Silberband 068 - Anti-Universum
vorsichtig zu sein und unnötige weitere Opfer zu vermeiden. Sie belagerten den Kommandostand, während Perry Rhodan von einem kleinen, in der Nähe gelegenen Wachraum aus über Bildverbindung die umliegenden Räumlichkeiten des Hauptdecks absuchte.
In einem Ersatzteillager, das der Gegner leer geräumt hatte, fand er schließlich, was er suchte. Als er die Taste drückte, die das Bild des Lagers auf der Mattscheibe erscheinen ließ, sah er zunächst ein grelles Flimmern.
Die Augen mußten sich zuerst daran gewöhnen. Dann erst gewahrte er, daß das flimmernde Gebilde halb transparent war. Undeutlich erkannte er die Umrisse menschlicher Gestalten. Sie lagen reglos, als wären sie bewußtlos. Im Hintergrund entdeckte er einen vierarmigen Koloß und unmittelbar neben ihm ein kleines Wesen mit der Gestalt eines Bibers, auch sie beide ohne Bewegung.
Er hatte die Mutanten der MARCO POLO gefunden. Um sich vor ihren unheimlichen Fähigkeiten zu schützen, hatte der Feind sie hier zusammengetrieben und sie mit einem hochenergetischen Schirmfeld umgeben, das weder der Gedanke eines Telepathen noch der Sprungimpuls eines Teleporters oder die brutale, physische Gewalt des Haluters Icho Tolot zu durchdringen vermochte. Das Feld umgab sie so eng, daß sie selbst in ihren körperlichen Bewegungen gehemmt waren. Die vergangenen Tage mußten die Hölle für sie gewesen sein.
Im Hintergrund des Lagerraumes entdeckte Rhodan den Generator, der das Kraftfeld erzeugte. Er wurde von einem Mann bewacht, der es sich in einer Ecke bequem gemacht hatte. Von seinem Beobachtungsposten bis zum Eingang des Lagerraumes brauchte Perry Rhodan kaum eine Minute. Der Posten sprang auf, als er den Öffnungsmechanismus des Schotts in Aktion treten hörte. Rhodan hielt ihm den Strahler entgegen. Der Mann wurde blaß und hob die Hände über den Kopf.
»Generator abschalten!« herrschte Rhodan ihn an.
Der Mann gehorchte zitternd. Das grelle Flimmern des Kraftfelds erlosch. Ein Geruch von Ozon erfüllte die Luft. Tiefes Mitleid erfüllte Perry Rhodan, als er die Reihe der reglosen Gestalten mit einem Blick überflog. Sie schienen benommen. Nur langsam begannen sie sich zu regen. Einer der Beweglichsten war Gucky, der Mausbiber. Er richtete sich auf. Fragend sah er sich um. Die schmächtige Gestalt löste sich auf und materialisierte noch in derselben Sekunde unmittelbar vor dem Großadministrator.
»Du bist der richtige, nicht wahr?« lispelte das kleine Geschöpf.
Perry Rhodan nickte. »Ich bin der richtige«, bestätigte er. »Und ich habe Arbeit für euch!«
Aus der Befreiung der Mutanten ergab sich für die Angreifer an Bord der MARCO POLO ein Vorteil, dem der Gegner nichts entgegenzusetzen hatte. Die beiden Teleporter Gucky und Ras Tschubai tauchten unversehens mitten unter den Verteidigern des Kommandostandes auf. Ihr plötzliches Erscheinen erregte solches Entsetzen, daß sämtlicher Widerstand innerhalb weniger Augenblicke zusammenbrach.
Damit war Perry Rhodan Herr seines Flaggschiffes. Die Vorbereitungen zum Sofortstart liefen unverzüglich an. Eine ausreichende Programmierung des Autopiloten war wegen der Kürze der Zeit nicht möglich. Die SERT-Hauben der Emotionauten wurden aktiviert. Wenn der Überfall auf die Ausstellungshalle planmäßig verlaufen war, dann war mit dem Eintreffen der befreiten Gefangenen in jedem Augenblick zu rechnen. Unter ihnen befanden sich Oberst Korom-Khan und die beiden Oberstleutnante Ahrat und Kosum, die zusammen das Emotionauten-Team der MARCO POLO ausmachten. Mit Hilfe der SERT-Hauben würden sie in einer Lage wie dieser den Autopiloten ersetzen müssen.
Für Perry Rhodan kam es nun in erster Linie darauf an zu wissen, wie es auf der anderen MARCO POLO stand. Er aktivierte den kleinen Telekom, der besonders für die Zwecke dieses Unternehmens auf eine ungewöhnliche, vom Gegner kaum abhörbare Frequenz justiert war, und rief Felix Rabin. Der Robot meldete sich unverzüglich.
»Wie steht es bei Ihnen?« erkundigte sich Rhodan.
»Vorläufig gut, Sir«, war die Antwort. »Wir befinden uns auf dem Hauptdeck, jedoch außerhalb des Kommandostandes. Etwa achtzehnhundert feindliche Soldaten sind hier gebunden. Wir liegen zwischen zwei Feuern, aber vorläufig sind unsere Verluste gering. Wie lange brauchen Sie?«
»Eine halbe Stunde, Felix. Dann starten wir. Wie steht es bei den Geschützständen?«
»Wir haben die meisten unter Kontrolle – wenigstens vorläufig noch. Sie haben kein ernsthaftes Feuer zu
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