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Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Zuallererst erkannten sie, dass sie falsch angezogen waren.
    Marhola stellte mehrere Räume auf den Kopf und kam mit einem Arm voll Kleidungsstücken zurück. Sie warf alles auf einen Sessel. »Das hier ist moderner. Was nicht passt, können wir mit den Thermonähten leicht verändern.«
    Überleben und nicht auffallen. Und die Insel verlassen. Das waren ihre Forderungen, und Marhola fasste zusammen, was sie dachte: »Wir haben unsere Mission Emotional Old Ladys genannt. Zweifellos kennen wir jetzt die sarkastische Bedeutung des Begriffs. Wir sind unbemerkt gelandet und hoffen, dass wir in der Masse der Aphiliker unbemerkt bleiben werden. Wenn sie uns entdecken, hetzen und töten sie uns.« Sie blickte ihre Begleiterinnen an. Jede hatte begriffen. Sie befanden sich in Lebensgefahr.
    »Die Hoffnung, Männer unter der Erdbevölkerung zu finden, die mit uns fliegen«, sagte Terfy pessimistisch, »können wir gleich begraben. Wir werden nur Aphiliker entdecken.«
    Selbst wenn sie durch Zufall einen Mann trafen, der immun war, würde er ihnen gegenüber die Maske nicht fallen lassen. Es war zum Wahnsinnigwerden – aber sie hatten diese Gefahr schon vor dem Start gekannt.
    »So ist es, und deshalb wird unser Ziel geändert. Vielmehr erreichen wir alle Ziele, wenn wir mit Roi Danton in Verbindung treten.«
    Nayn Taibary schüttelte lächelnd den Kopf. Ungläubig fragte sie: »Wie können wir das? Doch nur, indem wir uns von den Aphilikern einfangen lassen und dabei ein solches Feuerwerk veranstalten, dass Danton auf uns aufmerksam wird.«
    »Genau das wird nicht geschehen«, sagte Nano. »Reden wir nicht lange, handeln wir!«
    »Wo und wie?«
    »Wir müssen uns umziehen. Außerdem gibt es auf Terra nicht nur Aphiliker, sondern auch Polizisten.«
    »Aphilische Polizisten!«, berichtigte Marhola. »Wir starten in der Nacht. Aber wir brauchen ein klares Ziel. Es wäre sinnlos, halb blind herumzutasten.«
    Die Insel war ein gutes Versteck für kurze Zeit und für die ersten Schritte. Die Frauen ließen stundenlang die Nachrichtenwand angeschaltet, suchten sich passende Kleidung und beratschlagten. Schließlich benutzten sie die Auskunftsleitung des Hauses und orientierten sich über eine Auswahl von Orten, an denen sie mehr Chancen zu haben glaubten. Danach verließen sie das Haus und starteten ihre Space-Jet.
    In dem kleinen Raum saßen nur ein Dutzend Menschen, aber eine spürbare Unruhe lastete auf ihnen. Trotz Roi Dantons Bemühungen um ein offenes Verhältnis war Reginald Bull bis heute Symbol für die merkwürdige Form der Sklaverei geblieben, die wie ein Leichentuch über Terra lag.
    Roi Danton lehnte sich nach vorn, stützte die Unterarme auf die Tischplatte und blickte Bully an. Er vertraute ihm von Anfang an. »Freunde«, sagte er. »Wenn ich eure Gesichter sehe und die Stimmung richtig interpretiere, dann muss ich mich sehr wundern.«
    Die führenden Mitglieder der OGN hatten sich versammelt, um die Entwicklung zu diskutieren, die mit Trevor Casalle als neuem Licht der Vernunft eingeleitet worden war. Vielleicht rührte der Aufbruch alter Ressentiments daher. Jeder war an Reginald Bulls Rolle in den vergangenen vierzig Jahren erinnert worden.
    »Sie wundern sich, Roi? Warum eigentlich?«, fragte ein Organisator.
    Danton warf dem Mann einen verblüfften Blick zu. Kühl erwiderte er: »Warum ich mich wundere? Weil wir froh sein können, dass Bully bei uns ist, und weil ich mich frage, wieso noch einer daran zweifeln kann.«
    Reginald Bull erhob sich halb aus seinem Sessel und sagte mit belegter Stimme: »Ich verstehe Ihr Problem. Auch wenn ich der Meinung war, das wäre inzwischen überwunden. Ich war zu lange das Symbol der Unterdrückung und der Jagd auf Immune …« Er ließ sich schwer zurücksinken.
    »Richtig«, sagte der Cheflogistiker der Organisation. »Wir brauchen einfach mehr Zeit.«
    »Wie viele Jahre wollen Sie wirklich?«, platzte Roi Danton sarkastisch heraus.
    Ein Teil der gesunden Menschen freute sich von Herzen darüber, dass Reginald Bull nach der geglückten Flucht aus Imperium-Alpha bei ihnen war. Weitaus gefährdeter als viele in der alten Festung der Lemurer auf dem Meeresgrund, hatte sich Bull nach seiner persönlichen ›Sekunde der Wahrheit‹ entschieden, auf welcher Seite er stehen wollte: im Lager der Immunen, bei Roi Dantons OGN. Mit seinem Wissen über alle Aktivitäten der Aphiliker war er unersetzlich.
    »Bully besitzt uneingeschränkt mein Vertrauen«, führte Roi sachlich aus.

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