Silberband 078 - Suche nach der Erde
schwankte, was auf reichlichen Genuss von Baahl-Rauch schließen ließ. »Wir werden jetzt mehr Zeit füreinander haben, Mascotsch.«
Auch das noch!, dachte er wütend. Was bildet sie sich überhaupt ein?
Sie rückte näher an ihn heran. Er atmete ihren Duft ein.
»Er ist sehr mit seiner neuen Favoritin beschäftigt«, sagte sie leise. »Es würde überhaupt nicht auffallen, wenn wir uns jetzt in einen abgeschiedenen Raum zurückziehen würden.«
Von unten drang das Gekreische der berauschten Artmaccs zu ihnen herauf. Mascotsch blickte über die Empore und sah, dass ein paar jüngere Männer miteinander kämpften.
Katschas Gesichtshaare kitzelten ihn hinter den Öffnungen seines Gehörgangs. »Komm!«, lockte sie. »Warum willst du hier oben bleiben und grübeln?«
Er sah sie zum ersten Mal bewusst an und stellte fest, dass sie rundlicher geworden war. Wahrscheinlich erwartete sie ein Kind von Taccatsch.
»Ich glaube, dass es besser ist, wenn wir uns trennen«, sagte er zu Katscha. »Wenn wir noch länger zusammen sind, wird man über uns reden. Taccatsch wird davon hören, und es wird ihm nicht gefallen.«
»Es ist ihm ziemlich gleichgültig, was ich von nun an tue«, sagte sie.
»Ich muss nach den Gefangenen sehen«, antwortete er widerstrebend.
Sie strich ihm über den Nacken. »Später«, sagte sie. »Später, mein Freund.«
Katscha verstand es meisterhaft, ihre weiblichen Attribute in Szene zu setzen. Mascotsch verließ die Empore und kroch hinter Katscha her in den halbdunklen und verlassenen Gang hinein. Katscha stieß eine Tür auf. Offensichtlich hatte sie schon alles vorbereitet.
»Eine Energiekammer«, stellte Mascotsch verblüfft fest. »Glaubst du, dass das der richtige Platz ist?«
»Du wirst überhaupt nicht an den Platz denken!« Sie drängte sich gegen ihn.
Mascotsch stieß die Tür mit seinem Hinterleib zu. Ein alter Mann wie er, dachte er, sollte seine Pflichten einmal vergessen können. Da war die duftende Katscha, die mit ihrer Anwesenheit die Gedanken an die vier Fremden immer mehr aus Mascotschs Bewusstsein verdrängte.
Aber die ganze Zeit über, während der er sich mit der Frau beschäftigte, wurde er eine gewisse Unruhe nicht los.
Stackon Mervan hörte das Material unter seinem Schlag zerbersten und fühlte, wie seine Hand mit dem Metallbolzen sich durch die Luke bohrte. Er durfte jetzt nicht mehr atmen, denn in dieser Sekunde drangen bereits giftige Gase in den Behälter, der ihr Gefängnis war. Mervan warf einen schnellen Blick auf die andere Seite, wo Greimoon bereits damit beschäftigt war, die Überreste der Lukenfüllung mit hastigen Stößen wegzuräumen. Sie durften jetzt nicht sprechen. Mervan bekam einen Stoß in die Seite. Abartes ermunterte ihn auf diese Weise zum schnelleren Arbeiten.
Mervan schlug noch dreimal zu, beseitigte auf diese Weise den Rest des transparenten Materials und ließ dann den Metallbolzen fallen. Er zog sich hoch und zwängte den Oberkörper in die Öffnung. Indem er sich hin und her wand, bewegte er sich vorwärts. Mit einem Ruck befreite er seine Hüften, der Rest war ein Kinderspiel. Er kippte auf den Boden in der Halle, richtete sich auf und rannte los, ohne sich umzudrehen. Schräg hinter ihm erklangen Schritte. Das musste Ablither Greimoon sein, der jetzt ebenfalls den Behälter verlassen hatte und dem Eingang zustrebte.
Mervan fühlte das Blut in seinen Schläfen klopfen. Gewaltsam zwang er sich dazu, auch jetzt nicht zu atmen. Seine Lungen verlangten nach Luft, sie schienen in seinem Brustkorb zu gewaltigen Blasen anzuschwellen und sich gewaltsam befreien zu wollen.
Mervan erreichte das Schott zuerst. Er sah sich nicht nach den anderen um, sondern begann sofort an den Schaltungen zu arbeiten. Seine Lungen drohten zu zerspringen.
Da war Greimoon, um ihm zu helfen. Sie zerrten wie verrückt an den Hebeln. In Greimoons Gesicht stand die nackte Angst. Er hatte die Augen zusammengekniffen und die Backen aufgeblasen.
Sie hatten die manuelle Sicherung aufgeschraubt. Abartes torkelte auf sie zu.
Das Schott glitt auf. Abartes ließ sich vornüberfallen, in den mit giftfreier Luft gefüllten Gang hinein. Auch jetzt war es ein Risiko zu atmen, denn zusammen mit den drei Männern strömte das Giftgas in den Gang und vermischte sich mit dem Sauerstoff. Da die Konzentration des Gases jedoch gering sein würde, mussten ein paar schnelle Atemzüge nicht tödlich sein.
Greimoon schob sich an Mervan vorbei. Ein Gedanke schoss durch Mervans
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