Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
Landung ab, ehe wir uns nach einem sicheren Platz umsehen, von wo aus wir operieren können. Wir führen eine umfangreiche Ausrüstung mit, die uns nur hinderlich wäre, wenn sie einmal ausgepackt ist.«
»Und wenn der Kahn abstürzt?« erkundigte sich Balton Wyt, der mehr für Guckys Vorschlag war. »Mir scheint, da sitzen angeheiterte Piloten hinter den Kontrollen.«
»Die Triebwerke werden überholungsreif sein, Balton, aber wir haben es bald geschafft. Wir nähern uns schnell der Oberfläche.«
»Hoffentlich nicht zu schnell«, meinte Balton Wyt pessimistisch.
Es war ganz offensichtlich, daß die Landung Schwierigkeiten bereitete. Auch die Funksprüche der Befehlsstellen auf Arrival-I zeugten von Unsicherheit und Nervosität. Sie konnten zum größten Teil vom Translator übersetzt werden. Der genaue Landeplatz wurde angegeben und die Warnung mehrmals hinzugefügt, auf keinen Fall das Leben und die Gesundheit der ›kleinen gelben Retter‹ zu gefährden.
Atlan schaute Ras Tschubai fragend an. Sein Gesicht verriet eine Spur von Erstaunen, mehr nicht.
»Die Retter …? Damit können sie nur die Eroberer meinen! Aber wieso denn Retter? Wovor sollen sie wen retten? Die ganze Angelegenheit wird immer mysteriöser.«
Es war Ras Tschubai inzwischen gelungen, in einer Blitzteleportation einen winzigen Bildspion aus dem Schiff zu befördern. Er konnte von Balton Wyt nach Belieben telekinetisch ferngesteuert werden. Er lieferte wertvolle Informationen und Daten. Außerdem konnten die Männer in der Sechskantröhre nun genau beobachten, was außerhalb des Schiffes geschah, ohne sich selbst in Gefahr bringen zu müssen.
Das riesige Wabengebilde senkte sich schwankend, aber noch immer in kontrolliertem Flug dem Zentrum eines größeren Kontinents entgegen, der stark gebirgig und zum Großteil dicht bewaldet war. Städte und Ansiedlungen waren nicht zu erkennen, wohl aber ein ausgedehnter Raumhafen mit entsprechenden Gebäuden und einer gigantischen Betonfläche in der Mitte.
Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß sie das Ziel erreicht hatten.
»Es wird Zeit, daß wir den vereinbarten Rafferspruch an Kosum absetzen.« Atlan nickte Ras Tschubai zu. »Würden Sie das übernehmen?«
Wenig später wurde der kurze Rafferimpuls abgestrahlt, der in der Tat auch von Kosum und Hosprunow aufgefangen und an die MARCO POLO weitergeleitet wurde.
Damit war die Position der roten Sonne Arrive-A für die Terraner kein Geheimnis mehr. Die KMP-36 programmierte eine Linearetappe in die unmittelbare Nähe des Sterns und führte sie durch.
Das aber konnte Atlan jetzt noch nicht wissen.
Der Fernsehspion schwenkte seine Mikrokamera herum, und Atlan konnte den Wabenraumer sehen, der auf einer Feuersäule weiter absank. Als die Kamera erneut schwenkte, sah er in einiger Entfernung die flachen Gipfel eines nicht sehr hohen Gebirges. Es war an den Flanken stark bewaldet und von tiefen Einschnitten durchzogen. Dort würde es genügend Verstecke geben.
»Wir warten noch die Landung ab«, sagte er, als er Baltons fragenden Blick spürte. »Wir müssen wissen, ob hier alles glattgegangen ist.«
»Packen wir schon mal das überflüssige Zeug zusammen«, schlug Gucky vor. »Dann können wir in zwei Sprüngen alles erledigen. Zehn Kilometer ist das Gebirge entfernt, dachtest du eben? Wenn wir ein Versteck in der Höhe finden, können wir auch von dort aus alles gut beobachten, was hier geschieht.«
»Das ist mein Plan, Gucky. Wir haben die entsprechenden Geräte mit, eine regelrechte Empfangsstation aufzubauen. Ab und zu unternehmen wir von dem Stützpunkt aus vorsichtige Erkundungsvorstöße. Wir müssen allerdings damit rechnen, daß wir entdeckt werden. Die Energieorter und Suchgeräte werden besser und leistungsfähiger sein als hier im Schiff. Also ist Vorsicht geboten.«
Kurz vor der Landung erlebten sie noch einmal dramatische Augenblicke, als der riesige Koloß plötzlich das Gleichgewicht zu verlieren schien und sich schräg stellte. Wenn er in dieser Position landete, würde er unweigerlich umstürzen. Zum Glück stabilisierte sich der Flug wieder, und dann setzte das Schiff mit einem harten Ruck auf.
Tief unten in der Plattform verstummte der Antrieb.
Balton Wyt ließ den Bildspion höher steigen, um einen besseren Überblick zu gewinnen. Während der Landung war ihm nur wenig Zeit geblieben, die nähere Umgebung des Raumhafens zu beobachten. Ihm war, als hätte er zwischen dem Landeplatz und dem Gebirge einen
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