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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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vernahm er nur das leise Summen der Maschinen, aber es wurde stetig lauter – und dann blieb es.
    Vorsichtig spähte er nach oben. Die Gleiter hingen schwerelos über ihm und sanken langsam tiefer. Sie landeten so, dass ihm keine Fluchtmöglichkeit blieb. Männer in Uniformen stiegen aus und kamen mit schussbereiten Waffen auf ihn zu.
    Da gab Kervin auf. Er hob die Hände, um zu zeigen, dass er sich der Gewalt nicht widersetzen würde. Vielleicht hätte er doch bei der Höhle bleiben sollen, denn ihm war klar, dass sie das Versteck nicht kannten, sonst wären sie direkt hingeflogen. Falls sie Kathleen geschnappt hatten, war sie zumindest nicht zur Verräterin geworden.
    Natürlich, sie hatten Kathleen, und nun suchten sie systematisch nach weiteren Flüchtlingen. Vielleicht hatte auch der Plan des Fremden nicht funktioniert, und seine Doppelrolle war entdeckt worden.
    Die Häscher untersuchten ihn wortlos nach Waffen. Erst dann fragte einer von ihnen: »Du sollst ins Stummhaus und bist geflohen? Gib es zu, das ist besser für dich. Dein Name?«
    »Kervin Caughens.«
    »Alter?«
    »Einhundertachtundvierzig.«
    Der Mann nickte.
    »Stimmt mit den Angaben der alten Frau überein. Los, einsteigen!«
    Sie schoben ihn in einen der Gleiter und starteten.
    Kathleen Toaklander hatte die verlassene Siedlung erreicht und sich sofort an die Arbeit gemacht. An den Obstbäumen hingen überreife Früchte, die sie einsammelte und im Schatten einer Ruine stapelte. Später würde sie das Obst in dem mitgebrachten Sack verstauen und sich auf den Rückweg zur Höhle machen.
    Sie inspizierte die verwilderten Felder und entdeckte aus dem Boden sprießende Jungpflanzen. Sorgfältig grub sie das frische Grün aus, ließ die Erdballen an den Wurzeln und legte sie ebenfalls in den Schatten, damit sie nicht so schnell welkten.
    Als die Dämmerung einsetzte, fasste sie den Entschluss, die Nacht in der Siedlung zu verbringen. Hier fühlte sie sich sicherer als in der Steppe. Auf der von Gras überwucherten Dorfstraße hatte sie keine Spuren entdecken können; hier war seit Jahren kein Mensch mehr gewesen.
    Sie fand ein noch gut erhaltenes Haus und sogar ein Bett. Bevor sie einschlief, überlegte sie noch, ob es vielleicht besser sei, das Plateau und die Höhle mit dem Dorf einzutauschen. Aber dann sagte sie sich, dass Kervin und sie im Gebirge sicherer waren.
    Wie Recht sie damit hatte, zeigte ihr der nächste Tag. Männer hatten das Dorf umstellt und kamen aus allen Richtungen näher. Kathleen hörte sie sprechen und blieb ganz ruhig liegen. Es konnten immer noch andere Flüchtlinge sein, die ebenfalls aus ihren Verstecken in den Bergen kamen, um Früchte oder Gemüse zu sammeln. Sie würden ihr nichts tun, denn sie befanden sich in der gleichen Lage wie sie.
    Doch als sie aufstand und aus dem Fenster schaute, sah sie die Uniformen und die Suchgeräte. Ebenso die Gleiter in der Ferne. Da wusste sie, dass alles verloren war. Kervin hatte sie nicht verraten, also würde sie ihn auch nicht verraten. Wenn er klug war, blieb er bei der Höhle und suchte nicht nach ihr. Die Bewaffneten würden ihn dort nicht so schnell finden.
    Entschlossen trat Kathleen vors Haus und rief den Uniformierten zu: »Wenn ihr mich sucht – hier bin ich!« Sie registrierte ihre Verblüffung mit einer gewissen Genugtuung. Aber dann kamen sie auf sie zu und nahmen sie fest, indem sie ihr Handschellen anlegten.
    »Ich laufe euch nicht mehr davon«, sagte sie. »Bringt ihr mich zurück nach Melbourne?«
    »Name?«
    Wortlos reichte sie ihnen die Einweisung ins Stummhaus, die mit einer Liste verglichen wurde. Einer der Männer nickte. »Richtig, Kathleen Toaklander. Stummhaus Nr. 23 in Melbourne. Sie wissen, wo Kervin Caughens steckt? Er sollte sich am gleichen Tag wie Sie dort melden, kam aber nicht.«
    »Sie scheinen wenig Kontakt mit den hiesigen Polizeistationen zu pflegen«, machte Kathleen den Versuch, sie von Kervin abzulenken. »Er wurde vor einigen Tagen gefasst und nach Terence gebracht. Fragen Sie dort nach.«
    »Das werden wir. Man bringt Sie übrigens auch zuerst nach Terence. Von dort geht in den nächsten Tagen ein Sammeltransport. Wir nehmen an, es halten sich noch mehr Flüchtlinge in den Bergen versteckt. Los, steigen Sie ein!«
    Im Gefängnis von Terence sperrte man sie in eine Einzelzelle, löste die Handfesseln und gab ihr zu essen. Dann ließ man sie allein.
    Der Polizeichef bestätigte, dass ein gewisser Kervin Caughens schon vor Tagen nach Melbourne

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