Silberband 083 - Kampf um die SOL
Schwarze Null ansteigende Aktivität entwickelt. Bald wird sie wieder verheerend zuschlagen. Bis dahin müssen wir unsere Geräte in Sicherheit gebracht haben. Unsere eigenen Raumschiffe sind nicht dafür geschaffen, diese Galaxis zu verlassen.«
»Sie fürchten, dass Balayndagar von einer kosmischen Katastrophe betroffen wird?«
»Die Große Schwarze Null wird alle Sonnen und Planeten verschlingen.«
Joscan Hellmut schwieg betroffen. Er wollte nicht glauben, dass eine ganze Galaxis von einer solchen kosmischen Katastrophe bedroht war. Andererseits wusste er aus den Infospeichern der SOL, dass in grauer Vorzeit auch in der Menschheitsgalaxis die Existenz allen Lebens bedroht gewesen war. Die Gefahr war irgendwie abgewendet worden. Doch das betreffende Gebilde war von anderer Natur gewesen als die so genannte Große Schwatze Null im Zentrum Balayndagars.
Er blickte auf, als ein monströser Schatten die Sonne verdunkelte. Über der Space-Jet schwebte eines der plumpen Walzenschiffe der Kelosker tiefer.
Hellmut stellte sich vor, wie die Kelosker an Bord ihre Druck- und Zugschalter bedienten. Es war fast ein Wunder, dass sich damit ein großes Raumschiff steuern ließ, das doch eher einem riesigen feinnervigen Organismus glich, der auf die geringsten Reize ansprach.
Das Walzenschiff setzte Minuten später seine Traktorstrahler ein und hob die Space-Jet an. Langsam wurde sie in Richtung Raumhafen bugsiert, auf dem die BRESCIA und die anderen keloskischen Raumschiffe standen. Hellmut fragte sich verzweifelt, wie er die Besatzung des Kreuzers retten konnte. Auf Takrebotan mussten sie alle unweigerlich der von Kudan prophezeiten kosmischen Katastrophe zum Opfer fallen.
Die Kelosker zwangen ihn und die Roboter dazu, die Space-Jet im Kreuzerhangar zu landen. Danach wurden sie in die Zentrale der BRESCIA geführt. Längst waren alle Korridore, Räume und Nischen an Bord mit keloskischem Gerät voll gestopft.
Die Zentrale selbst war von Keloskern besetzt. Allein hätten sie den Kreuzer nicht einmal starten können, von Linearmanövern ganz zu schweigen.
»Sie und die beiden Roboter werden das Schiff fliegen!«, befahl Kudan.
»Ich denke nicht daran«, widersprach Hellmut. »Vorher müssen die Besatzungsmitglieder wieder an Bord geholt werden.«
Kudan rief einen scharfen Befehl. Mehrere Kelosker richteten seltsam aussehende Geräte auf Romeo und Julia.
»Wenn Sie nicht gehorchen, lasse ich die Positronengehirne der Roboter zerstören«, drohte der Kelosker.
Hellmut zweifelte nicht daran, dass Kudan jede Drohung wahr machen würde. Ihre vermeintliche oder doch schon sehr nahe Notlage schien das Problem an sich zu sein. Falls sie in ihren Bemühungen nicht weiterkamen, würden sie wohl die BRESCIA zerstören und mit ihren eigenen plumpen Raumern nach Last Stopp fliegen. Mit seiner Weigerung würde er also niemandem helfen, am wenigsten der Besatzung des Kreuzers.
»Schließt euch an die Hauptpositronik an, Romeo und Julia!«, sagte er deshalb. »Kudan ist weisungsberechtigt.«
»Sehr vernünftig«, lobte der Kelosker. »Wir gehen zunächst in einen Orbit um Takrebotan. Bevor wir Kurs auf Last Stopp nehmen können, müssen wir die Ankunft eines zweiten Schiffsverbandes abwarten.«
Eine halbe Stunde später erteilte er Romeo und Julia den Befehl, die BRESCIA zu starten. Als der Kreuzer abhob, folgten die keloskischen Schiffe.
Alle Ortungssysteme arbeiteten wieder einwandfrei. Hellmut ertappte sich dabei, dass er angespannt auf ein neues Dimensionsbeben wartete. Wenn das Black Hole aktiv geworden war, musste das die Sonne Borghal zu noch stärkerer 5-D-Aktivität anregen. Er fragte sich, ob die Kelosker solche Ausbrüche schon für bedrohlich hielten. Da sie immer mit der bedrohlichen Nähe der Großen Schwarzen Null gelebt hatten, mochten sie längst über Abwehrmaßnahmen gegen Strukturerschütterungen von den Ausmaßen eines Dimensionsbebens verfügen.
Nach etlichen Umkreisungen des Planeten materialisierte der von Kudan angekündigte zweite Konvoi. Es waren sechsunddreißig plumpe Schiffe, meist in Kegelform.
»Was ist Besonderes an dieser Flotte?«, wollte Hellmut wissen.
»Die meisten Schiffe haben Geräte geladen wie wir auch. Aber einige sind ausschließlich mit Angehörigen meines Volks belegt, die den Fernflug an Bord der SOL mitmachen werden.« Kudan wandte sich an Romeo und Julia. Er befahl, das erste Linearmanöver vorzubereiten. Die Daten sollten von der BRESCIA auf alle Steuergehirne der keloskischen
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