiten des biosynthetischen Körpers bewußt wurde. Das monströse Gebilde hielt keinem Vergleich mit seinem ursprünglichen Körper stand.
    Nachdem er aus dem Erhaltungstank entlassen worden war, beförderte ein Transportband ihn in einen Raum, in dem Roboter ihn wuschen, massierten, ankleideten und speisten.
    Erst nach einer halben Stunde kam der Ganjo dazu, sich in einem Feldspiegel zu betrachten.
    Er sah ein unförmiges Monstrum, etwa zweieinhalb Meter hoch, mit rotem Gesicht und stumpfblickenden Augen. Das Monstrum war in einen derben grauweißen Anzug von der Art terranischer Karate-Anzüge gehüllt, trug dünne kurze Lederstiefel mit daumendicken Sohlen, einen knallgelben Funkhelm und einen Schaltgürtel, mit dem das flache Tornisteraggregat reguliert werden konnte.
    Bereits die ersten selbständigen Bewegungen belehrten ihn darüber, daß das Nervensystem des Biosynthos nur unzureichend differenziert war. Er würde mindestens ein Vierteljahr brauchen, um den klobigen Koloß so vollendet wie den eigenen Körper zu beherrschen.
    Eigentlich, sagte er sich, braucht mich das nicht zu wundern. Kein Lebewesen kann vom ersten Augenblick der Existenz an alle seine Bewegungen bewußt und hundertprozentig koordinieren. Eher sollte ich mich darüber wundern, daß den Biosynthos wenigstens ein Minimum an Koordinierungsvermögen mitgegeben wurde.
    Vergeblich sah er sich nach einer Waffe um. Es schien nicht vorgesehen zu sein, daß ein Takerer, wenn er sich in einen Biosyntho geflüchtet hatte, kämpfen mußte.
    Aber es war gleichgültig, ob er Vavischon mit einem Strahler oder mit den bloßen Händen umbrachte. Wesentlich war nur, daß der Schlächter ganjasischer Völker so überraschend starb, daß er nicht mehr fliehen konnte.
    Er verbarg sich in der Nähe der Wabenzellen hinter dem Schlußaggregat einer Transportstraße. Irgendwann in den nächsten Stunden würde eine Wabenzelle zu Boden schweben, sich öffnen und ein zweites Monstrum entlassen.
    Ein von Vavischon beherrschtes Monstrum …
    Eine halbe Stunde verging.
    Plötzlich zischten und fauchten zwei schwere Panzerschotte. Ovaron ging in Deckung. Dann spähte er argwöhnisch um die Ecke.
    Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Am anderen Ende der Halle verließ ein Mann die Panzerschleuse. Er war mindestens zwei Meter groß, breitschultrig, schmalhüftig und mit einem hochstirnigen, langschädeligen Kopf ohne jede Behaarung. Die Ohrmuscheln waren dünn und rosa und lagen dicht am Schädel an; die großen Augen strahlten blaugrau.
    Der Mann trug einen enganliegenden silbergrauen Raum- oder Kampfanzug, Wadenstiefel und einen breiten Kommandogürtel. Ein Druckhelm war nicht zu sehen, wahrscheinlich lag er zusammengerollt in dem schwach verdickten Nackenwulst des Anzuges.
    Ovaron hielt den Atem an.
    Das dort war kein plumper Biosyntho! Das war der Körper eines Kämpfers, und seine Bewegungen zeigten, daß er auch vom Geist eines Kämpfers beherrscht wurde.
    Sollte für Vavischon ein besonderer Pseudokörper bereitgestanden haben?
    Ovaron wußte, daß er in dem monströsen Biosyntho keine Chancen gegen den anderen Mann hatte. Er war ihm hoffnungslos unterlegen.
    Vorsichtig und gebückt zog er sich zurück. Sein Ziel war das Panzerschott am Ende der Halle, das ihm am nächsten lag.
    Er kam bis dicht an das Schott heran. Doch dann stolperte sein Biosyntho über die eigenen Füße und stürzte. Er sprang sofort wieder auf, aber der Kämpfer hatte ihn bereits gesehen. Er rannte auf ihn zu.
    Ovaron sprang auf und lief in panischer Furcht davon. Vor ihm glitten die Schotthälften auseinander – und sie schlossen sich hinter ihm, bevor sein Verfolger heran war.
    Der Ganjo rannte einen langen Korridor entlang, an den Einstiegsöffnungen von drei Antigravschächten vorüber – und sprang in den vierten hinein.
    Ein nach oben gepoltes Feld faßte ihn und hob ihn

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