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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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von hinten mit den Armen. Er stand ganz still da. Seltsamerweise fühlte er nichts als Verlegenheit.
    »Es würde dir hinterher Leid tun, Marboo«, sagte er schließlich.
    Sie löste sich von ihm. Er schenkte Kaffee in einen Becher. Zum ersten Mal, seit sie hereingekommen war, sah er sie offen an.
    Sie nahm den Becher entgegen, umschloss ihn mit beiden Händen, um sich daran zu wärmen. Dann kehrte sie zu ihrem Platz zurück.
    Kanube deutete zum Eingang des Nebenraums. »Du kannst hier schlafen. Das mildert die Einsamkeit.«
    »Ich habe mich nie mit kosmischen Zusammenhängen beschäftigt«, sagte sie nachdenklich.
    »Kein Aphiliker hat das je getan.«
    »Deshalb begreifen wir auch nicht, was geschehen ist.« Sie schloss die Augen. »Wir können es nicht verstehen.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Alles sieht wie vorausgeplant aus«, sinnierte sie. »Die Erde rast auf den Schlund zu. Alle Bemühungen, die Menschheit mit Raumschiffen zu evakuieren, scheitern unter mysteriösen Umständen. Kurz vor dem entscheidenden Augenblick wird die Menschheit mit Hilfe eines simplen Medikaments, über dessen Herkunft niemand etwas sagen kann, von der Aphilie befreit. Dann kommen der Sturz und das Verschwinden.«
    »Das kann Zufall sein.«
    »Nein«, widersprach sie entschieden. »Ich glaube, dass wir der Spielball von Kräften sind, die wir nicht verstehen können. Wir gehen mit zu viel Vorurteilen und mit völlig falschen Vorstellungen an die Sache heran.«
    Kanube lächelte matt. »Was sollten wir sonst tun?«
    »Ich habe einen Gedanken. Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Glaubst du nicht, dass jemand die Menschheit geraubt haben könnte?«
    Am nächsten Morgen flaute der Sturm wieder ab. Kanube bereitete das Frühstück zu und ging in den Nebenraum, um Marboo zu wecken.
    »Es geht mir besser«, sagte sie. »Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich umziehen.«
    »Das Frühstück ist fertig«, gab er zurück. »Heute ist der zwölfte Januar, falls das noch eine Bedeutung hat.«
    »In der vergangenen Nacht …«, setzte sie an. »Ich meine, es war gut, dass du die Situation nicht ausgenutzt hast.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen.
    »Macht es dir etwas aus, darüber zu reden?«
    »Keineswegs«, gab er zurück. »Ich habe einfach nur daran gedacht, was du getan hättest, wenn es außer mir noch tausend andere Männer gäbe.«
    »Erfinder sind wohl sensibel?«
    In diesem Augenblick ertönte ein Knall.
    »Das war draußen!«, sagte Marboo.
    Kanube stürmte in den Nebenraum und griff nach seiner Jacke. »Ein Explosivgeschoss!«, schrie er. »Jemand hat einen Schuss aus einer alten Waffe abgefeuert. Das ist ein Signal.« Seine Stimme überschlug sich fast vor Erregung. »Der Betreffende will auf sich aufmerksam machen.«
    Sie sprang aus dem Bett. »Warte!«, rief sie. »Warte auf mich!«
    Kanube war jedoch schon an der Tür. Sein Herz schlug bis zum Hals. Als er auf der Straße stand, hob er den Impulsstrahler und feuerte ein paarmal in die Luft. Die Angst, dass man ihn nicht wahrnehmen würde, machte ihn fast verrückt.
    »Hier!«, schrie er. »Hier sind wir! Hier! Hier!«
    Seine schrille Stimme brandete an den Gebäudefassaden empor und fand ein mehrfaches Echo in den verlassenen Straßen.
    In diesem Augenblick fiel der zweite Schuss.
    Das war die Antwort.
    Am Grad seiner Überraschung erkannte Speideck, dass er eigentlich nicht mit einem Erfolg seiner Aktion gerechnet hatte. Er stand auf dem flachen Dach eines Doppelgebäudes und blickte in die Straßenschluchten hinab.
    Von irgendwo dort unten hatte jemand gerufen. Die Stimme war kaum hörbar gewesen, doch Speideck wusste, dass eine Täuschung ausgeschlossen war.
    Er trat näher an den Rand des Daches. Er hatte die vergangene Nacht nicht in seinem Hauptquartier zugebracht, sondern in einem Geschäft für optische Instrumente. Am vergangenen Tag hatte er sich zu weit von der Kneipe entfernt und war außerdem von einem Unwetter überrascht worden.
    Speideck gab einen zweiten Schuss ab, danach verließ er das Dach. Während er nach unten stürmte, verfolgte ihn die Angst, dass er und der andere sich verfehlen könnten. Die Zeit, die er benötigte, um auf die Straße zu gelangen und einen weiteren Schuss als Orientierungssignal abzufeuern, konnte ein Zusammentreffen mit dem Fremden vereiteln, denn es war möglich, dass der andere sich in eine falsche Richtung bewegte.
    Speideck hastete so schnell, dass er auf der Treppe fast das Gleichgewicht verlor. Als er den Ausgang erreicht

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