Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
den Priester und schoß. Der Mann brach zusammen. Ein hundertstimmiger Entsetzensschrei kam aus den Kehlen der Barbaren, dann setzten sie sich in Bewegung.
Rhodan feuerte einen Schuß ab. Er zielte über die Köpfe der Angreifer hinweg.
Die Priester kannten solche Rücksichten nicht. Sie gaben gezielte Schüsse ab; ihre Absicht war, die Eindringlinge zu töten.
Rhodan und Gayt-Coor hatten die Schutzschirme ihrer Kampfanzüge bereits eingeschaltet, nun folgte Zeno ihrem Beispiel. Die unkonzentrierten Schüsse der Priester trafen, ohne jedoch Schaden anzurichten. Die aufleuchtenden Energieschirme absorbierten die für ein ungeschütztes Wesen tödlichen Strahlen.
Der Angriff der Barbaren war zum Stillstand gekommen. Trotz ständiger Anfeuerungsrufe der Priester wagten diese nur mit Metallstangen ausgerüsteten Männer und Frauen nicht gegen die drei Eindringlinge vorzugehen.
»Zum Ausgang!« rief Rhodan. Wenn die Priester das technische Inventar des Generationenschiffs voll einsetzen konnten, besaßen sie auch Funkgeräte, überlegte Rhodan. Das konnte bedeuten, daß inzwischen alle Priester über die Anwesenheit von drei Fremden informiert worden waren.
Rhodan teilte seine Gedanken den beiden anderen nicht mit. Zeno und Gayt-Coor hatten wahrscheinlich schon längst ähnliche Rückschlüsse gezogen.
Noch bevor die drei Flüchtlinge den Ausgang erreicht hatten, tauchten dort bewaffnete Priester auf. Sie begannen sofort zu schießen. Gayt-Coor stieß eine Verwünschung aus.
»Sie haben uns in der Klemme!« rief Zeno bestürzt.
Auch die Priester waren jetzt mit Schutzschirmen ausgerüstet, ein sicheres Zeichen dafür, daß in ihren Gürteltaschen nicht nur Energiewaffen verborgen waren.
»Sie sind bestens für solche Kämpfe ausgerüstet«, sagte Rhodan atemlos. »Wahrscheinlich tragen sie auch untereinander Machtkämpfe aus.«
Die Priester änderten jetzt ihre Taktik. Sie gingen zu Punktbeschuß über. Das bedeutete, daß mehrere Männer gleichzeitig auf einen Gegner feuerten.
Rhodan kannte die Kapazität seines Schutzschirms nicht genau, aber er befürchtete, daß er nicht widerstandsfähiger war als vergleichbare terranische Defensivwaffen.
Jedesmal, wenn eine Gruppe von Priestern auf Perry Rhodan schoß, leuchtete sein Schutzanzug auf. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis eine Strukturlücke im Energieschirm entstehen würde. Das würde der Anfang vom Ende sein.
Rhodan, Zeno und Gayt-Coor standen jetzt mit dem Rücken zur Wand. Vor ihnen türmten sich die verschiedensten Gebrauchsgegenstände der Barbaren. Die Priester feuerten rücksichtslos in diese Stapel hinein, um den drei Freunden jede Deckungsmöglichkeit zu nehmen. Rhodan blickte nach links, wo der Ausgang lag. Dort hatten sich etwa dreißig Priester niedergelassen.
Auf der anderen Seite sah es nicht besser aus. Von dort kamen etwa zwanzig Priester immer näher. Die Mehrzahl der Angreifer jedoch näherte sich von vorn. Rhodan schätzte, daß sich vor ihnen im Augenblick mehr als fünfzig mit Strahlwaffen ausgerüstete Männer befanden.
»Sie ziehen den Kreis immer enger!« rief Gayt-Coor verzweifelt. »Wir müssen durchbrechen, solange wir noch eine Chance haben.«
»Wir versuchen, auf die andere Seite der Halle zu gelangen«, sagte Rhodan verbissen. »Dort gibt es bestimmt Ausgänge, die noch nicht besetzt sind.«
»Das schaffen wir nicht!« zweifelte der Accalaurie. »Sie bekommen uns genau in die Schußlinie.«
»Haben Sie eine bessere Idee?« erkundigte sich der Petraczer.
»Nein«, mußte Zeno niedergeschlagen zugeben.
»Dann los!« rief Rhodan.
Sie sprangen auf und begannen zu schießen. Mit langen Sätzen sprangen sie über die am Boden liegenden Trümmer hinweg. Einen Augenblick wirkten die Priester irritiert. Sie hatten weder mit einem so heftigen Abwehrfeuer noch mit einem Durchbruchsversuch gerechnet.
Gayt-Coor übernahm sofort die Spitze. Der Petraczer erreichte eine Gruppe von sieben Priestern. Zwei der Männer rannte er einfach um, die anderen wichen zurück, konnten aber ihre Waffen nicht mit voller Stärke einsetzen, weil sie sich gegenseitig gefährdet hätten.
Zeno schaltete jetzt seinen Antigravprojektor ein und flog über die Priester hinweg.
»Kommen Sie herunter!« schrie Rhodan. Er wußte, daß ein solches Manöver gefährlich war. Wenn Zeno in dieser Höhe seinen Schutzschirm verlor und getroffen wurde, mußte er mit einem tödlichen Absturz rechnen.
Rhodan war einen Augenblick stehengeblieben, um den
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