Silberband 065 - Die Altmutanten
rannte ich durch den Korridor zum Ausgang. Bewaffnete USO-Spezialisten versperrten mir den Weg. Ein Captain schob mich zurück.
»Niemand darf jetzt raus, Doc. Tut mir leid, aber das ist ein Befehl, der für alle gilt.«
Durch die offene Tür glaubte ich das Aufblitzen von Energiewaffen zu sehen. Irgend jemand stieß durchdringende Schreie aus. Ich sah einen Gleiter im Sturzflug auf den Park niedergehen und auf irgend etwas feuern, was sich hinter den hohen Büschen befand.
Ich wandte mich an den Captain. »Was geht draußen überhaupt vor? Wer greift die Klinik an?«
»Das weiß ich nicht genau.« Ich merkte, daß der Mann nervös war. »Ich habe gehört, daß die Klankys ausgebrochen sind.«
Ich wußte nicht viel über die Klankys, aber es kursierten Gerüchte über sie auf Tahun. Vor sechs Monaten hatten USO-Spezialisten einen geheimen Stützpunkt auf dem Planeten Xorta im Reymus-System ausgehoben. Von dort aus waren immer wieder schnelle kleine Schiffe gestartet und hatten terranische Frachtschiffe überfallen. Es war berichtet worden, daß der Geheimstützpunkt von mehreren Springern, Akonen und Ertrusern besetzt gewesen war. In den Bergen von Xorta hatten die USO-Spezialisten große Forschungsanlagen entdeckt, wo von ertrusischen Wissenschaftlern verbotene biologische Experimente ausgeführt worden waren. Die Ertruser hatten versucht, Kampfandroiden zu züchten. Ihre Schöpfungen hatten sie Klankys genannt.
Es hieß, daß die USO-Spezialisten etwa tausend Klankys gefunden und zur Behandlung nach Tahun gebracht hätten. Wenn man jenen, die die Gerüchte in Umlauf gebracht hatten, Glauben schenken durfte, mußten diese Androiden über unglaubliche Fähigkeiten verfügen.
Ich wußte, daß etwa siebzig Meilen von meiner Klinik entfernt eine Wachstation existierte, der man sich nicht einmal nähern durfte. Die Spezialisten, die dort arbeiteten, durften keinen Kontakt mit anderen auf Tahun lebenden Intelligenzen haben. Sie kamen von den entferntesten Welten und wurden nach Ablauf einer kurzen Dienstzeit wieder dorthin zurückgebracht.
Aus dieser Klinik waren die Klankys jetzt offenbar ausgebrochen und griffen die Station an, in der die kranken Synthos behandelt wurden.
Das konnte kein Zufall sein. Irgend jemand hatte die Kampfandroiden aktiviert und losgeschickt.
»Ich gehe aufs Dach!« sagte ich zu Alkin. »Vielleicht kann ich von oben irgend etwas sehen.«
»Sie müssen vorsichtig sein!« ermahnte mich der Captain. Er blickte immer wieder nach draußen, als rechnete er jede Sekunde mit einem Angriff auf den Haupteingang. Aus diesem Verhalten schloß ich, daß die Verteidiger bisher nicht besonders erfolgreich operiert hatten.
Der Antigravlift war abgeschaltet. Ich wußte nicht, wer dafür verantwortlich war, aber da Rhodan und Atlan sich im Gebäude aufhielten, konnte ich sicher sein, daß es einen guten Grund dafür gab.
»Wir nehmen die Treppe!« rief ich Alkin zu.
Wir begegneten ratlosen Ärzten, aber wir konnten ihre Fragen nicht beantworten, denn wir wußten selbst nicht genau, was draußen vorging. Es wäre gut gewesen, wenn Rhodan über das Lautsprechersystem eine Erklärung abgegeben hätte. Aber vielleicht hatte er noch keine Gelegenheit dazu gefunden.
Überall stießen wir auf bewaffnete Spezialisten, auch auf der Treppe. Entsetzt stellte ich fest, daß sie sich bereits auf Kämpfe innerhalb der Klinik vorzubereiten begannen.
Waren diese Klankys wirklich so gefährlich? Konnte man sie mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht aufhalten? Ich vermutete, daß man aus Sicherheitsgründen noch keine schweren Waffen eingesetzt hatte.
Der Ausgang zum Dach wurde ebenfalls bewacht. Zu meiner Erleichterung sah ich Merkosh und Tschubai vom neuen Mutantenkorps bei den Spezialisten stehen.
»Warum greifen die Mutanten nicht ein?« fragte ich den Teleporter.
»Die Klankys sind gegen parapsychische Angriffe immun«, antwortete Tschubai. »Sie sind mentalstabilisiert und besitzen starke Anti-Kräfte.«
»Was wissen Sie noch von diesen Wesen?«
Der Afroterraner hob die Schultern. »Sie sollen Energieschüsse bis zu großer Stärke absorbieren können. Der bisherige Kampfverlauf hat das bestätigt.«
Ich deutete auf den Ausgang. »Alkin und ich möchten aufs Dach hinaus!«
Einer der USO-Offiziere protestierte, doch Tschubai ignorierte diese Einwände. »Dr. Terzyu ist Leiter dieser Klinik. Auf dem Dach droht ihm keine Gefahr.«
»Sie übernehmen die Verantwortung«, sagte der Spezialist
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