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Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mathematischer Berechnungen aus.
    »Sagen Sie uns, was wir tun sollen, Vascalo!« bitte ich.
    Er schaut auf die optischen Wiedergabesysteme, dann auf den Pedotransporter. Ich blicke
ebenfalls hin – und es überläuft mich eiskalt. Der Pedotransporter hat zwei
Pedotransferierungen aufgezeichnet, eine wenige Llarags vor der Explosion, und eine – in
ihrer Struktur etwas abweichende – unmittelbar danach.
    Ich kann mich dem einzig möglichen Schluß daraus nicht entziehen, obwohl er mir nicht weniger
ungeheuerlich erscheint wie die Verletzung des Planes. Ein Cappin ist pedotransferiert, und zwar
nicht in den Pedopeiler – das hätte ein gänzlich anderes Diagramm ergeben –, sondern in
ein Lebewesen, wahrscheinlich in einen der verwundeten Terraner innerhalb der Station.
    Dieser Cappin, sein Name möge für immer ausgelöscht werden, muß den Körper des übernommenen
Terraners in der Nähe des Pedopeilers gesteuert, muß seine Mikrobomben benutzt haben, um den
Pedopeiler zu zerstören. Es ist unvorstellbar, dennoch kann es sich nur so zugetragen haben.
    Aber warum? Warum stellt sich ein Cappin gegen die einzige wahre Gemeinschaft von Cappins?
Warum verletzt ein Cappin den Plan, der doch nur das Glück eines abgeirrten Volkes von
Halbzivilisierten zum Ziel hat?
    Die Hand Vascalos schaltet am Funkgerät und stellt die Dauerfrequenz ein, auf der sämtliche
Kriegsdiener mithören können.
    »Kriegsdiener …«, beginnt er nun, »… würdige Vollstrecker des Großen Planes. Der
barbarische Feind hat den Pedopeiler zerstört und uns damit zeitweilig von unseren Reserven
abgeschnitten. Der Plan wurde verletzt, aber es liegt in seiner Natur, daß er sich durch seine
mathematisch kalkulierbare Eigengesetzlichkeit gegenüber allen Widerständen durchsetzen muß.«
    Er hebt ganz leicht die Stimme.
    »Wir, die Werkzeuge des Großen Planes, haben die Aufgabe, die winzige Beugung der geraden
Linie wieder zu strecken. Stürzt diesen Himmelskörper, den die Terraner Titan nennen, in ein
Chaos, tötet jeden Terraner, zerstört ihre Behausungen, wendet die Gesetze des positiven Terrors
an! Laßt das Solsystem erzittern, und unsere Flotten werden glückhaft und siegreich über allen
Planeten erscheinen, um den Plan zu vollenden! Es lebe der Große Plan, es lebe der Taschkar, es
lebe die Wahrheit!«
    Er schaltet ab und dreht sich ein Stück auf seinem Sitz.
    »Sollen diese Narren kämpfen, wir werden uns vorläufig aus den Kampfhandlungen heraushalten«,
verkündet er. »Ihr Tod wird wenigstens die Moral der Terraner untergraben, denn bevor sie
sterben, werden sie alles Leben auf Titan auslöschen.«
    Ich antworte nicht darauf, denn ich bin keiner Antwort fähig. Ist dieser Vascalo, der eben den
Großen Plan lästerte, noch der gleiche Vascalo, der den Großen Plan entwarf? Darf er, weil er ein
Genie ist, das Leben von rund hundertdreißigtausend Kriegsdienern mit unbeschreiblichem Zynismus
abschreiben? Gefährdet er dadurch nicht die Vollkommenheit der Gleichung?
    Ich lasse die Kommandokugel etwas höher steigen, um den Aufbruch der Kriegsdiener besser
beobachten zu können. Es ist ein herrliches Bild, wie sie mit ihren Kampfanzügen ausschwärmen,
sich zu Gruppen sammeln und dann mit hoher Geschwindigkeit in alle Richtungen davonfliegen. Doch
diesmal kann ich kein Glücksgefühl dabei empfinden. Vascalos zynische Worte haben etwas in mir
zerbrochen.
    »Aronte!«
    Vascalo spricht meinen Namen mit einer Schärfe, die er mir gegenüber noch nie angewandt hat.
Der alten Disziplin gehorchend, wende ich den Kopf und blicke in seine blauen kalten Augen.
    »Ich höre.«
    »Sie gehorchen nur meinen Befehlen, Aronte! Ihre Gefühle und die Gesetzesspulen dürfen Sie
nicht beachten. Ich bin Ihr Gesetz! Steuern Sie jenen Berg dort an«, er deutet auf einen
Bildschirm, der den schneebedeckten Gipfel eines erloschenen Vulkans zeigt, »und halten Sie dicht
oberhalb des Gipfels. Von dort können wir beobachten und orten, was unsere Kämpfer
erreichen.«
    Ich gehorche. Dennoch weiß ich, daß ich Vascalo nie wieder so sehen werde, wie ich ihn bis vor
kurzem gesehen habe: als strahlenden Helden, als Genie und sieghaften, unerschrockenen
Vollstrecker des Großen Planes.
    In mir gehen seltsame Dinge vor. Die Zweifel an Vascalos Vollkommenheit greifen auf den Großen
Plan selbst über, denn dieser Plan stammt von ihm, der seine Unvollkommenheit mir gegenüber
enthüllt hat. Wie kann der Plan gut sein, wenn

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