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Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Glutbälle dehnen sich aus.
Energiesphären jagen durch die Finsternis. Ich schalte und suche nach der Frequenz jenes
Einsatzkommandos, das dort offenbar in ein heftiges Gefecht mit Terranern verwickelt ist. Als ich
sie finde, betäubt mich das Durcheinander der vielen Stimmen beinahe. Die Ordnung, eine der
wichtigsten Voraussetzungen für die Erringung des Sieges, scheint zusammengebrochen zu sein.
    Wer gibt mir in dieser Situation das Recht, Vascalos Befehl, den Kampfhandlungen
fernzubleiben, noch länger zu befolgen? Ich als Kriegsdiener Zweiter Klasse habe die Pflicht, den
bedrängten und ungehorsamen Gliedern der Gemeinschaft zu Hilfe zu eilen.
    Ich erhöhe die Geschwindigkeit und steuere dorthin, wo der Kampf am heftigsten tobt …
    Alea Onandere und Hooldrich Shibe landeten am Nordrand der Stadt Lievenstein City,
als die Atomsonnen über Titan erloschen. Von einem Augenblick zum anderen versank die Umwelt in
Finsternis.
    Alea schwankte einige Sekunden lang unter dem Ansturm chaotischer Gefühle. Sie war mit
hundertzwanzig Männern und Frauen der Ortungsstation nach Lievenstein City geflogen, um den
Bewohnern zu helfen, nachdem eine takerische Kommandoeinheit den Versorgungskomplex der Stadt in
die Luft gesprengt hatte.
    Nun sah es plötzlich anders aus. Captain Onandere wußte, daß die künstlich geschaffene und
erhaltene Sauerstoffatmosphäre Titans innerhalb kurzer Zeit abregnen würde. Der Saturnmond würde
wieder zu einer luftlosen, eiskalten Hölle werden, in der jedes ungeschützte Lebewesen zugrunde
gehen mußte.
    Konnte man in dieser Situation tatsächlich noch Hilfe leisten, die diese Bezeichnung wirklich
verdiente? Mußte nicht jegliche Hilfe die Qualen der Hilfsbedürftigen nur verlängern, ohne die
Hoffnung zu erfüllen, die sie weckte?
    Doch diese Zweifel, diese Unschlüssigkeit währten nicht lange. Alea erkannte, daß niemand das
Recht besaß, vom Tode bedrohte Mitmenschen aufzugeben. Man mußte vielmehr bis zum letzten Atemzug
um die Erhaltung des Lebens kämpfen.
    Sie erhöhte die Sendeleistung ihres Helmtelekoms und sagte:
    »Hier spricht Captain Onandere. Alle zuhören! Wir bilden Zweiergruppen, die sich auf die
Gebäude verteilen, den Bewohnern die Lage erklären und Mannschaften zusammenstellen, die in die
Parks gehen, die absterbenden Bäume fällen und das Holz in die Häuser und Kuppeln befördern!
Schließt die Gebäude anschließend hermetisch ab, richtet Feuerstellen ein, sorgt für den Abzug
des Rauches und sagt den Menschen, daß sie ausharren müssen, bis Hilfe kommt.«
    Das war keine Lüge, denn bevor Alea Onandere von der Ortungsstation aufgebrochen war, hatte
sie eine Meldung bekommen, nach der Solarmarschall Tifflor mit einem Verband der Heimatflotte
Kurs auf Titan genommen hätte und innerhalb der nächsten anderthalb Stunden über dem Saturnmond
eintreffen würde.
    Allerdings verschwieg Alea, daß die Raumlandedivisionen der Schiffe zuerst gegen die
takerischen Invasoren eingesetzt werden mußten und sich kaum um die bedrohte Bevölkerung kümmern
konnten. Zumindest einige Stunden, vielleicht sogar einen ganzen Tag lang, mußte die
Zivilbevölkerung sich selbst helfen, und nicht alle würden lange genug aushalten können.
    Sie überwachte die Bildung der Zweiergruppen und wandte sich dann mit Hooldrich Shibe dem
nächsten Gebäude zu. Noch bevor sie die Tür erreichten, kam Wind auf. Kurz danach fielen die
ersten Regentropfen.
    Die Tür war geschlossen. Einen halben Meter davor saß ein Hund undefinierbarer Rasse auf den
Hinterbeinen, zitterte erbärmlich und heulte leise.
    Alea ärgerte sich über die Unvernunft der Menschen, die ein Haustier auf Titan hielten, obwohl
es bei den fast täglichen Methangas- und Ammoniakgasausbrüchen nur eine geringe Lebenserwartung
haben konnte.
    Der Gedanke an die Ausbrüche ließ sie erschauern. Wenn es den Takerern gelang, auch die
zahlreichen Umformerstationen zu vernichten, die die Atmosphäre bisher laufend von Methan und
Ammoniak gereinigt hatten, würden sich über der Oberfläche des Saturnmondes bald Schwaden von
Methan bilden, und Ammoniakschnee würde durch die Straßen der Städte wirbeln.
    Sie ergriff den Hund und nahm ihn auf den Arm. Inzwischen drehte Hooldrich Shibe das Handrad
der Tür. Da die Energieversorgung der Stadt zusammengebrochen war, funktionierte natürlich auch
keine elektronische Türautomatik mehr. Ein Glück, daß es gesetzlich vorgeschrieben war, auf Titan
jede

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