Silberband 053 - Die Urmutter
flogen.
»Absolut klar, selbstverständlich! Wenigstens nehme ich das an. Und was kann der Kerl sonst noch?«
»Ist das vielleicht nicht genug? Dem Vernehmen nach soll er außerdem noch über unvorstellbare parapsychische und paraphysische Kräfte verfügen. Körperlich ist er so stark, daß er Bäume ausreißen kann.«
»Hier gibt es keine Bäume.«
»Bildlich gesprochen, du Pedant! Dabei hat er kein richtiges Knochenskelett. Trotzdem würde ich dir raten, ihn nicht zu reizen. Vielleicht verwandelt er dich sonst in einen Stromstoß und schickt dich auf die Reise.«
Gucky knurrte unwillig, dann fragte er: »Was sollen wir mit dem Burschen?«
Merkosh rollte den Rüssel noch etwas ein.
»Man kann ihn sicherlich einsetzen, denn unsere Aufgabe hat eine Menge mit Energie zu tun. Denk nur an die Trafidimstationen. Kann doch sein, daß er wirklich etwas tun kann, was wir niemals tun könnten.«
»Sehr genau ausgedrückt«, lobte Gucky spöttisch. »Mir wäre es trotzdem am liebsten, ich könnte mit dir und Ras allein gehen.«
»Es ist Rhodans Taktik, auch Ovaron eine Chance zu geben. Es soll später nicht so aussehen, als hätten allein wir ihm zur Macht verholfen. Verstehst du das?«
»Ich bin ja kein Dummer«, versicherte Gucky ernsthaft und ohne Groll. »Außerdem ist mir bekannt, daß Arhaeger ein ganz hervorragender Experte auf dem Gebiet der Sextadimtechnik ist. Da kann er uns nützlich sein, denn von dem Kram verstehe ich nichts.«
»Es ist überhaupt ein ausgezeichneter Schachzug Ovarons, mit den Perdaschisten Frieden geschlossen zu haben. Sie sind seine besten Bundesgenossen geworden, ebenso wie die bislang recht zurückhaltenden Farrogs. Der Frieden ist demnach im ganzen Volk der Ganjasen eingezogen, nachdem die Macht der Pedolotsen erloschen ist und die Sektenmitglieder Vernunft angenommen haben. Nur ein Problem bleibt: die Takerer!«
»Mit denen werden wir auch noch fertig«, meinte Gucky zuversichtlich.
Er blickte zur Tür.
»Gleich kommt Ras«, prophezeite er. Wenig später summte der Türöffner, dann erschien der Teleporter. »Herein mit dir, Komplize! Schon gebadet?«
Ras setzte sich Merkosh gegenüber.
»Warum sollte ich? Ich bin so schwarz.« Er nickte dem ›Gläsernen‹ zu. »Die beiden Farrogs sind soeben eingetroffen. Es wird Zeit. In einer Stunde wird die MARCO POLO wieder die Arrivazone erreichen.«
Von dort aus würden die fünf Personen durch den riesigen Ringtransmitter zur Terrosch-Rotwolke abgestrahlt werden.
Sie verließen gemeinsam Guckys Kabine und begaben sich zur dritten Ausstiegsschleuse, wo ihre Ausrüstung auf sie wartete. Von dem reibungslosen Funktionieren der Kampfanzüge und aller Aggregate hing ihr Leben ab. Sie benötigten Minuten, um die Anlagen zu überprüfen, dann erschienen Rhodan und Atlan in der Ausrüstungskammer, die der eigentlichen Schleuse vorgelagert war. Sie wurden von Cershamon und Arhaeger begleitet. Die Verständigung erfolgte in der Umgangssprache der Cappins.
»Wir stehen am Rand des Schutzschirms«, schilderte Rhodan kurz die Ausgangsposition. »Ihr werdet von einer Energieschleuse durchgelassen und befindet euch dann in der Schaltstation, von wo aus der Transport erfolgt. Cershamon übernimmt dafür die Verantwortung. Ich habe mit Ovaron vereinbart, daß die Transmission in genau zwei Stunden stattfindet. Dieser Sicherheitsfaktor ist notwendig geworden, weil gewisse Unregelmäßigkeiten in der Energieversorgung Grund zur Besorgnis geben. Die Ursache kann harmloser Natur sein, sie kann aber auch mit den Versuchen Guvalaschs zusammenhängen, die Trafidimstationen in der Terrosch-Wolke zu vernichten.«
»Dann sollten wir uns lieber beeilen, statt noch zwei Stunden zu warten«, schlug Gucky vor und schloß den letzten Magnetverschluß seines Spezialanzuges. Den Druckhelm hielt er in der Hand. »Wir können doch nicht einfach zusehen, wie der Kerl alles kaputtmacht.«
»Überhastete Eile könnte euer Tod sein«, warnte Rhodan. »Vertraut euch Cershamon an, er ist mit dem Transmitter und seiner Arbeitsweise bestens vertraut. Wir bleiben, solange es geht, über Fellmer Lloyd in telepathischem Kontakt. Er wird bei mir in der Kommandozentrale sein, bis dieser Kontakt abbricht.« Er klopfte dem Mausbiber auf die Schulter. »Also, Kleiner, nicht leichtsinnig werden! Du weißt Bescheid und kennst den Auftrag. Halte dich daran und versuche nicht, den Helden zu spielen. Helden leben meist nur kurze Zeit.«
Gucky grinste. »Mann, da muß ich aber ein
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