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Silberband 056 - Kampf der Immunen

Titel: Silberband 056 - Kampf der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich die Verfolger verfangen würden. Aber die Geräusche ließen nicht darauf schließen, was dort vorging.
    Die Nacht hing schwer und still herab. Sandals Blicke durchbohrten die fast vollkommene Dunkelheit, als die erste Lichtkugel aufflammte. Er sah Schatten, die sich bewegten. Und dann, als weitere Lichter herumgereicht wurden, als aus den Schatten wieder Gestalten wurden und Sandal erkannte, daß sich ein Kreis von Wachen aufstellte, mit dem Gesicht vom Zentrum des Kreises weg, schwer bewaffnet und regungslos, geschah etwas Seltsames. Keiner der Fremden rührte sich, sie schienen wie er den Atem anzuhalten.
    Weit hinter ihm, zwischen den mit verkrüppelten Bäumen bewachsenen Felsen, so hörte es sich an, drang ein tiefes, anhaltendes Brummen hervor. Und als Sandal sich rührte und um sich sah, bemerkte er viele blauschimmernde Augen auf der anderen Seite des Lagers.
    Es waren die letzten Raubvögel, die noch nicht ausgerottet waren. Es galt als Mutprobe, ein solches Tier zu töten. Sandal hatte jedes Jahr ein paar Trophäen mit heimgebracht. Diese Tiere jagten nur in der Nacht, und das Brummen waren die Geräusche ihrer kleinen Flügel gewesen, die sie rasend schnell wie die Honigsauger bewegen konnten.
    Sandal breitete die Pfeile aus, die er bisher mitsamt dem Bogen in der Hand gehalten hatte. Seine rechte Hand war durch den Handschuh mit den eisenverstärkten Fingerspitzen geschützt, an seinem linken Oberarm war der lederne Armschutz befestigt. Sandal legte einen Pfeil auf die Sehne, bewegte die Sehne prüfend und richtete sich langsam auf.
    Er sah alles – ihn sah niemand.
    Das Lager war hell erleuchtet, und er sah die glänzende Kugel in der Mitte des Lagers. Er zog die Sehne des Bogens aus, bis sie seinen rechten Mundwinkel berührte. Mit den Lippen spürte er die Kraft dieser Waffe. Dann zielte er, während er sich vorsichtig drehte.
    Die vergiftete Pfeilspitze lag ruhig zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger der linken Faust, die den Griff des Bogens umklammerte. Die beiden Enden des Bogens waren frei, und er zielte auf einen Fremden, der auf der anderen Seite des Lagers stand und ihm den Rücken zukehrte.
    Dann bohrte er seinen Blick in die Stelle, an der bei Menschen die Schulterblätter waren. Zweihundert Meter lagen zwischen der Pfeilspitze und dem Ziel.
    »Rache!« flüsterte er wild entschlossen.
    Die drei Finger der Rechten entspannten sich. Die Schenkel des übermannshohen Kompositbogens rissen die Sehne nach vorn, der Pfeil heulte durch die Nacht davon. Die Pfeilspitze kam drei Handbreit zur Brust des Postens wieder heraus, und der Fremde wurde auf das Gesicht geschleudert.
    Noch als er fiel, lag der zweite Pfeil auf der Sehne.
    Schreie ertönten erst, als der dritte Posten mit einem Pfeil, der quer durch seinen Hals gefahren war, zu Boden taumelte. Es waren noch immer Purpurne, die auf der anderen Seite des kreisrunden Lagers standen.
    Der vierte Pfeil traf einen Fremden, der auf dem Weg zur Kugel war.
    Eine unbeschreibliche Aufregung herrschte, die aber nicht auf die kreisförmig aufgestellten Posten übergriff. Sie sahen nichts und niemanden. Aber sie zogen sich Schritt um Schritt zurück in die Mitte des Lagers. Sandal zielte und schoß mit der kalten Berechnung des Jägers, der nicht schonen, aber auch nicht quälen wollte. Der fünfte Pfeil schlug in den Brustkorb eines Fremden ein, der weit links von ihm stand.
    Dann wieder einer von ganz weit rechts.
    Ein Posten wurde von einem Pfeil an einen anderen genagelt, als der auf ihn zurannte und leise mit ihm sprach.
    »Wo ist der Kerl mit dem weißen Haarschopf?« wisperte Sandal.
    Jetzt kamen die Vögel.
    Sie brummten heran, ebenfalls unsichtbar und wie Gespenster. Sie stürzten sich auf die überraschten Purpurnen, die ihre Waffen hochrissen und lange Feuerstrahlen abschossen. Es wurde schlagartig heller. Alles rannte durcheinander, nur die Posten nicht. Sie hatten ihre Toten liegengelassen und bildeten jetzt eine dichte Reihe um den Kern des Lagers. Zwischen ihnen gab es nur schmale Lücken, und geisterhaft glitten hellgrüne Strahlen durch den Himmel, zerschnitten die Vögel in der Luft. Federn segelten ins Licht herein, und schwere Körper fielen aus der Nacht, mit vorgestreckten spitzen Schnäbeln.
    Der neunte Pfeil.
    Er schmetterte einen kleinen Stummen gegen die Kugel, und als die Spitze aus bestem terranischem Stahl die Kugel berührte, gab es ein häßliches, scharrendes Geräusch.
    Der zehnte.
    Elfte … zwölfte …

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