Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
Raumfahrerbegräbnis erhalten hatte. Seine Mutter lebte noch. Joscan war einer der ersten Menschen, die kurz nach dem Start des Schiffs geboren worden waren. Er war nicht auf die Welt gekommen, sondern in die stählerne Hohlwelt hineingeboren worden.
»Eine Frage?« Hellmut wirkte, als müsse er mühsam seine Angst vor allen Menschen unterdrücken. Im Augenblick schien er sich wieder zu Romeo und Julia flüchten zu wollen oder an seinen Stammplatz in einem der Studiersäle.
»Fragen Sie SENECA, ob es möglich ist, das Schiff nach Ausladen sämtlicher neuer Vorräte zu starten. Gehen Sie besonders auf das Problem von Luft und Wasser ein. Die Auskunft soll auf alle eingeschalteten Interkomschirme geschrieben werden.«
Hellmut warf Rhodan einen verwirrten Blick zu, dann formulierte er die Frage. Geduldig und schweigend warteten Rhodan und Deighton.
SENECAs Antwort wurde ebenfalls optisch gegeben.
es ist sinnlos, die mühsam an bord geschleppten erze, metalle und mineralien wieder auszuladen oder zu vernichten, in diese auskunft schließe ich die brennelemente ein, ebenso die luft und das wasser. abgesehen von der arbeit, die größer ist als das einbringen, stellen sich zwei gründe:
erstens ist es unmöglich, das schiff ohne luftvorrat zu fliegen, mich erstaunt die frage, es ist möglich, das schiff durch öffnen der luken im freien räum zu entlüften, vorausgesetzt, für besatzungsmitglieder ist genügend Atemluft in den raumanzügen und Vorräten vorhanden, die nicht von last stopp stammt.
zweitens ist ein teil des wassers, das aus den quellen und dem fluss entnommen wurde, bereits in den körpern eines jeden besatzungsmitglieds integriert, einschließlich rhodan und deighton. über die nährlösungen inzwischen auch in meinem kreislauf.
ich rate nicht nur von diesem gedanken ab, sondern ich erkläre zum wiederholten mal, dass das schiff nicht mehr zu starten ist, ehe nicht bestimmte umstände eingetreten sind, die mir eine günstigere aussage erlauben, im augenblick ist der Startversuch gleichbedeutend mit dem Selbstmord, dem massenmord und der bewussten Vernichtung der schiffsteile.
nachtrag. es ist nicht erwiesen, noch kann es ausgeschlossen werden, dass sowohl luft und wasser nichts mit unserer unglücklichen lage zu tun haben, aber diese information lässt kein handeln zu.
nachtrag zwei: in kürze sind, psychologisch verständlich, fehlreaktionen einzelner mannschaftsmitglieder und -gruppen zu erwarten, ende.
Nach einigen Sekunden sagte Rhodan bitter: »Nun wissen wir es genau!«
»Und dank dieser schönen und ausführlichen Schrift wird es auch dem letzten Mann sogleich klar, dass wir auf dem Planeten festsitzen.«
»Verzeihung«, sagte Hellmut, lächelte verhalten, stand auf und verließ die Zentrale. Auch er war verwirrt; weil SENECA Reaktionen gezeigt hatte, die er nicht kannte. Sie waren fremd und unverständlich. Es gab kaum einen Mann an Bord, der mehr über den Riesenrobot wusste als er, Hellmut. Er lächelte scheu. Er würde sich darum kümmern müssen. Aber zuerst musste er das Problem mit seinen Freunden diskutieren – mit dem Roboterpaar Romeo und Julia.
21.
Zeit: 9. Juli 3578 – nachts
Ort: Kabine von Tontro Jegontmarten
Mission: Verschwörung, hervorgerufen durch Psychose
Major Tontro Jegontmarten war ein großer, hagerer Mann mit kurz geschnittenem Haar. Sein kantiges Gesicht mit den scharfen Kerben hatte bis jetzt viele Menschen getäuscht, kannte man ihn näher, verwischte sich der Eindruck unbeugsamer Härte.
»Sie haben gelesen, was dieser idiotische Bordrechner geschrieben hat. Die Situation ist verfahren. Wir haben nicht achtunddreißig Jahre unseres Lebens geopfert, um hier im Vorfeld der letzten Etappe Bleibarren aus dem Schiff zu werfen und trotzdem zu krepieren. Was meinen Sie dazu?«
Seine Offiziere schwiegen. Sie gehörten zur Kernmannschaft der SZ-1-26, einer Korvette mit dem Eigennamen CINDERELLA.
»Miese Situation, Major«, sagte der Erste leise. »Ich ahne, was Sie vorhaben. Was schlagen Sie vor?«
»Ich weiß es noch nicht. Unser Schiff gehört zu den wenigen Einheiten, die noch nicht neu ausgerüstet wurden. Weil unsere Vorräte noch fast vollständig sind.«
Er hatte stundenlang überlegt, aber seitdem stand es für ihn fest: Sein Schiff würde den freien Raum ebenso erreichen wie das Rettungsboot.
»Sie wissen es nicht, Tontro? Aber warum sind wir hier?«
»Ich will weg!«, stieß Jegontmarten hervor. »Wir haben eine ganze Galaxis um uns herum, wenn
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