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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Augenblick der höchsten Not tat Hotrenor-Taak das Einzige, was ihm noch übrig blieb: Er gab mich frei. Ich hatte nur ein paar Sekunden Zeit gehabt, meine Taktik festzulegen. Hotrenor-Taak rechnete ohne Zweifel damit, dass ich eine Teleportation durchführen und ihn auf diese Weise in Sicherheit bringen würde. Mir aber lag nicht im Geringsten daran, gerade das zu tun, was der Lare erwartete.
    Ich peilte die paraenergetische Aura seines Stellvertreters an. Ich war frei und spürte ihre verlockende Anziehungskraft. Laafnetor-Breck war ein Lare, er würde einen ebenso angenehmen Wirtskörper abgeben wie der Verkünder der Hetosonen. Mein Bewusstsein löste sich aus Hotrenor-Taaks Körper. Auf paraenergetischen Bahnen glitt es hinüber, auf Laafnetor-Breck zu. Der Aufprall war gewaltig und erschütterte die paraenergetische Struktur des Laren bis hinab in ihre Grundfesten.
    Ein paar Sekunden lang herrschte das Chaos. Zwei Geister rangen darum, die Oberhand zu gewinnen. Noch war Laafnetor-Breck mir überlegen, aber der Schmerz, den ich ihm zufügte, machte ihn allmählich matt. Der Effekt der Überraschung wirkte zu meinen Gunsten. Ich hatte schon halb gewonnen, bevor der Lare überhaupt bemerkte, was mit ihm geschah.
    Schließlich gab er sich geschlagen. Ich vertrieb sein Bewusstsein bis in den hintersten Winkel der paraenergetischen Struktur und machte mich an die Aufgabe, mich zu orientieren. Im Lauf der Auseinandersetzung hatte Laafnetor-Brecks Körper das Gleichgewicht verloren und war gestürzt. Die gefährliche Waffe war ihm dabei aus der Hand geglitten. Hotrenor-Taak hatte die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Er hatte die Waffe an sich gebracht. Als ich mich jetzt erhob, zielte der aufgestülpte Lauf mir genau auf den Schädel.
    »Wer bist du?«, herrschte der Verkünder mich an. »Laafnetor-Breck oder der Terraner?«
    Meine Gedanken hatten noch nie zuvor solche Geschwindigkeit entwickelt wie in diesem Augenblick. Ich musste ihn ein paar Sekunden hinhalten. Ganz gleich, wen er in mir erkannte, Laafnetor-Breck oder Tako Kakuta, er würde diesen Körper über den Haufen schießen. Ich musste fort von hier!
    Ich beherrschte den Körper des Laren. Was hinderte mich daran, zu teleportieren? Laafnetor-Brecks Verstand war nicht der ungeschulte Gehirnklotz, mit dem ich in Droggnars Körper zu kämpfen gehabt hatte.
    »Das wird dir nichts nützen!«, ächzte ich, die Rolle des Stellvertreters spielend. »Ich stehe nicht allein. Das Flaggschiff steht unter meiner Befehlsgewalt.«
    Ich hatte eine verrückte Idee. In Laafnetor-Brecks Erinnerung suchte ich nach den Informationen, die ich brauchte. Das Kurierschiff war erst vor wenigen Minuten gestartet. Es hatte soeben die obersten Schichten der Atmosphäre hinter sich gelassen und beschleunigte in Richtung der Zabrijna-Sonne.
    »Mag sein!«, sagte Hotrenor-Taak. »Aber gleich bist du tot.«
    Ich sah, wie sich die Fingerkuppe auf dem Auslöser grau verfärbte. Das bedeutete, dass der Lare im nächsten Augenblick feuern würde. Gleichgültig, was geschah: Ich musste springen!
    Als ich den Sprungimpuls auslöste, erfasste mich ein wirres Schwindelgefühl. Ich kam mir vor, als wäre ich in einen mächtigen Wasserfall geraten, der mich aus schwindelnder Höhe herab in einen zischenden, donnernden, brodelnden Kessel riss. Hoch schlugen die Wassermassen über mir zusammen. Ich wurde herumgewirbelt, emporgeschleudert und wieder in die Tiefe gezogen. Ich rotierte mit irrsinniger Geschwindigkeit um die eigene Achse und schoss schließlich kopfüber davon.
    Dann war ich frei. Der Mahlstrom hatte mich ausgespien. Es war ruhig. Ich öffnete die Augen. Ich war in einem kleinen, behaglich ausgestatteten Raum gelandet. Die Geräte auf dem Tisch und an den Wänden, das Fehlen von Fenstern, das gleichmäßige Summen von Aggregaten – das alles bewies mir, dass ich mich an Bord eines Raumschiffs befand.
    Das Unglaubliche war geschehen: Mein Verzweiflungssprung hatte mich ans Ziel gebracht. Dieses Raumschiff befand sich in Fahrt, das spürte ich deutlich. In der Nähe befanden sich mehrere Laren: Ich empfand das Fluidum, das von ihren paraenergetischen Strukturen ausging.
    Ich war frei; endlich und endgültig frei!
    Als ich den kleinen Kommandostand betrat, erregte mein Anblick allgemeine Bestürzung. Nur der Respekt vor Laafnetor-Brecks hohem Rang verbot dem Kommandanten des Schiffs, mich rundheraus zu fragen, wo, zum Teufel, ich hergekommen sei.
    »Wir hatten dich nicht

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