Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
durchsucht hätten.«
Zeno breitete die Arme aus. »Wir sind also am Ende!«
Der Petraczer zischte böse. »Davon kann keine Rede sein. Wir kehren zum Lift zurück und verhören unseren Gefangenen. Er wird uns sagen können, wo Schaltanlagen zu finden sind, vielleicht auch, wohin man Rhodan gebracht hat.«
An Cormor hatte Zeno nicht mehr gedacht. »Das ist eine ausgezeichnete Idee!« stimmte er zu. »Die Frage ist nur, ob wir auch den Liftraum finden werden.«
»Ich finde überallhin zurück, wo ich mich einmal aufgehalten habe«, sagte Gayt-Coor selbstbewußt. »Folgen Sie mir.«
Zeno packte ihn am Arm. »Halt! Warum sollen wir den ganzen Weg noch einmal zurücklegen? Ich halte es für besser, wenn wir uns in der Nähe einen Priester schnappen.«
Gayt-Coor sah ihn abschätzend an. »Es ist mein Ernst!« beteuerte der Accalaurie.
Der Petraczer versetzte ihm einen gutgemeinten Schlag auf die Schulter, der ihn fast von den Beinen riß.
Sie verließen ihr Versteck und machten sich auf die Suche nach einem Priester. Zunächst stießen sie jedoch nur auf mehrere Barbarenhorden, die sich in Gängen und Hallen herumtrieben.
Sie suchten weiter und machten dabei in einem der Gänge eine erstaunliche Entdeckung. Von der Decke hing ein grotesk aussehendes Geflecht herab, von dem einzelne Ausläufer wieder im Boden verschwanden.
Als sie näher kamen, stieß Gayt-Coor ein überraschtes Zischen aus. »Das sind Wurzeln.«
»Wurzeln?« wiederholte Zeno ungläubig. »Wurzeln wovon? Ich kenne keine Pflanze, deren Wurzeln stark genug wären, durch Metall zu dringen.«
Sie kamen näher und untersuchten das Geflecht. Nachdem er die einzelnen Stränge abgetastet hatte, mußte Zeno zugeben, daß der Petraczer sich nicht getäuscht hatte.
»Wie ist so etwas möglich?« fragte der Ceynach verwirrt. »Das haben die Pflanzen nicht mit ihrer natürlichen Kraft geschafft. Da hat jemand nachgeholfen.«
Gayt-Coor schabte mit beiden Pranken über seinen Schuppennacken. »Ich frage mich, wo die Pflanzen wachsen, die zu diesen Wurzeln gehören.«
»In den Räumen über uns!«
»Da bin ich nicht so sicher. Ich glaube vielmehr, daß die Wurzeln den Pflanzen an der Planetenoberfläche gehören und bis hierher gewuchert sind.«
Zeno bekam große Augen. »Durch das gesamt Schiff? Das können Sie nicht glauben!«
»Schade, daß wir keine Zeit haben, meine Theorie zu überprüfen«, bedauerte der Echsenabkömmling. »Ich ahnte von Anfang an, daß diese seltsamen Pflanzen, die auf dem Raumschiff wachsen, ein Geheimnis haben. Mit der Entdeckung dieser Wurzelstränge haben wir das Rätsel nicht gelöst.«
Mit einem Ruck wandte der Accalaurie sich von den Wurzeln ab. »Wir müssen uns um Rhodan kümmern.«
Es fiel Gayt-Coor schwer, diesen Gang zu verlassen, doch er schloß sich seinem Freund an, als dieser sich von den Wurzeln entfernte. Wenig später stießen sie auf eine Gruppe von acht Barbarenfrauen, die zwischen bis zur Decke reichenden Metallspiralen hockten und Netze flochten. Etwas abseits hockte ein Priester auf einem Stoffballen und döste.
Zeno und Gayt-Coor waren durch einen schmalen Eingang in diesen Raum gelangt und nahmen jetzt hinter den Spiralen Deckung.
»Wozu stellen sie diese Netze her?« fragte Zeno.
Gayt-Coor antwortete nicht. Seine Aufmerksamkeit war auf den Priester konzentriert.
»Ich schnappe ihn mir, während Sie auf die Frauen achten!« sagte er zu Zeno. »Benutzen Sie nötigenfalls Ihren Paralysator.«
Der Accalaurie war einverstanden. Während Gayt-Coor sich von Säule zu Säule schlich, beobachtete Zeno die Barbarenfrauen. Als Gayt-Coor den Priester fast erreicht hatte, sprang eine der Arbeiterinnen auf und deutete kreischend auf die Stelle, wo Gayt-Coor sich befand.
Der Priester hob den Kopf und griff zur Waffe. Aber auch der Petraczer blieb nicht untätig. Mit ein paar Sätzen hatte er den Priester erreicht. Bevor dieser einen Schuß abfeuern konnte, hatte Gayt-Coor ihm die Waffe aus den Händen gerissen und ihn über die Schulter geworfen. Das alles geschah so schnell und mit scheinbarer Leichtigkeit, daß Zeno nur verblüfft zuschauen konnte.
Das Kreischen der Frauen brachte Zeno zur Besinnung. Die Barbarinnen warfen Netze und Werkzeuge zur Seite und wollten Gayt-Coor verfolgen. Da trat Zeno zwischen den Säulen hervor und feuerte seinen Paralysator ab. Zwei der Frauen sanken sofort gelähmt zu Boden. Die anderen blieben stehen, um herauszufinden, wo der zweite Angreifer sein konnte. Das war ihr
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