Silberband 083 - Kampf um die SOL
nicht in Gefahr?«
»Kein Terraner ist bedroht. Wir haben den Dukes sofort gesagt, dass wir den Planeten binnen Stunden in eine radioaktive Wolke verwandeln können. Sie wissen zwar nicht, was Radioaktivität ist, aber sie glauben, dass wir ihre Welt vernichten können.«
Saiwans Herz schlug rasend schnell. Er schwitzte. Von der nächsten Stunde hing alles ab. Alles! Das Schicksal der Erde sogar! Er hob den Blick. »Ich habe den kleinen Gleiter dort drüben. Ich bin sicher, dass es nicht lange dauern wird. Außerdem können Sie die Opferstätte als Ziel der Geschütze angeben.«
»Das ist ein vernünftiger Vorschlag«, stellte der Oberst fest. »Ich bin überzeugt und komme mit.«
Saiwan dachte an das Besatzungsmitglied, das er niedergeschlagen hatte. Der Paralysator des Mannes steckte in seinem Gürtel. Falls jemand auf den Einfall kam, ihn zu kontrollieren, würde alles auffliegen. Er wartete, bis der Oberst an ihm vorbeigegangen war, und folgte dann dem hageren Mann.
Tranz winkte einen Offizier heran und redete leise mit ihm. Gleich darauf verschwand der Offizier im Schiff. Höflich und ein wenig unterwürfig öffnete Saiwan den Einstieg des zerschrammten Gleiters.
»Wie weit ist es?«, fragte Tranz.
»Keine fünf Minuten, Sir. Aber Sie sollten nicht lachen, wenn Sie die Dukes sehen. Je kleiner ein Wesen, desto größer sein Stolz.«
Tranz hatte hinterlassen, wo er zu finden war. Alles musste schnell gehen. Saiwan steuerte den Gleiter entlang der Bäume und versuchte, in Deckung zu bleiben. Niemand aus dem Schiff durfte sehen, was geschah.
»Dort drüben ist der Opferplatz, Sir.«
Der Oberst wandte den Kopf. Saiwan griff mit der linken Hand in sein Hemd und umklammerte die Waffe. Sie war entsichert. Gleichzeitig beschleunigte er. Mit aufheulendem Triebwerk schoss der Gleiter vorwärts und raste eine Allee am Rand des Stausees entlang.
»Sind Sie wahnsinnig?«, brüllte der Oberst.
Der Gleiter hatte am Ende der Baumreihe mehr als dreihundert Stundenkilometer erreicht. Saiwan riss die Maschine nach links, und der Oberst wurde halbwegs aus dem Sitz geschoben. Die Fliehkraft presste ihn gegen die Tür.
Saiwan feuerte durch den Stoff seiner Kombi hindurch. Der Schockstrahl traf Tranz voll, er sackte in sich zusammen. Sofort bremste Saiwan den Gleiter ab, änderte erneut den Kurs und flog langsam und dicht über dem Boden in Richtung des Opferplatzes.
Er landete, schaltete die Maschinen ab und ging um den Gleiter herum. Zwischen den Bäumen kam Leela auf ihn zu. Er hob die Hand und streckte den Daumen aufwärts. Leelas Erleichterung war deutlich zu sehen.
Saiwan wuchtete sich den paralysierten Körper über die Schultern und stapfte auf die Dukes zu. Sie umstanden einen langen, flachen Stein, der wie ein Altar wirkte. Caaloo und einige andere Männer nickten ihm auffordernd zu. Vorsichtig ließ Saiwan den Oberst auf den Stein gleiten und trat zurück, als Tranz auf dem Rücken lag.
»Und was jetzt?«, fragte er.
Ein älterer Duke deutete auf den Gleiter. »Ihr seid Fremde. Bitte lasst uns allein. Kommt zurück, sobald ihr euer zweites Problem erledigt habt.«
»Ja, natürlich …«, stotterte Saiwan überrascht. Er sah noch einige Sekunden lang zu, wie sich die Dukes in Bewegung setzten. Sie kletterten auf den Stein, machten sich an Tranz zu schaffen, schlossen einen Ring um ihn. Schließlich bedeckte eine Kuppel aus Leibern den Terraner und den Stein. Unaufhörlich bewegten sich Köpfe und Arme. Nicht ein Quadratzentimeter von Tranz war zu sehen. Aus einer abseits stehenden Gruppe löste sich Caaloo und rannte hinter Leela her, die Saiwan zum Gleiter zog.
»Ich helfe euch, Freunde!«, rief der Duke.
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Rettung!, dachte Saiwan verwirrt, aber irgendwie zufrieden. Der kritische Zeitpunkt näherte sich von Sekunde zu Sekunde. Rund 35.000 Menschen und vierzehn Raumschiffe – es würde eine Lawine menschlicher, gesunder und normal empfindender Macht sein, die auf Admiral Hodj zukam. Auch er würde in die Falle gehen.
Sie blieben vor dem Gleiter stehen.
»Ich weiß, dass euer Mann sich jetzt über der wildesten Zone des Polardschungels befindet«, behauptete Caaloo.
Saiwan nickte, nahm den Sender von Leela entgegen und aktivierte ihn.
»Noch nicht …«, murmelte Caaloo. Erst Minuten später sagte er: »Jetzt!«
Vermutlich meldeten Dukes den Standort des Gleiters. Waren sie telepathisch veranlagt? Saiwan Pert gab den Zündimpuls. Im selben Moment zerriss eine
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