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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihnen waren bereits ins Landesinnere geflüchtet. Sein eigener Geländewagen stand bereit. Er konnte jederzeit abfahren und musste auf niemanden Rücksicht nehmen. Alle verräterischen Unterlagen waren vernichtet oder in Sicherheit gebracht, die meisten der unersetzlichen Dokumente durch Hypnoschulung in die Gehirne von Vertrauensleuten unlöschbar eingespeichert.
    Djak machte einen letzten Rundgang durch sein Haus. Alles wirkte steril, unpersönlich, wie es sich für einen Aphiliker gehörte. Jahrelang hatte er auf Tarnung größten Wert gelegt. Er wollte sich gerade endgültig aus der vertrauten Umgebung zurückziehen, als vor dem Nachbarhaus Soldaten erschienen. Sie hatten das Gebäude umstellt und forderten die Bewohner über Lautsprecher auf, sich zu ergeben.
    Djak hatte sich bisher nicht um seine Nachbarn gekümmert, wie es sich für einen Aphiliker gehörte. Nun wurde er hellhörig. Es schien, dass keine hundert Meter entfernt Immune wohnten, ohne dass er davon etwas geahnt hatte.
    Die Soldaten rückten weiter vor, doch aus einem der Fenster schlug ihnen ein Thermoschuss entgegen. Eine leidenschaftliche Männerstimme schrie: »Eher gehen wir in den Tod, als dass wir uns euch gefühllosen Ungeheuern ausliefern!«
    So hätte ein Aphiliker nie gesprochen. Djak konnte den Eingeschlossenen aber nicht helfen. Die Soldaten steckten das Haus in Brand. Ein Fenster im Obergeschoss wurde aufgerissen, eine Frau mit einem Kind im Arm erschien in der Öffnung. Ihre Kleider standen in Flammen. Sie rief: »Es lebe die Liebe!« Dann sprang sie aus dem Fenster.
    Djak verkrampfte sich. Wenn er nur geahnt hätte … Bebend vor Zorn, beobachtete er die Vorgänge bei dem lichterloh brennenden Haus. Der Mann, der sich noch im Innern befand, gab kein Lebenszeichen mehr von sich. Wahrscheinlich war er schon in den Flammen umgekommen.
    Djak verließ eilig sein Haus. Er musste fliehen, bevor die Soldaten die umliegenden Gebäude durchsuchten. Er lief zum Geländewagen im rückwärtigen Garten.
    Als er die Fahrerkabine besteigen wollte, entdeckte er zwischen den Pflanzen eine Bewegung und wirbelte herum. Ein Mann hastete näher. Seine Kleidung hing in Fetzen am Körper. Er war rußgeschwärzt. Und er hielt einen Strahler in der Hand.
    »Stehen bleiben! Keine falsche Bewegung!«, befahl er, während er lauernd näher kam. Djak erstarrte.
    »Der Geländewagen kommt mir gerade recht«, stieß der andere hervor. Er bedachte Djak mit einem bedauernden Blick und fügte hinzu: »Du, Alter, bist mir nur ein Hindernis. Es tut mir Leid, aber ich habe keine andere Wahl …«
    »Nicht schießen!«, rief Djak schnell. »Ich bin kein Aphiliker. Wir können zusammen fliehen.«
    »Wie soll ich wissen, ob du die Wahrheit sprichst, Alter? In deiner Todesangst kannst du mir alles vorschwindeln.«
    Djak machte eine Geste der Resignation. »Ich gebe mich in Ihre Hände. Aber wenn nur ein Funken Gefühl in Ihnen ist, können Sie mich nicht einfach niederschießen.«
    Das schien den anderen zu überzeugen. »Los, einsteigen!«, befahl er und schwang sich auf den Beifahrersitz. »Aber wenn du versuchst, mich zu verraten, bist du dran. Glaube ja nicht, dass Gefühle gleichbedeutend mit Schwäche sind. Ich habe gelernt, um mein Leben zu kämpfen.«
    »Das glaube ich«, sagte Djak aufatmend.
    Er startete den Geländewagen, der gleich darauf mit aufheulenden Verdichtungsturbinen auf seinen Gaspolstern dahinglitt. Sie schwiegen, bis sie aus Bandarja hinaus waren.
    »Geschafft«, sagte der alte Indonesier. »Mein Name ist Djak.«
    »Und ich heiße Andor Casaya«, stellte sich der andere vor.
    Wieder herrschte eine Weile Schweigen zwischen ihnen. Djak war es, der erneut das Wort ergriff. »Ich habe beobachtet, wie die Soldaten Ihr Haus umstellten, Andor. Und ich war Zeuge, als Ihre Frau … Glauben Sie mir, ich kann verstehen, wie sehr Sie dieser Verlust getroffen haben muss. Ich habe auch schon viele Menschen verloren, die ich liebte. Aber das Leben geht weiter. Unsere Kinder …«
    Djak unterbrach sich, als der andere in schallendes Gelächter ausbrach. Zuerst hielt der Indonesier das für eine Schockreaktion. Dann erkannte er, dass das Lachen etwas Kaltes, Unpersönliches hatte.
    Als Djak seinen Nebenmann musterte, sah er für einen Moment dessen stechenden Blick. Aber er erkannte die Gefahr zu spät. Der andere stieß mit der Rechten, in der er ein Injektionspflaster hielt, blitzschnell nach ihm. Djak spürte einen Stich … Eine wohlige Müdigkeit breitete

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