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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Siegel brechen können – aber nur, wenn du und deine Begleiter Anstrengungen und Gefahren auf sich nehmen, die jedes bekannte Maß übersteigen. Ich werde dir dabei zusehen, aber sicher nicht eingreifen.
    Ich wünsche dir Glück, Perry Rhodan! Dir und deinen Terranern. Und viel Kraft.
    Die lautlosen Worte rissen ab. Dann ertönte, für jeden Terraner über und auf Last Stopp hörbar, wieder dieses wesenlose Gelächter, das nicht anders zu deuten war, als dass ES einen makabren Hang zu absolut schwarzem Humor hatte.
    Kishin Mandruga wischte sich den Schweiß von der Stirn und flüsterte: »Das hat uns gerade noch gefehlt! Ich kenne ES, wenn auch nur aus Erzählungen und Geschichtswerken. Meist haben sich grässliche Dinge angekündigt. Ich glaube, wir sollten sofort wieder starten!«
    »Ich weiß nichts, und ich verstehe nichts.« Parsena lehnte sich schwer gegen ihn. Nichts bewegte sich jetzt, kein Laut war zu hören außer dem Rauschen des Wasserfalles.
    »Im Vertrauen: Ich bin auch unruhig geworden. Aber wir sind wenigstens in der Lage, Gefahren einigermaßen deutlich abschätzen zu können. Denke an alle anderen, die noch niemals einen Planeten betreten haben. Oder an Leute, die sich nur mit Maschinen beschäftigen.«
    »Ich ahne, dass jetzt an Bord große Unruhe ausbrechen wird.« Langsam ging Parsena neben Kishin auf die Polschleuse der Korvette zu. Die Kunststoffiglus standen bereits, ein Energiezaun war gerade errichtet worden, aber nun hatten alle Arbeiten aufgehört.
    »Unruhe ist nur eine harmlose Umschreibung«, versicherte Kishin. »Eine Lähmung, das wird es geben!«
    Er rechnete mit Rhodans Hang zur Konsequenz. Perry Rhodan würde sich vom Gelächter und den warnenden telepathischen Worten von ES kaum entscheidend aufhalten lassen.
    Schweigend sahen die Pioniere zu, wie sich langsam die Schotten, Hangarschleusen und Ausgänge des Schiffs öffneten. Als Erstes wurde die inzwischen millionenfach umgewälzte und gereinigte, wieder aufbereitete und sterile Luft erneuert. Durch frische, sauerstoffreiche Luft des Planeten Last Stopp.
    Perry Rhodan hatte sich in seine Kabine zurückgezogen, um wenigstens für kurze Zeit mit seinen Überlegungen allein zu sein. Das mentale Gelächter von ES klang immer noch in ihm nach und erschien ihm wie Hohn.
    Du hast den Weg nach Balayndagar selbst gefunden!
    Das war ein Weg, für den die SOL 38 verdammt lange Jahre gebraucht hatte, ein Weg, der mit Tränen und Entbehrungen gepflastert war. Vor allem hatte die Besatzung nicht dieses ›Balayndagar‹ gesucht, von dessen Existenz bis vor kurzem niemand an Bord gewusst hatte, sondern die heimische Milchstraße.
    Oft genug hatte Rhodan sich gefragt, warum die perfekte Technik der SOL in all der Zeit nicht in der Lage gewesen war, eine kleine Spiralgalaxis aus dem Sternenmeer herauszufischen, aus Millionen anderen Galaxien, aus Clustern und Superhaufen. Und wenn schon nicht die Milchstraße, dann zumindest Andromeda oder M 87 mit ihrem weithin sichtbaren Jetstrahl.
    Sicher, die Entfernung bis zur Heimat war unbekannt gewesen, ebenso der Blickwinkel, unter dem die bekannten Galaxien erscheinen mussten. Dennoch hätte das SPARTAC-Teleskop in all den Jahren wenigstens Hinweise liefern müssen. Die lange Zeit kursierende Behauptung, dass intergalaktische Dunkelmaterie den Blick behinderte, hatte er selbst schon seit Jahren nicht mehr akzeptiert.
    ES, mein alter unsterblicher Freund, dachte Perry Rhodan bitter. Hast du damit zu tun? Hast du in all den Jahren dafür gesorgt, dass wir die Milchstraße nicht wieder fanden, sondern erst jetzt? Vergeblich wartete er auf ein geradezu homerisches Lachen, das ihm die Richtigkeit seiner Vermutungen bestätigte. Aber ES meldete sich nicht wieder.
    »Balayndagar.« Langsam und zögernd sprach Rhodan den Namen aus und lauschte dem verhallenden Klang, als könne er das Besondere daran festhalten.
    Warum hättest du eingreifen wollen? Was erwartet uns hier?
    Rhodan fand keine Antwort – noch nicht. Er würde auch mit diesen Fragen leben müssen und sich weiterhin in Geduld üben. Es war wie immer, wenn ES auftauchte: Rätsel, aber keine Lösungen.
    Zeit: 8. Juli 3578 – neun Uhr fünfzehn
Ort: Landeplatz der SOL, Planet Last Stopp
Mission: Koordination der Rohstoffarbeiten
    Das Einholen der Rohstoffe war ›nur‹ ein Problem der riesigen Bordrechenanlage SENECA. Es war genau berechnet worden, von welchem Material man wie viel brauchte. Das gesamte Alphabet von Mineralien, Frischfleisch

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