Silberband 090 - Gegner im Dunkel
Maltsaan versagen zu sehen wäre für mich schlimmer als der Tod gewesen.
»Was sagst du?«, fragte Jorkdahl.
Schweigend ging ich an ihm vorbei zu dem Abbild einer wilden Sumpflandschaft und sah dem Treiben einer Herde von Kampfbüffeln zu.
Bericht Galto Quohlfahrt
Gerade als ich Perry Rhodans Kabine betrat, baute sich eine Holoverbindung auf.
»Sir, der Stellvertreter des obersten Feinsprechers möchte Sie sprechen«, teilte ein Verbindungsoffizier aus der Hauptzentrale mit. »Es ist der Feyerdaler Maltsaan.«
»Schalten Sie durch!« Rhodan gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich mich setzen sollte. Als ich Platz genommen hatte, erschien Maltsaans Abbild.
Feyerdaler sind für meine Begriffe nicht leicht auseinander zu halten, doch bei diesem Mann fielen mir die Unterschiede zu Joftblahn sofort auf. Dabei betrafen sie nicht einmal Äußerlichkeiten wie etwa die Kopfform, die Lage der Augen oder die Breite der verhornten Lippen. Der Gesichtsausdruck und die Ausstrahlung dieses Mannes waren völlig anders als bei Joftblahn.
»Mein Name ist Maltsaan«, erklärte der Feyerdaler. Er wirkte eiskalt. »Ich muss Ihnen mitteilen, dass Sie den Titel eines Feinsprechers nicht mehr erringen können.«
»Was soll das bedeuten?«, fragte Rhodan. Seine Ruhe beeindruckte mich. Er schien mit einem solchen Bescheid bereits gerechnet zu haben.
»Sie haben versagt«, erwiderte Maltsaan. »Gorg Pinguine brach bewusstlos zusammen, als er sich einem Geruch ausgesetzt sah, den er als beleidigend empfand. Reginald Bull reagierte unbeherrscht auf den Anblick und den Geruch eines gegrillten Steaks. Asuah Gemroth ließ sich von der Projektion einer Wünschelrute blenden. Galto Quohlfahrt wurde allein durch den Anblick eines weiblichen Wesens aus seiner Konzentration gerissen. Nur Sie, Perry Rhodan, haben sich so verhalten, wie man es von einem Feinsprecheranwärter erwarten darf.« Er machte eine kurze Pause. »Allerdings nur so lange, bis Sie sich bedroht glaubten. Dann waren auch Sie nicht mehr einer entsprechenden Haltung fähig.«
Ich biss mir ärgerlich auf die Lippen. Musste dieser lackierte Affe unbedingt ausplaudern, dass ich versucht hatte, mit einer dreidimensionalen Projektion zu flirten? Ich schwor mir, diesem arroganten Maltsaan eins auszuwischen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot.
»Starten Sie, Rhodan. Verlassen Sie Caljoohl und das Truhterflieng-System. Der Weg nach Pröhndome ist Ihnen versperrt. Es wäre für Sie sinnlos, noch länger hier zu bleiben.«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Sie sind unmaßgeblich für mich, Maltsaan. Nur Joftblahn als oberster Feinsprecher kann mir eine Entscheidung mitteilen. Ihn werde ich bedingungslos akzeptieren, Sie jedoch nicht. Bitte nehmen Sie das zur Kenntnis.«
Maltsaans Gesicht blieb maskenhaft starr. Es schien eher einem Roboter zu gehören als einem lebenden Wesen. »Joftblahn lehnt es ab, mit Ihnen zu sprechen«, behauptete er. »Sie haben versagt und halten nun nicht einmal mehr den Rang, der Sie berechtigt, mit Joftblahn zu verhandeln.«
Gucky materialisierte zwischen mir und Rhodan. »Lass dich nicht bluffen, Perry!«, rief er und zeigte auf Maltsaan. »Der Bursche spinnt. Er will oberster Feinsprecher werden, hat aber vorläufig noch keine Chancen. Und Joftblahn weigert sich nicht, mit dir zu reden – er kann nur nicht, weil er entführt worden ist. Gehört Schwindeln auch zum guten Benehmen auf Caljoohl, Mister Mahlzahn?«
Der Feyerdaler verriet nicht, was er empfand. Noch nicht einmal der Glanz seiner Augen veränderte sich. Die respektlosen Worte des Ilts prallten wirkungslos an ihm ab.
Rhodan hatte sich ebenfalls gut in der Gewalt. »Sie sehen, ich bin informiert«, sagte er. »Nehmen Sie also zur Kenntnis, dass ich auf eine neue Entscheidung von Ihnen warte. Die SOL wird auf keinen Fall starten.«
Der Feyerdaler schaltete ab.
Rhodan schwenkte seinen Sessel herum.
»Es stimmt«, beteuerte Gucky, noch bevor der Terraner fragen konnte. »Du kannst dich darauf verlassen, dass es so ist. Rebellen haben Joftblahn entführt. Sie wollen ihn umbringen, wenn er ihnen nicht den Feinsprecherrang zuerkennt.«
»Wo ist er?«
»Bedauerlicherweise für uns nicht erreichbar in einer der künstlichen Landschaften. Ich vermute, dass es eine Lenkzentrale gibt. Die Schutzschirme lassen uns nicht durch.«
»Haben Sie vor, ihn zu befreien?«, fragte ich.
»Warum nicht?«
»Ich denke, dass Joftblahn so etwas gar nicht gefallen würde«, erwiderte ich.
»Das
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