Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
Sammler wirklich war.
Ras Tschubai war Ovaron und den anderen langsam gefolgt. Er sah, wie sie durch den flachen Ausschnitt in der Wand in den anderen Raum gingen. Tschubai fragte sich, ob er es riskieren konnte, schon eine Teleportation durchzuführen. Er entschied sich dagegen. Er mußte seine Kräfte schonen, sonst würde er noch Stunden bis zu seiner völligen Wiederherstellung benötigen.
Er erreichte den Durchgang. Da hörte er Ovaron aufschreien.
Dann sagte der Ganjase – und noch nie hatte seine Stimme in Tschubais Ohren besser geklungen: »Da steht die Raumjacht des Taschkars!«
»Siehst du es jetzt auch?« Rhodans Stimme klang vor Erregung fast schrill.
»Die Ähnlichkeit ist unverkennbar«, gab Atlan zu.
»Es paßt alles zusammen«, sagte Rhodan und lehnte sich gegen die Schulter des Paladins. »Dieses Ding hier ist nicht die Urmutter der Vasallen. Es ist ein Sammler kleinerer Vasallen und gleichzeitig Bestandteil von etwas Größerem.«
Der Paladin sank langsam nach unten. Rhodan und Atlan sahen, wie Ovaron und die anderen in den Kuppelraum gerannt kamen, um ihnen von ihrer Entdeckung zu berichten.
Noch einmal blickte Rhodan zu der dunkelroten Planetenscheibe hinauf.
»Der Sammler«, sagte er langsam, »ist nichts anderes als ein riesiger Vasall.«
29.
Eine knisternde Spannung herrschte in der Zentrale der MARCO POLO. Niemand sprach, ein unbehagliches Schweigen hatte sich ausgebreitet. Alle waren sie unruhig und gereizt.
Lavascha deutete auf Cascal, der neben Danton stand. »Wer ist dieser Mann?« fragte er leise.
»Ich bin dieser Mann«, sagte Cascal und lächelte höflich, »der zusammen mit neunundvierzig anderen Männern an Bord Ihres Schiffes gehen und versuchen wird, seinen Chef zu retten. Sofern noch eine Rettung möglich ist.«
Cascal und seine Männer waren in den Stunden zwischen Ankündigung und Ankunft der LAVASZA geschult worden. Was die Hypnoschulung nicht fertiggebracht hatte, war unter Schekonus unbestechlicher Leitung noch geschliffen worden. Es fehlten nur noch geringfügige Einzelheiten, um aus fünfzig Terranern fünfzig stilechte Moritatoren werden zu lassen.
»Ihr Name?«
Cascal verbeugte sich, machte eine barocke Geste und sagte finster:
»Joaquin Manuel Cascal, Herr. Ich empfehle mich Ihrer Gnade, wenn's beliebt.«
Lavascha schien im Augenblick jedoch alles andere als begeistert zu sein.
Wenn Cascal etwas haßte, dann dies, daß ein anderer ihn in völliger Unkenntnis unterschätzte.
»Gut. Wir starten in Kürze«, sagte Lavascha leise. »Kann ich mich auf die Männer verlassen, Schekonu?«
Schekonus Blick wanderte hinüber zu LaGrange Tuscalosa, dem rotbärtigen Riesen, der neben Cascal stand. Tuscalosas Finger spielten mit einer dreizehn Millimeter starken Eisenstange und bogen sie hin und her, bis eine fast geometrische Figur entstanden war. Schließlich, als Tuscalosa die pyramidenähnliche Konstruktion fertig hatte, brach das Eisen. Bedauernd grinste der zwei Meter große Mann und ließ die Schultern hängen. Dann steckte er die Eisenstange wieder zurück in seine Brusttasche.
»Ja!« sagte Schekonu. »Sie werden hier im Schiff keine besseren finden, Lavascha.«
Die Ankunft des Schiffes, das zwischen dem Start vom Moritatoren-Stützpunkt und dem Anlegen hier an der MARCO POLO weniger Fahrtzeit gebraucht hatte, als geschätzt worden war, hatte beträchtliche Aufregung hervorgerufen.
Jetzt schwebte es längsseits der MARCO POLO, eine Konstruktion von rund zweihundertfünfzig Metern Kantenlänge, geformt wie eine Pyramide. Man sah nur die quadratischen Umrisse des Hecks, der Schiffskörper selber maß achthundertfünfzig Meter bis zur Spitze, die im Licht der kleinen Sonne aufschimmerte. Dort vorn befand sich die Kommandozentrale des Moritatoren-Schiffes.
Cascal sah auf die Uhr.
»Wir haben jetzt 19:30 Uhr Bordzeit«, sagte er. »Sollten wir uns nicht etwas beeilen, selbst wenn Lavascha skeptisch ist?«
Wieder erntete er einen langen schweigenden Blick aus den blauen Augen des weißbärtigen Moritators.
»Wir sind früher angekommen als geplant«, sagte Lavascha. »Wir haben noch Zeit, einige Fragen zu klären.«
»Ich stehe zur Verfügung«, sagte Danton.
»Sie sind der Stellvertretende Kommandant, ja?« fragte Lavascha, der noch gut zehn Zentimeter größer war als Tuscalosa.
»So ist es.« Roi deutete einladend in eine etwas ruhigere Ecke der Zentrale. Dort, um einen großen Tisch, standen einige Sessel. Auch hier sahen die Männer das Bild des
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