Silberband 078 - Suche nach der Erde
Besatzungsmitglieder der Stählernen Kugeln handelte.
Der Interkom im Lagerraum summte. Auf dem Schirm erschien Taccatschs Gesicht. Der Herrscher machte einen verwirrten Eindruck. »Mascotsch!«, stieß er hervor. »Wo bist du jetzt? Was ist überhaupt passiert?«
Widerwillig trat Mascotsch an den Interkom und meldete sich. Taccatschs Augen tränten, sein Kopf wankte hin und her. Er war mit Baahl-Rauch voll gepumpt. Wahrscheinlich nahm er alles nur verschwommen wahr.
»Die Gefangenen sind ausgebrochen!«, sagte der Erste Berater ärgerlich.
»Hast du sie gesehen?«
»Nein«, grollte Mascotsch. »Aber ich habe Spuren von Giftgas im Hauptkorridor festgestellt. Dafür gibt es nur eine Erklärung.«
»Vielleicht … vielleicht hat ein berauschter Artmacc das Schott zur Lagerhalle geöffnet«, vermutete der Imperator.
»Daran habe ich noch nicht gedacht«, gestand Mascotsch. »Aber die gesamte Besatzung nahm an dieser Orgie teil. Ich muss jetzt Schluss machen und mich um die Angelegenheit kümmern.«
»Wird auch nichts passieren?«, fragte Taccatsch wehleidig.
Mascotsch schniefte verächtlich. »Vielleicht sprengen sie das Schiff«, sagte er und unterbrach die Verbindung. Niemals zuvor hatte er den Herrscher so respektlos behandelt, aber Taccatsch würde sich nach seiner Ernüchterung sowieso an keine Einzelheiten erinnern können.
Inzwischen waren weitere Artmaccs im Lagerraum eingetroffen. Die meisten von ihnen waren so berauscht, dass sie unfähig waren, einen Schutzanzug anzulegen. Mascotsch beschimpfte sie. Er zog ebenfalls einen Schutzanzug an und führte eine Gruppe von sieben halbwegs nüchternen Männern auf den Hauptkorridor hinaus.
»Achtet darauf, dass ihr euch nicht gegenseitig erschießt, wenn es zu einem Kampf kommen sollte«, sagte er wütend. »Wir begeben uns in den Hangar, der dem Gefangenenlager gegenüberliegt. Vermutlich sind sie dort eingedrungen und versuchen, eines der alten Beiboote zu starten.«
»Aber sie werden nicht entkommen!«, rief einer seiner Begleiter. »Die Hangarschleuse kann nur von der Zentrale aus geöffnet werden.«
»Und manuell!«, sagte ein anderer Artmacc.
»Sie haben keine Schutzanzüge!«, rief der erste Sprecher triumphierend. »Sie haben keine Chance!«
»Schweigt!«, herrschte Mascotsch sie an. »Ihr werdet schon sehen, was sie tun. Sie wären nicht ausgebrochen, wenn sie sich keine Chancen ausrechnen würden.«
Sie erreichten den Eingang zur Lagerhalle, wo sie das Gefängnis für die vier Fremden errichtet hatten. Mascotsch riss das Schott auf und starrte in die Halle hinein. Er hob einen Arm und deutete auf den Behälter.
»Da!«, stieß er hervor. »Die Luken sind zerschlagen. Sie sind ausgebrochen. Vermutlich sind sie schon im Hangar.«
Er fuhr herum. Dann befahl er einem seiner Begleiter, das Giftgas aus dem Lager zu saugen. »Alle anderen folgen mir zum Hangar!«, befahl er.
»Ob sie sich inzwischen bewaffnet haben?«, fragte einer der Männer.
»Bestimmt nicht! Sie sind aus ihrem Gefängnis in den Hangar eingedrungen, denn sie wollten keine Zeit verlieren.« Mascotsch hatte den Gang überquert und riss jetzt das Schott zum Hangar auf. Er schwenkte seine Waffe. »Versucht, sie mit euren Schüssen nur zu verletzen. Wir müssen noch Informationen bekommen, bevor wir sie töten.«
Im Hangar des lemurischen Großkampfschiffs standen fünf torpedoförmige Beiboote. Sie ruhten auf ihren Katapultvorrichtungen, die stumpfen Schnauzen auf die Schleuse gerichtet.
Mervan sah erleichtert, dass sich keine Artmaccs im Hangar aufhielten. Abartes drückte das Schott hinter sich zu.
»Wir haben die Auswahl«, stellte er ironisch fest. »Welches nehmen wir?«
Es war keineswegs sicher, dass noch alle fünf Raumer betriebsbereit waren, dachte Mervan. Jahrtausende waren seit dem katastrophalen Ereignis im Gercksvira-Transmitter verstrichen. Es war nicht ausgeschlossen, dass die Artmaccs an den Beibooten herumexperimentiert hatten.
»Wir nehmen das Schiff in der Mitte!«, entschied Mervan. Er rannte darauf zu. Dabei drehte er sich immer wieder um. Er wunderte sich, dass die Artmaccs noch nicht aufgetaucht waren. Die Raupen hätten die Flucht ihrer Gefangenen längst bemerken müssen. Waren sie etwa völlig sicher, dass ihnen niemand entkommen konnte?
Mervan öffnete den Einstieg in das Beiboot und ließ sich in den Pilotensitz sinken. Die beiden anderen kletterten hinter ihm herein. Es gab nur zwei Sitze, sodass Abartes sich zwischen Greimoon und die Rückwand
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