Silberband 053 - Die Urmutter
laut unseren neuesten Daten, bereits zerstört worden.«
»Die Urmutter weiß das«, erwiderte Ovaron leise. »Versagen alle Trafidimstationen, dann wird Morschatztas in den Normalraum zurückstürzen und schlagartig sichtbar werden. Guvalasch hat das gewußt, und der Plan, den er zusammen mit dem Taschkar entwickelt hat, zielt darauf ab, daß die Flotte der Takerer nach diesem Zeitpunkt die Kleingalaxis heimsucht.«
Rhodan hatte begriffen.
»Wir sollten uns sehr schnell überlegen, wie wir dieser großen Gefahr begegnen können«, sagte er. »Eine Materialschlacht ist unsinnig – wir können nicht über hunderttausend Sammler abschießen, falls sie uns von Gruelfin aus angreifen sollten – gegen den Willen der Urmutter. Und dazu noch die Flotten der Takerer aufhalten.«
Ovaron drehte unschlüssig sein Kommandoarmband.
»Ich bin am Ende. Ich weiß nicht, wie wir diese riesige Gefahr beseitigen können. Ich brauche unbedingt noch Zeit, die innenpolitischen Verhältnisse unter den Planeten meines Volkes zu ordnen. Vorher darf diese Galaxis nicht sichtbar werden. Auf keinen Fall. Wissen Sie etwas, Perry? Ich bezweifle es.«
Ein düsteres, unbehagliches Schweigen lag über den Männern. Sie sahen – und mit jedem weiteren Gedanken wurde die Überzeugung mehr und mehr zur Gewißheit –, daß sie sich an einem toten Punkt befanden. Es war nicht unmittelbare Lebensgefahr, die sie bedrohte, aber die vielen Monate, die sich aus Abenteuern, Strapazen und Entbehrungen zusammensetzten, schienen umsonst gewesen zu sein. Jetzt hatte Guvalasch buchstäblich auf den letzten Metern Ovaron überholt, und der Frieden in der Galaxis Gruelfin war ernsthaft bedroht.
Was konnte getan werden?
Nichts, wie es schien.
19.
Die Arrivazone war nach wie vor strengstens Sperrgebiet.
Jedes unangemeldete Raumschiff, gleich welcher Herkunft, mußte mit seiner Vernichtung rechnen, wenn es sich der verbotenen Zone auch nur zu nähern versuchte. Die Urmutter kontrollierte die Sicherheitsmaßnahmen.
Ovarons neues Flaggschiff, die dreitausend Meter lange POYCARA, hatte zusammen mit einigen anderen Einheiten der ganjasischen Flotte den Giganttransmitter passiert und befand sich nun innerhalb der gefährlichen Sperrzone. Ebenfalls innerhalb dieser Zone schwebte die MARCO POLO bewegungslos im Raum.
Die Ruhe vor dem Sturm.
Tarino, nun Kommandeur der Flotte der Ganjasen, war an Bord der POYCARA gegangen, um seinen Ganjo dort zu vertreten. Ovaron hatte sich zu einer Besprechung auf die MARCO POLO begeben.
Die Lage war absolut klar.
Wenn es den Takerern gelang, mit Hilfe Guvalaschs die Trafidimstationen im Terrosch-Rotnebel außer Betrieb zu setzen und damit den gigantischen Sextadimschirm zusammenbrechen zu lassen, der Morschatztas im Hyperraum hielt, war alles umsonst gewesen. Die takerische Raumflotte konnte die ungenügend vorbereiteten Ganjasen schlagen und vernichten.
Die Frage blieb: Was konnte dagegen unternommen werden?
Gucky hockte zwischen Ras Tschubai und Cascal auf einigen Polstern, die man ihm zusätzlich untergeschoben hatte. Er machte ein unbeteiligtes Gesicht, als ginge ihn die ganze Geschichte überhaupt nichts an.
»Sie sind überzeugt, Ovaron, daß der takerischen Flotte und eventuell über hunderttausend Sammlern, die nicht unter Kontrolle der Urmutter stehen, mit normalen Mitteln nicht beizukommen ist?« fragte Atlan.
Ovaron nickte zögernd.
»Ja, ich denke schon. Wenigstens solange Guvalasch im Besitz des letzten existierenden Komudakgürtels ist, und Sie wissen selbst, welche Kampfkraft die Sammler besitzen. Sie sind wie riesige Schlachtschiffe mit Tausenden von schwerbewaffneten Beibooten. Unsere Flotte hätte keine Chance gegen sie, wenn sie massiert angriffen.«
»Die Takerer also«, sagte Atlan hart. »Sie kennen die Terrosch-Rotwolke und wissen, daß die dort stationierten Trafidimstationen für uns entscheidend sind. Sie haben es nicht einmal nötig, uns hier in Morschatztas zu belästigen – vorerst wenigstens nicht. Unser wunder Punkt sind die Rotwolke und die dortigen Anlagen.«
»Terrosch wäre kein wunder Punkt mehr, wenn wir den Komudakgürtel hätten«, sagte Perry Rhodan.
»Das ist es!« wagte Gucky den ersten Vorstoß. »Kinderleicht!«
Rhodan streifte ihn mit einem kurzen Blick, der so ziemlich alles ausdrückte, was er sich dachte. Aber er erhielt keine Absage auf seinen indirekten Vorschlag.
Ganz im Gegenteil.
»Natürlich ist die gedankliche Kombination kinderleicht«, sagte Rhodan
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