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Silberband 060 - Die Cynos

Titel: Silberband 060 - Die Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ausschließlich theoretische Überlegungen und Erwägungen gelöst habe.
    Der Offizier blickte durch das Fenster hinaus. Der Blick reichte weit über Suntown hinweg. Natürlich hatte sich Belcant das luxuriöseste Appartement für seine Geburtstagsfeier besorgt. Keiner der Wissenschaftler, die auf der Hundertsonnenwelt arbeiteten, legte so großen Wert auf Repräsentation wie Belcant.
    Tamika beobachtete, wie der Wissenschaftler einige Offiziere begrüßte. Der Kontrast zwischen ihnen mit ihren schlichten Uniformen und ihm hätte kaum größer sein können. Belcant trug eine überlange weinrote Jacke mit schmalen Aufschlägen. Sie unterstrich seine schlanke Figur und ließ die hohen, knochigen Schultern auffallend heraustreten. Der flache Brustkorb und der längliche Hals mit dem kleinen, etwas vorgestreckten Kopf bestimmten seine Erscheinung. Das glatte Haar reichte ihm in die Stirn und tief in den Nacken hinab. Die überlange Nase und der verkürzte Unterkiefer ließen ihn hochmütig aussehen. Das war er jedoch keineswegs.
    Er galt als ein Mann, der weitaus mehr als andere auf gesellschaftliche Umgangsformen achtete. Wenn sich daher jemand mit ihm nicht verstand, so lag das häufig allein daran, daß er die richtige Sprache nicht fand oder sich ihm gegenüber nicht so benahm, wie Belcant es erwartete. Der Wissenschaftler war bekannt und gefürchtet dafür, daß er selbst sehr hochgestellte Persönlichkeiten kalt abfahren ließ, wenn er ihr Auftreten ihm gegenüber als nicht korrekt empfand.
    Oberst Horato Tamika trank seinen Cocktail aus und ließ sich von der Robotautomatik einen neuen mixen. Er lächelte, als er Belcant im Gespräch mit einigen Wissenschaftlerinnen sah. Ihre festliche Erscheinung war dem Geburtstagsempfang angepaßt und schmeichelte ihm sichtlich. Ihre Komplimente versetzten ihn augenblicklich in Hochstimmung.
    Tamika ließ sich von der raumfüllenden Musik einlullen und begann, sich wohlzufühlen, obwohl er Veranstaltungen dieser Art eigentlich gar nicht mochte. Er hätte eine ausgelassene und laute Party vorgezogen. Hier aber wäre jede derbe Bemerkung unangebracht gewesen, denn bis auf Professor Waringer und Professor Hung-Chuin war so ziemlich alles vertreten, was Rang und Namen hatte auf der Hundertsonnenwelt.
    Mart Hung-Chuin schien wenig erbaut über die Störung zu sein. Er streifte sich seine kurze Jacke über und fragte: »Was gibt es denn?«
    »Wir haben einen schweren Unfall gehabt«, antwortete der junge Wissenschaftler. »Ich hielt es für notwendig, Sie davon zu unterrichten.«
    »Das hätten Sie doch auch gleich sagen können, Molan.« Er wies den Boten an, ihm vorauszugehen und ihm zu zeigen, wo es zu dem Zwischenfall gekommen war. Dabei schien er zu vergessen, daß er Molan vorher gar keine Möglichkeit gegeben hatte, die Nachricht hervorzubringen. Er hatte ihn nicht zu Wort kommen lassen.
    Sie schwebten in einem Antigravschacht nach unten und eilten über einen Korridor zu einem Labor, in dem sich etwa zwanzig Männer und Frauen um eine Trage drängten. Auch Professor Waringer war bereits dort.
    »Wie konnte das passieren?« fragte Hung-Chuin. Er beugte sich über den Mann, der regungslos auf dem Transportgestell lag, und suchte nach dem Puls.
    »Zu spät«, sagte Waringer. »Er ist tot. Wir konnten ihm nicht mehr helfen. Vermutlich sind wesentliche Teile seines Gehirns verschmort.«
    Er reichte dem Hyperdimregulator das schwärzlich verbrannte Netz, das der Tote auf dem Kopf getragen hatte. Hung-Chuin nahm es entgegen und drehte es hilflos in den Händen. Dann sah er die Zusatzgeräte und die herabhängenden Kabel. Er begriff.
    »Das ist doch Dr. Hansen, einer der Assistenten von Belcant?« fragte er.
    Professor Geoffry Abel Waringer bejahte. Er bat Hung-Chuin in einen Nebenraum, wo sie allein waren.
    »Für diesen Zwischenfall ist niemand als Oliver Hansen selbst verantwortlich zu machen«, sagte er.
    »Sind Sie sicher?« fragte der Koreaner.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich frage mich, weshalb Hansen dieses Experiment gemacht hat. Er ist das Opfer einer Fehlschaltung geworden, gewiß, aber das ist doch nur das äußerliche Zeichen. Hier ist mir zuviel Ehrgeiz im Spiel. Und darüber hinaus gefällt mir nicht, daß Hansen den Versuch ausgerechnet heute unternommen hat.«
    Waringer blickte Hung-Chuin beunruhigt an. »Hoffentlich ziehen Sie keine Fehlschlüsse«, rief er.
    »Das glaube ich nicht, Waringer. Wir stehen jetzt kurz vor dem Abschluß unserer Arbeiten. In den letzten

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