Silberband 053 - Die Urmutter
den Gürtel, denn wer den Gürtel besitzt, hat Macht über eine ganze Galaxis.«
»Vielleicht gibt er dir den Gürtel auch freiwillig, dann darfst du ihn auf keinen Fall töten«, sagte Atlan mit leichtem Vorwurf.
»Laß das nur meine Sorge sein«, beruhigte ihn Gucky. »Ich wollte damit nur sagen, daß ich genau weiß, worauf es diesmal ankommt.« Er sah sich triumphierend im Kreise um. »Wann kann's denn losgehen?«
»Morgen, nicht früher. Das Bordgehirn der MARCO POLO muß erst Berechnungen anstellen, das läßt sich leider nicht vermeiden. Ich muß noch mit Ovaron über Einzelheiten sprechen.« Rhodan nickte Gucky zu. »Ihr habt also Zeit genug, euch vorzubereiten. Kampfanzüge und Ausrüstung überprüfen, richtig ausschlafen, gut essen – das alles gehört auch dazu.«
»Kein Schiff!« maulte Gucky. »Am besten, wir gehen gleich zu Fuß.«
»Ist ja auch nicht weit, nur knapp fünfundachtzigtausend Lichtjahre«, meinte Rhodan lächelnd.
Gucky grinste und stieß Ras an.
»Komm, alter Knabe, stärken wir uns bei Rübensaft und Schmorkohl!«
Der ›Gläserne‹ schob zuerst seinen Rüssel in Guckys Kabine, dann folgte er selbst nach. Zur Vorsicht hielt er den gefährlichen Rüssel eingerollt.
»Hallo, Mäuschen …?« flüsterte er. »Darf ich eintreten?«
»Bist ja schon drin!« ertönte es zurück. Gucky war im Badezimmer. Man hörte das Wasser aus der Dusche rauschen. Merkosh setzte sich.
»Du stehst unter Wasser! Ist das nicht gefährlich für dich?«
Fast hätte der Mausbiber sich verschluckt.
»Gefährlich? Wie kommst du denn auf den Gedanken? Warum sollte Wasser mir gefährlich werden können?«
»Wegen des Pelzes, dachte ich.«
Man hörte ein ärgerliches Schnauben, dann das kratzende Geräusch einer Bürste.
»Pelz! Warum sollte ein Pelz kein Wasser aushalten? Was glaubst du denn, womit ich mich waschen soll? Karottensaft?«
Merkosh kicherte vorsichtig, damit der Spiegel nicht zersprang.
»Schon gut, Mäuschen. War nicht so gemeint.«
Gucky prustete den Schaum aus dem Gesicht.
»Warum nennst du mich immer ›Mäuschen‹? Ich bin nicht dein Mäuschen, merke dir das! Ich bin ein Mausbiber, ein Ilt! Der letzte seiner Art! Du … du … Rüsselheini!«
»Sei friedlich, sonst singe ich ein Lied!«
»Bitte, laß das! Erstens bin ich unmusikalisch, und zweitens brauche ich die Bude noch. Wenn du wartest, komme ich gleich. Muß mich nur noch abtrocknen. So …«
Merkosh blieb ruhig und still. Er saß im Sessel und verfolgte akustisch die Fortschritte, die der Mausbiber im Verlauf seines Bades machte. Schließlich erschien Gucky, in einen rosa Bademantel gehüllt, in der Tür zum Duschraum. Von den großen Ohren tropfte noch das Wasser herab. Er schien sich beeilt zu haben.
»Hast du diesen Cershamon schon gesehen?« fragte er neugierig. »Was ist das für ein Bursche?«
»Der Farrog-Mutant? Ovaron schilderte ihn, mehr nicht. Soll drei Meter groß sein, ein Riesenbaby. Grünhäutig und kugelförmig, mit zwei Säulenbeinen, zwei Armen und Händen, aber mit drei Köpfen. Sieht also ziemlich ungewöhnlich aus, soll aber ein Könner auf seinem Gebiet sein. Er kann jeden Energiefluß, gleich welcher Art, in jede beliebige Richtung ablenken und damit unterbrechen. Er kann sie sogar umwandeln, wenn ich Ovaron richtig verstanden habe. Ich will es mal so ausdrücken, wie Ovaron es ausdrückte …«
»Ja, drück mal!« forderte Gucky ihn auf und setzte sich. Daß noch immer Wasser von ihm abtropfte, störte ihn dabei nicht.
»Dieser Cershamon ist also imstande, um ein Beispiel anzuführen, einen drahtlosen Leiter, Stromleiter natürlich, zur Übermittlung von elektrischer Arbeitsenergie zu unterbrechen, diese Energie willkürlich abzuleiten und in den Leiter einen anderen Energiefluß einzuspeisen – wenn ich mich mal so ausdrücken darf.«
»Drück ruhig weiter!« forderte Gucky ihn gelassen auf.
»Dieser Energiefluß«, fuhr Merkosh ungerührt fort, »kann wesentlich stärker sein als der ursprüngliche. Er kann jedoch auch wesentlich schwächer sein, je nachdem, wie es benötigt wird. Auf alle Fälle kann durch diese Energieweichenstellung und die Einspeisung anderer Energiearten erreicht werden, daß in den jeweiligen Empfangsgeräten, die als Verbraucher anzusehen sind, Schäden entstehen. Entweder werden diese Geräte total übersättigt und schmoren durch, oder sie erhalten so wenig Strom, daß sie nicht mehr arbeiten. Klar?«
Gucky nickte, daß die Wassertropfen nur so
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