Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
und schaltete den Scheinwerfer seines Anzugs an.
Er sah die letzten Schritte des Freundes. Fellmer Lloyd lief schnell, aber in einem seltsam taumelnden Gang auf einen Container voller Howalgoniumkristalle zu. Die Vorderseite des Containers war geöffnet. Einige robotische Wiege- und Ladegeräte standen hier. Es schien, als würde die große Masse Howalgonium den Mutanten anziehen wie ein Magnet. Die letzten Meter schlitterte er mit seltsam zurückgekrümmtem Oberkörper auf die Vorderseite des Containers zu, dann winkelte sich sein Körper an – und er machte einen Hechtsprung vorwärts.
Die Howalgoniumkristalle wirbelten für einen Moment auf, bildeten eine Wolke. Dann war Lloyd in ihr verschwunden. Die Kristalle senkten sich wieder, sie schlossen sich zusammen. Die Hitze, die Lloyd ausstrahlte, flammte für einen furchtbaren Moment auf, dann erlosch sie ebenso schlagartig wie das helle Leuchten des Körpers, das noch einige Sekunden lang zwischen den lockeren Brocken gelodert hatte.
»Eingeschlossen im Howalgonium«, flüsterte der Mausbiber entsetzt. Er dachte verzweifelt nach, schaltete sein Funkgerät an, verwarf die Idee wieder und teleportierte hinaus zu den wartenden Männern.
Inzwischen verschmolzen die Hitze und ein anderer, nicht aufschlüsselbarer Effekt das Howalgonium. Die anderen Kugeln, Brocken und Geschosse aller Größen, die ununterbrochen durch die Gänge und Korridore rasten, näherten sich auf derselben Spiralbahn wieder der Howalgonium-Hauptmasse, auf der sie, schneller werdend und den Radius ihrer Bahnen vergrößernd, vor mehr als einem Tag gestartet waren.
Ein letztes Krachen ging durch die Wandungen von Quetroppa. Sämtliche Geschosse verlangsamten ihre Geschwindigkeit und kehrten zurück zum Hauptlager. Sie prasselten von allen Seiten in den Container und schlugen schwer in den Rest der Kristalle hinein. Der Teil des Howalgoniums, in dem Fellmer Lloyd steckte, wurde mit einem Haufen aus Kristallen bedeckt.
***
Minuten später rückten sie mit allem an, was sie in der Eile gefunden hatten. Sieben Männer setzten Energiesägen an und schnitten in dem Howalgoniumblock herum. Die Scheinwerfer der Gleiter richteten sich auf die Vorderseite des Containers. Nebelartige Wolken von feinsten Kristallen – die Spuren der Sägen und der Ultraschallklingen – trieben in die Höhe.
»Schneller! Ich habe Angst, dass Fellmer erstickt!«, rief Gucky. Die Ärzte waren bereits verständigt. Sie warteten auf Lloyd, da sie inzwischen fast alle Verwundeten versorgt hatten. Breite Spuren zogen sich jetzt durch den Block, der noch immer warm war von dem letzten Aufwallen der Hitze. Es ging um Sekunden. Niemand konnte sagen, ob der Mutant den Helm des Anzugs geschlossen hatte oder nicht.
Der Block, etwa drei Kubikmeter groß, bewegte sich. Die Männer rissen ihn aus der Masse heraus und ließen ihn hart auf den Boden fallen.
»Er ist kopfüber hineingesprungen!«, rief Gucky.
Mit Pulsatorhämmern und anderen Werkzeugen schlugen die Männer Brocken aus dem Block heraus. Sie brachen relativ leicht ab, und schließlich kippte ein großes Bruchstück nach unten, eine Art Negativabdruck von Helm, Helmrändern und Visier.
Ein Mann kam mit einer Rettungsbox herangerannt. Schon während des Laufens hatte er die Sauerstoffmaske bereit. Er setzte sie auf Lloyds Gesicht. Atemlos warteten die anderen. Zischend drang der Sauerstoff unter den elastischen Rändern der Maske hervor. Schließlich, nach langem, dramatischem Warten, flatterten die Augenlider des Mutanten. Er schüttelte benommen den Kopf.
»Er lebt«, sagte Gucky leise und zufrieden. Es war ihnen gelungen, den Wettlauf mit dem Erstickungstod zu gewinnen. »Bleib ruhig – in ein paar Sekunden bist du im Lazarett!«
Gucky sprach drängend auf Lloyd ein, während die Männer den Körper aus dem Howalgonium befreiten. Kaum war der letzte Brocken gefallen, packte der Mausbiber den Anzug und teleportierte hinüber ins Lazarett.
***
Sardaby schüttelte den Kopf und zog sich ein paar Schritte zurück. »Wir waren Zeugen eines unwahrscheinlichen Vorfalls. Aber es scheint, dass sich die Situation stabilisiert hat.«
Sie versuchten, so gut es ging, aufzuräumen. Sie befanden sich an der letzten Station dieses breiten Pfades der Zerstörung, den Fellmer Lloyd hinterlassen hatte. Dadurch, dass er sich ins Howalgoniumlager gestürzt hatte – oder von dem fünfdimensionalen Stoff angezogen worden war –, war die gesamte Aufregung mit einem Schlag
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