Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
in der Lage sind, die drei Schiffe weiter zu beobachten.«
»Ich bin einverstanden mit dieser Taktik. Von der kleinen Sonne aus können wir Erkundungsunternehmen durchführen. Sie wird Versteck und Treffpunkt zugleich sein. Haben Sie schon einen Namen?«
»Ja, ›Punkt Davis‹. Schon eingetragen. Dieser Name daher, weil er eine ganz besondere Bedeutung zu einem Ereignis in meiner Laufbahn …«
Roi Danton grinste.
»Ist genausogut wie jeder andere. Punkt Davis also …«
Der neue Kurs wurde programmiert. Er führte ganz nahe an dem Riesensystem Deep Purple vorbei, aber da die MARCO POLO dabei im Linearraum verblieb, würde man sie nicht orten können. Erst zweiundsechzig Lichtjahre weiter würde sie ins Normaluniversum zurückfallen. Dies genügte vollauf, um nicht entdeckt zu werden.
Während des Vorbeifluges arbeiteten die Orter auf Hochtouren.
Gebannt beobachteten Danton, Korom-Khan und Professor Waringer, der inzwischen in der Kommandozentrale aufgetaucht war, die Bildschirme. Auch Schekonu war erschienen. Ruhig saß er in einem bereitgeschobenen Sessel und ließ sich keine noch so geringe Kleinigkeit entgehen.
Die drei Schiffe der Takerer drangen in das System ein und passierten ungehindert die äußeren Planeten. Ein plötzlich auftauchendes Geleit veranlaßte Schekonu sogar zu der Vermutung, der Taschkar selbst könne sich an Bord des Flaggschiffs befinden, aber Korom-Khan vertrat die Auffassung, es handele sich vielleicht mehr um einen Geleitschutz für die Gefangenen.
Niemand konnte wissen, wessen Vermutung stimmte.
Immerhin arbeitete die Orter-Peilanlagen der MARCO POLO so exakt, daß der Anflug der drei takerischen Schiffe auf den elften Planeten mit Sicherheit beobachtet werden konnte. Dann allerdings wurde die Entfernung zu groß, um weitere Einzelheiten erkennen zu lassen.
Unentdeckt flog das terranische Schiff weiter, Punkt Davis entgegen.
Die MARCO POLO stand seit drei Stunden im Ortungsschutz von Punkt Davis. Roi Danton war inzwischen fest davon überzeugt, daß sein Vater auf Takera gefangen war. Er und seine Gefährten.
Nun galt es also zu überlegen, wie man sie befreien konnte.
Der Wissende Schekonu wurde bei der Beratung wieder hinzugezogen. Ohne ihn wäre jede Planung in diesem Stadium sinnlos gewesen.
Als Danton seine Überlegungen und Vorschläge vorgetragen hatte, erntete er den Beifall Korom-Khans und Waringers. Auch Fellmer Lloyd schien mit den Plänen von Rhodans Sohn einverstanden zu sein. Schekonu hielt sich zurück. Er machte kein sehr überzeugtes Gesicht.
»Sie haben Bedenken?« erkundigte sich Roi Danton enttäuscht.
»Die habe ich, wenn Sie es gestatten«, sagte der Moritator ohne jede Ironie. »Es hätte nur wenig Sinn, den Versuch zu unternehmen, ein Robotkommando auf Takera zu landen. Es würde niemals bis dorthin gelangen. Sie unterschätzen noch immer die Macht der Takerer und ihre Sicherheitsmaßnahmen. Keinem terranischen Schiff würde es jemals gelingen, unbemerkt den Sperrgürtel zu durchbrechen. Und wenn es bemerkt wird, bedeutet das die sofortige Vernichtung.«
»Aber wir müssen doch etwas unternehmen, Schekonu! Wir können doch nicht tatenlos zusehen, wie Rhodan und Ovaron, Ihr lang erwarteter Ganjo, von der Geheimpolizei Ginkoraschs verhört und vielleicht getötet werden.«
»Keine Sorge, Roi Danton, diesmal sind die Gefangenen viel zu wichtig, als daß ihr Leben in unmittelbarer Gefahr wäre. Relativ gesehen, haben wir also Zeit. Und Zeit bedeutet Sicherheit, denn sie schließt die Vorsicht in sich ein. Wenn schon jemand unerlaubt auf Takera landet, dann keine Terraner oder terranische Roboter, sondern Moritatoren.«
Einen Augenblick lang war es still in der Kommandozentrale der MARCO POLO, dann meinte Professor Waringer anerkennend:
»Die einfachsten Ideen sind noch immer die besten, würde ich sagen. Ganz klar, ein Moritator erweckt kaum Verdacht, außerdem genießt er eine gewisse Narrenfreiheit, wenn ich es einmal so ausdrücken darf, Schekonu. Meine Gegenfrage lautet nur: Woher wollen Sie so schnell ein paar Moritatoren mobilisieren? Soweit ich unterrichtet bin, schwirren sie nicht gerade rudelweise im Universum umher.«
Schekonu lächelte.
»Das tun sie allerdings nicht, aber es gibt geheime Stützpunktplaneten in der Galaxis Gruelfin, die nur die Moritatoren kennen. Das haben Sie doch schon erfahren, nicht wahr? An so einen Stützpunkt dachte ich jetzt. Kein Moritator würde sich weigern, dem Ganjo zu helfen, wenn dieser in Gefahr
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