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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gehandelt und hatte Kantenberg sogar eine Kabine zugewiesen, in der man die künstliche Schwerkraft auf ein Gravo eingeregelt hatte.
    Der Mutant versuchte des Öfteren, sich mit Kantenberg zu unterhalten; aber der Verräter ließ sich nicht darauf ein. Kakuta hatte ihm freiwillig mitgeteilt, dass es ihm unmöglich sei, während Kantenbergs Schlaf die Bewusstseinskontrollen zu übernehmen. Seitdem getraute sich Kantenberg wieder zu schlafen und hatte die Medikamente, die er seit dem Einbruch in den medizinischen Lagerraum der TALLAHASSEE bei sich trug, wutentbrannt in die Müllverwertungsanlage befördert.
    Über seine Begegnung mit Leticron machte er sich keine Gedanken. Er brachte ihm das Bewusstsein eines Teleporters. Die Experten des Überschweren würden es eines Tages zuwege bringen, dass das Bewusstsein in einen Gastkörper eingebettet wurde, in dem es Leticrons Befehlen gehorchen, also auch seine paraphysische Begabung zur Verfügung stellen musste. Das war nicht mehr seine Sorge. Er war nur derjenige, der den Mutanten ›erbeutet‹ hatte. Für diese Leistung allein, glaubte er, war ihm die Dankbarkeit des Corun of Paricza sicher.
    Zwar versuchte der Mutant, sein Misstrauen gegenüber Leticron zu schüren. Er versuchte, ihm einzureden, dass der Überschwere ihn nun nicht mehr brauche, dass er überflüssig sei. Aber das waren eben jene Unterhaltungen, auf die Kantenberg sich von vornherein nicht einließ.
    Das Walzenschiff landete auf dem gewaltigen Raumhafen, den Leticron sich unweit seiner Residenz eingerichtet hatte. Zabrijna war zu einem Stützpunkt ersten Ranges geworden. Vor wenigen Jahren noch eine unterentwickelte Siedlerwelt der Überschweren, mit einer Bevölkerung von wenigen hunderttausend Seelen, die es mit Mühe und Not verstanden, sich aus eigener Kraft am Leben zu halten, hatte Zabrijna sich mit einem immensen Einsatz an Material, Menschen und Geld zu einem der wichtigsten Kriegshäfen der pariczanischen Flotte entwickelt. Ihre Position hatte die Welt zu einer solchen Rolle geradezu prädestiniert: Zabrijna lag an der äußersten Peripherie des galaktischen Zentrums in Richtung der ehemaligen Machtballungen des Solaren Imperiums. Von hier aus hatte Leticron eine Reihe jener vernichtenden Schläge geführt, die nach dem Verschwinden der Erde dem Sternenreich der Solarier endgültig den Garaus machten.
    Nach der Landung des Schiffs durfte zunächst niemand von Bord gehen. Kantenberg genoss die letzten Minuten unter verminderter Schwerkraft, denn er war sicher, dass Leticron, auch wenn er ihm zu Dank verpflichtet war, niemals so weit gehen würde, ihm den Luxus dieser Bequemlichkeit zu bieten. Eine knappe halbe Stunde nach der Landung wurde er in eine der Hangarschleusen gerufen.
    Es geht los, sagte der Mutant zu ihm. Ich wollte, du würdest dir meine Vorschläge noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Noch ist es Zeit, den Kurs zu ändern. Du kennst das alte Wort: Über einen zurückgekehrten Verlorenen gibt es mehr Freude als über neunundneunzig Gerechte …
    »Sei ruhig!«, wies ihn Kantenberg zurecht. »Du machst mir nichts vor. Ich weiß, welchen Weg ich zu gehen habe.«
    Ja, nur hast du dir niemals die Mühe gemacht, darüber nachzudenken, ob es vielleicht noch einen anderen gibt, antwortete der Mutant, dann schwieg er.
    In der Schleuse wurde Kantenberg von fünf Uniformierten erwartet, die mit einem Gleiter gekommen waren, um ihn abzuholen. »Der Corun of Paricza erwartet dich«, wurde Kantenberg begrüßt. »Er lässt dich bitten, dieses Fahrzeug zu besteigen und zu ihm zu kommen.«
    Kantenberg stand wie vom Donner gerührt. War das Hohn, oder meinten sie es ernst? Er entschied sich für die letztere Auslegung; denn das Bewusstsein, Einmaliges geleistet zu haben, war so stark, dass es ihm nicht schwer fiel, sich die Änderung im Verhalten der Überschweren zu seinen Gunsten zu erklären. Lediglich der Mutant gab ein paar spöttische Gedanken von sich. Aber Kantenberg störte sich nicht daran.
    Im Innern des Gleiters herrschte wie in der Kabine, die Kantenberg während der vergangenen drei Tage bewohnt hatte, eine künstlich verringerte Schwerkraft von etwa einem Gravo. Kantenberg nahm das als Zeichen dafür, dass Leticrons Einschätzung seiner Person sich doch weitaus mehr zu seinen Gunsten verändert hatte, als er zu hoffen gewagt hatte. Neues Selbstbewusstsein durchflutete ihn. Er lehnte sich behäbig in den bequemen Sessel zurück und genoss während des kurzen Flugs die Aussicht

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