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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Station von der Robotstimme ausgerufen wurde, orientierte sich an einem Stadtplan und ging zweihundert Meter weit durch leere Gassen und über einen Platz, der von Leben schier barst. Dann betrat er, nachdem er einen kleinen Park durchwandert hatte, einen Garten. Das Tor stand offen, aber neben der geschlossenen Tür des Hauses befand sich nur ein Schild, darunter ein altertümlicher Glockenknopf.
    BIOMED-MODULATOR
    Dr. Gianni Degosciu
    »Aha!« sagte der Fremde, hob die Hand und drückte den Knopf.
    Er wartete einige Minuten, dann öffnete sich die Tür. Eine junge Frau mit dunklen Augen und schulterlangem schwarzem Haar öffnete und fragte: »Sie möchten zu Doktor Degosciu?«
    »Richtig. Ich möchte zu ihm!« sagte der Fremde und rückte mit der Hand an der Sonnenbrille.
    Er sah an der jungen Frau vorbei in ein leeres Wartezimmer. Robotische Anmelde- und Diagnosegeräte standen darin und einige andere Geräte.
    »Sie sind angemeldet?« erkundigte sich die Frau und wich einige Schritte zurück, als der Mann seinen Fuß nach vorn setzte und sich gegen die Tür stützte. Es war nicht zu erkennen, ob er einen Schwächeanfall erlitt oder eindringen wollte. Die junge Frau blickte von dem Korbgeflecht des Hutes auf die Hand, die am lackierten Holz der Tür lag.
    Sie erschrak und wollte die Tür schließen, aber der Mann fiel schwer nach vorn und keuchte auf.
    Die junge Frau ließ die Tür los, lief durch das leere Zimmer und riß im Hintergrund eine Tür auf. Sie sagte ängstlich: »Vater. Dort …«
    Dann erstarrte sie. In der offenen Tür, die in einen gepflegten Innengarten führte, standen vor einer Katze, die zusammengerollt in der Sonne schlief, und vor einer Schar Tauben, die sich um Körner stritten, drei Männer. Sie wirkten ähnlich bedrohlich, ähnlich hinfällig wie der Fremde, der jetzt das Wartezimmer betrat und hinter sich die Tür schloß.
    Die junge Frau rührte sich noch immer nicht. Sie schien zu einer Skulptur erstarrt zu sein, ihre Reaktionen waren von einer Kraft beherrscht, die sie noch nie in ihrem Leben kennengelernt hatte. Der Fremde nahm den Hut ab, legte ihn achtlos irgendwo hin und sah sich um.
    »Hier bin ich an der richtigen Stelle!« sagte er leise.
    Er musterte die Frau, die in unnatürlich verkrampfter Haltung an der Tür lehnte. Der Fremde befand sich mit zwei anderen Personen und seinen drei Freunden in einer kleinen, aber hochmodern ausgestatteten Privatklinik. Der Inhaber und verantwortliche Arzt war Wissenschaftler, auf seinem Gebiet eine Kapazität. Er war noch nicht sehr alt, aber er behandelte grundsätzlich nur nach Anmeldung und langer vorheriger Konsultation; unter Betroffenen galt er als Geheimtip für aussichtslose Fälle.
    Langsam, als trüge er bleierne Gewichte an allen Gliedern, schleppte sich Gianni Degosciu in den angrenzenden Raum. In seinem Büro trafen die beiden Männer aufeinander, inmitten von summenden Robotgeräten der verschiedensten Art.
    Gianni Degosciu sprach wie ein Automat. »Was wollen Sie von mir?«
    Der Fremde nahm die dunkle Brille ab. Er wußte, daß sich die Personen dieses Hauses unter der Kontrolle seiner Freunde befanden. Ein Alarm oder ein Verrat war unmöglich; selbst Ribald Corello und Alaska Saedelaere wurden in diesem Augenblick schärfer überwacht.
    »Sehen Sie mich an!« meinte der Fremde hölzern.
    Das Fachgebiet des Arztes war die Auffrischung von erschlafftem Zellgewebe; manche Frauen und, wie man munkelte, auch hochgestellte Persönlichkeiten männlichen Geschlechtes zahlten horrende Preise und unterzogen sich langwierigen Operationen. Gianni verpflanzte Glieder und Organe, betrieb plastische Kosmetik und kosmetische Plastik, beseitigte die Spuren von Unfällen und beherrschte alle anderen einschlägigen medizinischen Eingriffe. Er blickte den Fremden genau an und erschrak ebenso wie seine Tochter.
    Die Haut des Fremden war rissig und aufgedunsen. Die Haut einer Wasserleiche, dachte Gianni, aber er konnte nichts tun, um sich irgendwie zu wehren oder abwehrend zu verhalten. Die Diagnoserobots summten angestrengt, und ihre Fühler streckten sich aus.
    Die Haut war blutunterlaufen; viele kleine Gefäße waren geplatzt. Über manchen Rissen klebten kleine Verbandsstreifen. Die Haut roch wie nach Verwesung, wie nach Wundbrand. Überall ging das Haar aus. Auf dem Kopf zeigten sich daumennagelgroße kahle Stellen, die weiß und schwammig wirkten. Die Augen waren blutunterlaufen, die Lippen zitterten, die Zähne wackelten, wenn beim Sprechen

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