Silberband 063 - Das Tabora
stellen!«
»Ja, Sir«, erwiderte ich mit mühsamer Selbstbeherrschung und ging zum Schott.
»Wo wollen Sie denn hin, Sie marsianischer Staubgrottenkobold?« rief der Commander.
Vor dem offenen Schott blieb ich stehen und drehte mich um. »Das Bhavacca Kr'a holen, Sir«, sagte ich mit unbewegtem Gesicht.
»Ihr Gehirn gleicht einer getrockneten Kichererbse, Captain Hainu!« sagte der Tibeter streng. »Wie können Sie das Bhavacca Kr'a holen, wenn Sie gar nicht wissen, wo es sich befindet!«
Ich bemühte mich, erstaunt dreinzusehen, und entgegnete: »Wenn das Universum nicht unendlich ist, Sir, werde ich Ihr Omelette schon eines Tages finden.«
Ribald Corello brach in schrilles Gelächter aus und schlug sich mit den kleinen Händen auf die Knie. Beinahe augenblicklich reagierte sein für alle Fälle vorprogrammierter Transportroboter. Er schaukelte sanft von einer Seite zur anderen, während die eingebaute Stereoanlage die Melodie eines Kinderliedes spielte.
Rorvic schäumte vor Wut. Er war mit wenigen Sätzen bei mir, packte mich am Vorderteil des Kampfanzuges und warf mich schwungvoll in einen fünf Meter entfernten Schalensessel. Halb betäubt blieb ich liegen und hörte mir die Erklärungen des albinotischen Monstrums an. Demnach befand sich das Bhavacca Kr'a im ›Weißen Schrein‹ in der Stadt Kapilavasta, Terra, geographische Region Indien, Subregion Bihar. Bei dem Amulett sollte es sich um einen scheibenförmigen Diskus aus Trochat, einem schwarzen ladungsneutralen Material, vergleichbar dem Ynkelonium, handeln, auf dessen Vorderseite reliefartig einundzwanzig Bilder zu sehen wären. Er beschrieb mir die Bilder so genau, daß ich sie erkennen mußte, wenn ich sie vor mir sah.
Auf meine Frage, warum er nicht selbst zur Erde flöge, um sein Amulett zu holen, antwortete Dalaimoc Rorvic, darauf würde der geheimnisvolle Mordplaner Heppen Shemir nur warten, um ihn doch noch zur Strecke bringen zu können. Der Tibeter erklärte außerdem, daß er spürte, daß er die Kontrolle über seine Psi-Kräfte verlieren und großes Unheil anrichten würde, wenn er das bewußte Amulett nicht innerhalb der nächsten fünf Tage bekäme. Er führte das auf die Wirkung jener Kristallnadeln zurück, die ihm Attentäter bei dem ersten Mordversuch im Sudatorium der MARCO POLO ins Gehirn geschossen hatten.
Allmählich begann ich die Zusammenhänge zu ahnen. Wahrscheinlich war das Attentat im Sudatorium nur dazu bestimmt gewesen, dem Commander unauffällig einige winzige und nicht spürbare Nadeln aus kristalliner Substanz ins Gehirn zu schießen, die sich dann später auflösten und bestimmte Wirkungen hervorriefen.
Die erste Wirkung damals war gewesen, den Tibeter vorübergehend zu einem Bestandteil des solaren Paratronschirmes zu machen und dadurch zu verhindern, daß er die verborgenen psionischen Potentiale des Götzen Ü'Krantomür erkannte.
Später verlor Dalaimoc Rorvic auf dem Planeten Gosh infolge der Ausstrahlung jener Kristallnadeln alle psionischen Fähigkeiten – allerdings nur für die Dauer des Verweilens im Kokonfeld.
Und jetzt schien der Commander auf eine Katastrophe zuzusteuern. Wenn er die Kontrolle über seine Parafähigkeiten verlor, diesen psionischen Vulkan nicht zu bremsen vermochte, dann konnte wer weiß was passieren.
Möglicherweise wurde der inzwischen ausgeschleuste Nullzeitdeformator mitsamt seiner Besatzung vernichtet.
Zwar war Ribald Corello eine Art Supermutant, aber Dalaimoc Rorvics Fähigkeiten waren weitgehend unbekannt, und es konnte durchaus sein, daß sie die Corellos bei weitem übertrafen.
Ich stimmte zu – und wenig später startete ich mit der MOPY II, einer Space-Jet von Übergröße, die dem Nullzeitdeformator beigegeben war, in Richtung Solsystem …
31.
Bericht Perry Rhodan
Das Gesicht mit der breiten Stirn, den fleischigen Wangen und den wasserblauen Augen verzog sich zu einem freundlichen Lächeln.
»Hallo, Perry!«
Ich lächelte zurück, obwohl wir beide – mein Freund und Stellvertreter Reginald Bull und ich – nur über Hyperkom sprachen und viele Lichtjahre voneinander entfernt waren.
»Hallo, Bully! Was gibt es Neues?«
»Nichts Unerwartetes, Perry«, antwortete er. »Waringers Team hat festgestellt, daß der Schmiegeschirm seine innere Struktur verändert hat. Die durch Vernichtung mehrerer Reizimpulsstationen entstandenen Ausfallsektoren wurden hyperenergetisch überbrückt.«
»Das bedeutet, der Schwarm bereitet sich auf die nächste
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