Silberband 066 - Kampf der Paramags
und zweitens würde es bedeuten, daß sie keine richtigen Telepathen sind.« Er seufzte. »Na schön, suchen wir weiter nach ihnen. Wir müssen sie finden, wenn wir das Rätsel des Meteoriten lösen wollen.«
Der Eindruck, den Gucky geschildert hatte, blieb.
Die mentalen Hilferufe der Zeitgeschädigten blieben gleich intensiv, wenn auch ungezielt, und wechselten dauernd ihren Standort. Die Impulse kamen oft wie aus einem schnell fahrenden Zug, in dem die Fremden saßen und in rasendem Tempo den Meteoriten durchquerten.
»Ich meine, wir sollten Teleportation nicht ausschließen«, sagte Ras Tschubai, als sie am Ende eines Ganges standen und auf eine phantastische Lavalandschaft blickten, die sich in einer riesigen Kaverne gebildet hatte. »Vielleicht gibt es Wesen, die in entstofflichtem Zustand weiterdenken können.«
Toronar Kasom deutete hinab auf den erstarrten See aus geschmolzenem Gestein. »Hier jedenfalls werden wir sie nicht finden, ob Teleporter oder nicht. Ich denke, wir kehren um und suchen einen anderen Gang.«
Die Funkverbindung mit der MARCO POLO war schlechter geworden. Ras Tschubai nahm noch einmal Kontakt mit Rhodan auf und gab einen letzten Lagebericht durch. Daraufhin wurde beschlossen, daß ein Einsatzkommando unter Führung Rhodans auf dem Meteoriten landen und versuchen sollte, direkten Kontakt mit der Gruppe Kasom aufzunehmen.
Die MARCO POLO blieb in unmittelbarer Nähe und hielt Funkverbindung mit einer schnell errichteten Relaisstation im Innern des Meteoriten, die von sämtlichen drei Gruppen leicht erreicht werden konnte.
Inzwischen überquerte Gucky mit Icho Tolot den Lavasee, während die anderen beim Eingang auf ihre Rückkehr warteten. Der Mausbiber hatte darauf bestanden, als er ein Stärker werden der fremden Gedankenimpulse zu bemerken glaubte.
Die erkaltete Lava war bloßes Gestein, aber in den Wänden der Riesenhalle schimmerten mannsdicke PEW-Adern. Sie durchzogen den Meteoriten in allen Richtungen. Es mußte Tausende von ihnen geben.
Der Haluter blieb stehen. Die Decke über ihnen mochte zweihundert Meter hoch sein und leuchtete in einem diffusen Gelb. Dazwischen auch dort die Adern des geheimnisvollen Metalls.
»Nun, immer noch keine klaren Impulse?« fragte er.
»Nur Emotionen«, erwiderte Gucky enttäuscht. »Viel weiter gehen wir nicht. Da vorn ist eine Wand, die möchte ich mir noch ansehen. Viele der Impulse kommen von dort.«
»Aus der Wand?« vergewisserte sich Tolot ungläubig.
»Man könnte es fast meinen – gehen wir.«
Sie hatten darauf verzichtet, die einen Kilometer lange Strecke über das Steinmeer zu teleportieren, da Gucky ohne Unterbrechung den Gedankenströmen der Fremden lauschen wollte. Nur so hätte er vielleicht ihren Ursprung feststellen können – eine Hoffnung, die sich jedoch nicht zu erfüllen schien.
Wenige Meter vor der mit PEW-Metalladern durchzogenen Wand hielt der Mausbiber plötzlich an.
»Jetzt sind sie ganz nah, unheimlich nah, Icho. Aber sie sausen vorbei, wenn ich es einmal so ausdrücken darf. Die Impulse sausen einfach an mir vorbei, so als sei die ganze Felswand telepathisch. Das ist unmöglich, das gibt es überhaupt nicht!«
»Scheint es aber doch zu geben!« widersprach Icho Tolot und starrte ratlos gegen die Wand.
Noch während er das tat, geschah etwas Unbegreifliches, das in seiner gespenstischen Art selbst dem hartgesottenen Mausbiber einen Schock versetzte und ihn zur völligen Tatenlosigkeit verdammte – wenigstens für einige Augenblicke.
Aus der Wand heraus materialisierte ein seltsames Wesen. Es war nur wenig größer als der Mausbiber, besaß ähnliche Körperformen, aber kein Fell. Und der Kopf, das Gesicht …
»Himmel, ein Affenbiber!« entfuhr es Gucky verblüfft.
Das Wesen dachte. Der Mausbiber konnte die Impulse nun so klar wie nie zuvor empfangen, wenn auch jetzt Einzelheiten ausblieben und nur ein allgemeiner Eindruck entstand: Hilfe! Not! Gefahr!
Und Angst!
Das Wesen streckte beide Hände gegen Icho Tolot aus, trat blitzschnell einen Schritt zurück – und verschwand in der Wand. Die Impulse rasten davon, wurden schwächer und erloschen.
Icho Tolot fand die Sprache wieder. »Was war denn das?« Seine Stimme klang fassungslos. »Es kam aus der Wand …«
»Es sah mir entfernt ähnlich, Icho, nur das Gesicht … Es erinnerte mich an einen terranischen Affen, an einen Pavian. Aber das ist nicht so wichtig. Wichtig wäre zu erfahren, woher es kam und wohin es verschwand. Einfach so in
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