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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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totes Kaninchen. Sie musste es mit einem Stock erschlagen haben, denn der Kopf war zertrümmert.
    Sie warf die Beute auf den Boden. »Da bist du endlich wieder«, sagte sie. »Wo ist das Gewehr?«
    Kervin zuckte mit den Schultern und berichtete. Er sah Kathleen an, dass sie ihm kein Wort glaubte, und er konnte es ihr nicht einmal verübeln.
    »Es ist alles wahr, was ich erzähle«, versicherte er, als sie schwieg und ihn wütend ansah. »Ohne den Fremden wäre ich jetzt schon in Melbourne. Ich begreife das alles selbst nicht, Kathleen.«
    »Und mit keiner Bemerkung hast du unser Versteck verraten? Sag es mir lieber jetzt, damit wir verschwinden können, ehe sie uns holen kommen.«
    »Niemand wird kommen. Kathleen, glaube mir doch. Wieso hätte ich dich verraten sollen?«
    »Vielleicht haben sie dir dafür die Freiheit versprochen.«
    Kervin wurde zornig. »Du solltest mich besser kennen! Glaubst du, dann wäre ich hierher zurückgekommen? Wir sind hier in Sicherheit.« Er deutete auf das tote Kaninchen. »Wie ich sehe, geht es auch ohne Gewehr.«
    Sie ließ sich ablenken. »War eine ziemliche Arbeit, das Tier zu erwischen. Aber es gibt eine Menge von ihnen im Wald. Ich glaube nicht, dass wir verhungern werden.«
    Damit war das Gewehr vergessen. Kervin zog sich in seine Höhle zurück, um ein paar Stunden zu schlafen.
    Zwei Tage nach diesen Vorkommnissen blieb Kervin auf dem Plateau, während sich Kathleen auf den Weg in die verwilderten Gärten einer längst verlassenen Siedlung machte, um Früchte zu holen. Vielleicht, so hoffte sie, konnte sie sogar Jungpflanzen mitbringen, die am Waldrand in der guten Erde bestens gedeihen würden.
    Kervin genoss den freien Tag. Heute wurde er nicht herumkommandiert. Er saß in der Sonne und döste.
    Erst als Kathleen abends nicht zurückkam, begann er sich Sorgen zu machen. Auf einmal spürte er die Einsamkeit der Wildnis und kam sich richtig verlassen vor. Erst jetzt erahnte er, dass er es ohne Kathleen hier nicht aushalten würde, ohne den Verstand zu verlieren.
    Ernsthafte Sorgen machte er sich indes noch nicht. Es konnte sein, dass Kathleen mit der Arbeit nicht fertig geworden war und in einem der verlassenen Häuser schlief.
    Trotzdem verbrachte Kervin keine besonders ruhige Nacht. Wiederholt schreckte er hoch, sobald er vor der Höhle ein Geräusch hörte. Aber immer war es nur ein Kaninchen oder ein anderes Tier. Er legte Holz nach und versuchte erneut zu schlafen.
    Kathleen kam auch am nächsten und übernächsten Tag nicht zurück. Am dritten Tag beschloss Kervin, sie zu suchen. Sie hatte ihm den Weg beschrieben. Bis zu der verlassenen Siedlung, die im Norden am Fuß des Gebirges lag, waren es drei oder vier Wegstunden. Er konnte sie gegen Mittag erreichen, wenn er sich nicht verirrte.
    Vorsichtshalber nahm er einen kräftigen Knüppel mit, um sich gegen Angriffe wilder Tiere zu schützen, von denen es in dieser Gegend immer noch welche geben sollte. In seiner kleinen Tragetasche steckte der Rest des gebratenen Kaninchens.
    Linker Hand zog sich die hügelige Steppe bis zum Horizont, rechts lag das Gebirge mit seinen abgerundeten Gipfeln und engen Tälern. Kervin war überzeugt, dass sich dort ebenfalls Flüchtlinge versteckt hielten, aber er verspürte kein Verlangen danach, Verbindung mit ihnen aufzunehmen.
    Wenn Kathleen allerdings verschwunden blieb, was er nicht hoffte, würde er seine Meinung ändern müssen, denn so günstig die Höhle und das Plateau auch lagen, den Rest seines Lebens wollte er dort nicht verbringen – wenigstens nicht allein.
    Er blieb wie erstarrt stehen, als er vor sich in geringer Höhe plötzlich dunkle Punkte sah, die mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf ihn zukamen. Im ersten Augenblick glaubte er an große Vögel und fasste den Stock fester. Dann begriff er, dass es Gleiter waren, die in breiter Formation flogen und das Gelände absuchten.
    Eine Patrouille!
    Kervin sah sich nach einem Versteck um und musste erkennen, dass er sich in ungünstigem Gelände befand. Das Gras war nur kniehoch, Büsche oder Bäume gab es keine. Trotzdem warf er sich auf den Boden und robbte in eine flache Mulde, die hoffentlich tief genug war, ihn zu verbergen.
    Die Gleiter kamen näher. Ihre Flughöhe betrug kaum fünfzig Meter. Mit Sicherheit hatten sie Suchgeräte an Bord, die jede noch so geringe Wärmeausstrahlung registrierten. Da nützte auch das beste Versteck nichts.
    Reglos blieb Kervin liegen, das Gesicht in den sandigen Boden gepresst. Zuerst

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