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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Corello und verzog seinen kleinen Mund zu einem spöttischen Lächeln. »Selbstverständlich sollen die acht Versuchspersonen Produkte des Extremen Notprogramms sein!«
    Onacro wurde blaß. Er hatte geglaubt, Corello mit vernünftigen Argumenten davon überzeugen zu können, daß das Überlebensprogramm unbedingt anlaufen mußte. Ja, er war sogar bereit gewesen, von seinem Verdacht, Corello sei ein Agent der Haluter, abzugehen. Aber die Forderung, auf das Extreme Notprogramm zurückzugreifen, erschreckte ihn.
    »Wissen Sie, was Sie da verlangen?« fragte Onacro.
    Corello lächelte immer noch. »Sicher. Ich verlange, das Retortenverfahren von acht Wochen auf fünf Tage zu verkürzen. Das ist unter Anwendung des Extremen Notprogramms möglich. Oder irre ich?«
    »Sie irren nicht«, sagte Onacro leise. »Es ist theoretisch möglich, den Wachstumsprozeß in der Retorte so zu beschleunigen, daß nach zweieinhalb Tagen ein lebensfähiges Kleinkind entsteht. Und es dauert nicht länger als noch einmal zweieinhalb Tage, einen Menschen mit abgeschlossener Entwicklung zu erschaffen. Aber …«
    »Egal, welche Bedenken Sie vorbringen, ich erkenne sie nicht an«, fiel Corello dem Biogenetiker ins Wort. »Der Testversuch findet statt – auch gegen Ihren Willen.«
    »Aber«, fuhr Onacro unbeirrbar fort, »es sind enorme Gefahren damit verbunden. Durch den vielfach beschleunigten Wachstumsprozeß können Mißbildungen entstehen, die nicht unserer Kontrolle unterliegen. Aber was noch schlimmer ist, Mängel, die nicht sofort erkennbar sind, wie Gehirn- und Organschäden, könnten auftreten!«
    »Halten Sie den Mund!« herrschte Corello ihn an. »Es wird an Ihnen liegen, die biochemischen Gefahren möglichst von vornherein zu verringern, indem Sie das beste Material aus Ihren genaktivierten Einzelbänken auswählen. Die Probleme, die dabei für Sie entstehen, kümmern mich nicht. Für mich zählt nur das Endprodukt. Ich muß innerhalb von fünf Tagen acht bestens geschulte Normalsynthos mit hervorragenden Erbanlagen haben.«
    »Ich kann keine Garantie übernehmen«, sagte Onacro dazu.
    »Sie werden es schaffen«, behauptete Corello. »Schließlich stehen Ihnen fast sechshundert der fähigsten lemurischen Wissenschaftler zur Seite.«
    Onacro zuckte leicht zusammen. Es war ihm nicht entgangen, daß in Corellos Stimme ein seltsamer Unterton mitschwang, als er von den lemurischen Wissenschaftlern sprach. Er sprach von ihnen fast wie von Fremden. War er denn kein Lemurer …?
    Diese Äußerung Corellos schürte sein Mißtrauen neuerlich. Aber bevor er sich eingehender damit beschäftigen konnte, wurde seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Ereignis gelenkt. Aus einem Lautsprecher der Bildsprechanlage ertönte eine Stimme.
    »Hier spricht Lowo Phantroc. Ich rufe Vauw Onacro. Haben Sie uns aus dem Tiefschlaf geweckt, Vauw? Melden Sie sich und geben Sie uns Ihre Anweisungen. Wir sind vollzählig, es hat keine Ausfälle gegeben. Melden Sie sich, Vauw Onacro!«
    Onacro wechselte einen Blick mit Ribald Corello.
    »Meine Leute wissen, daß ich mich in der Hauptschaltzentrale aufhalte«, sagte er. »Das schließen sie daraus, daß sie geweckt wurden. Denn nur ich kann die Erweckungsschaltung bedienen. Sie werden mich zu ihnen sprechen lassen müssen.«
    »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie ein kollegiales Wort an sie richten«, entgegnete Corello gleichmütig. »Aber versuchen Sie nicht, ihnen die Lage zu erklären. Das werde ich übernehmen. Ich möchte nämlich verhindern, daß Sie Ihre Kollegen gegen mich aufwiegeln. Sie bleiben bei mir in der Hauptschaltzentrale und dürfen sich selbstverständlich auch in den angrenzenden Räumen aufhalten. Aber wenn Sie mit Ihren Leuten in Verbindung treten wollen, dann nur über die Bildsprechanlage – und nur in meiner Anwesenheit.«
    »Bin ich Ihr Gefangener, Corello?«
    »Nein, aber mein Untergebener«, antwortete der Supermutant. »Als der Kommandant dieser Station ist mir jedes Vorgehen recht, um das Projekt meiner Auftraggeber so reibungslos wie möglich abzuwickeln.«
    Und wer sind diese Auftraggeber? fragte sich Vauw Onacro.
    Obwohl er niedergeschlagen und ergeben wirkte, als er sich zum Bildsprechgerät begab, dachte er nicht daran zu resignieren. Im Gegenteil, von nun an würde er kämpfen.
    Denn er war überzeugt, daß Alaska Saedelaere und Ribald Corello nicht im Auftrag der lemurischen Regierung handelten.

4.
    In dem endlosen Meer des Nichts tauchten vereinzelt Inseln auf:

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