Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
teilnimmt.«
»Dann müssen Sie schon mit der Regierung selbst verhandeln«, entgegnete Layzot. »Und ich glaube nicht, dass Sie meine Freunde umstimmen werden. An maßgeblicher Stelle hält man recht viel von Seem Allag. Im Gegensatz zu Ihnen hatte er schon mehrfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen.«
Damit traf Layzot die schwache Stelle des Offiziers. Keek Arkark trank sein Eiswasser aus, räusperte sich lautstark und fragte dann in wesentlich bescheidenerem Ton, ob Layzot mit den Semmlern zufrieden sei oder ob er Änderungen wünsche. Der Wissenschaftler unterließ es, den Offizier noch weiter zu reizen. Arkark hatte seine erste Lektion gelernt, und das sollte erst einmal genügen. Layzot hätte gern einen anderen Begleitoffizier mit auf die Reise genommen, doch Arkark war ihm zugeteilt worden, und sein Protest gegen diese Entscheidung hatte nichts eingebracht.
Er erhob sich. »Wir wollen schlafen«, sagte er. »Unsere Kräfte werden in den nächsten Tagen noch genügend strapaziert werden.«
***
Reelahg Layzot verschob den Start um zwei Tage, denn in den nächsten beiden Tagen tobte ein Eissturm mit scharfem Nordostwind. In dieser Zeit stiegen die Spannungen zwischen Keek Arkark und Seem Allag.
Am Morgen des dritten Tages war es nahezu windstill. Die Expeditionsteilnehmer bestiegen die drei Semmler. Layzot führte ein kurzes Visiphongespräch mit dem Wissenschaftsminister in der Hauptstadt Quarrisch und versprach, das Rätsel des Nordens zu lösen. Dann rollten die drei Fahrzeuge in die Eiswüste hinaus. Die Temperaturen waren weiter gefallen. Der Nordwind hatte seine Wirkung getan.
»Emper Had!«, rief Seem Allag, der am Steuer des Semmlers saß. »Bei dieser Kälte würde ich nicht mehr nach draußen gehen. Ich würde auf das beste Stück Fleisch verzichten.«
Das Land fiel nach Norden hin ab. Der Wind hatte das Eis weitgehend vom Schnee befreit, sodass sich den Semmlern eine spiegelglatte Schräge bot. Wie gefährlich sie war, zeigte sich, als plötzlich eines der hinteren Fahrzeuge am ersten Semmler vorbeirutschte. Es glitt auf eine Eisspalte zu. Die Ketten packten nicht genügend zu. Erst als sie gegen einen Eishöcker prallten, griffen sie ins Eis und beendeten die beängstigende Fahrt. Dieser Zwischenfall veranlasste Layzot zu einem scharfen Verweis an den Piloten des anderen Semmlers und zu dem Befehl an Seem Allag, noch vorsichtiger zu fahren. Im Kriechgang überwand Allag besonders gefährliche Stellen, und er beschleunigte erst, als nur noch eine geringe Neigung bestand.
Die Fahrt verlief in den ersten Stunden eintönig. Nur selten erschienen Tiere in der Nähe der Semmler. Es gab ohnehin keine umfangreiche Fauna auf dem Eis. Seem Allag berichtete von seinen Arbeiten in der submarinen Forschungsstadt Anarik, die tief unter dem ewigen Eis lag. Dort waren umfangreiche Forschungs- und Aufzuchtprogramme angelaufen, mit denen man versuchte, den Fischreichtum der Meere zu vergrößern. Keek Arkark und der ihm beigeordnete Offizier Koliek Beyrik diskutierten ausgiebig über die Notwendigkeit, die Städte im Eis noch mehr gegen Angriffe aus dem Raum abzusichern. Sie waren fest davon überzeugt, dass Stiemond mit einem solchen Angriff rechnen musste. Seem Allag fühlte sich einige Male herausgefordert, in das Gespräch einzugreifen, doch er beherrschte sich.
Am Nachmittag erreichten sie die erste Eisbarriere. Eisschollen von beträchtlicher Größe hatten sich hoch aufgeschichtet. Keek Arkark setzte sich neben Seem Allag und feuerte eine Thermitgranate ab. Das Geschoss bohrte sich in die Eismassen und brannte unter ständig steigender Hitzeentwicklung ab. Dampfwolken hüllten die Barriere ein. Als sie sich verzogen, gähnte ein großes Loch im Eis. Arkark feuerte ein zweites Geschoss ab, und danach konnten die Semmler in die Eismassen eindringen. Jetzt kam die Expedition nur noch langsam voran. Schritt für Schritt arbeitete sie sich vor, ständig von herabrutschenden Eisbrocken bedroht. Arkark schuf mit Thermitladungen freie Lücken, bis sie endlich in ein Eistal gerieten, in dem der Untergrund ebener war. Als die Dunkelheit sich herabsenkte, übernahm Koliek Beyrik das Steuer. Er riskierte mehr als Allag, bis Layzot ihm befahl, vorsichtiger zu fahren.
Layzot schaltete den Fernseher ein. Einige maßgebliche Politiker von Stiemond führten eine hitzige Diskussion über die Frage, ob Stiemond sich lediglich auf Verteidigungsmaßnahmen beschränken oder den Anregungen der Aggressiven folgen sollte. Der
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