Silberband 090 - Gegner im Dunkel
ich noch, dass Jorkdahl mit dem Kopf voran gegen eine Wand raste. Es krachte dumpf, dann stürzte der Barbar zu Boden und blieb reglos liegen.
Das war zu viel. Ich spürte, dass sich mein Bewusstsein trübte. Immerhin erfasste ich noch einen fremdartigen Geruch und erkannte, dass sich etwas entscheidend geändert hatte. Eine kleine, warme Hand legte sich auf meinen Arm, und mit leiser Stimme redete ein nichtfeyerdalisches Geschöpf auf mich ein.
Ich wusste genau, dass es nur Feyerdaler in diesem Kontrollzentrum gab. Niemand konnte eindringen, ohne von den automatischen Einrichtungen zerstrahlt zu werden. Dennoch war ein Fremder bei mir. Verlor ich den Verstand?
Im nächsten Moment schien es mir, als verlöre ich den Boden unter den Füßen. Für einen sehr kurzen Moment glaubte ich gar, mich völlig aufzulösen. Da ich wusste, dass das nicht der Fall sein konnte, öffnete ich die Augen und Nasenflügel.
Geradezu begierig nahm ich den Geruch einer neuen Umgebung in mich auf.
Ich blickte in das angespannte Gesicht eines Terraners, der mich forschend ansah. Ich erkannte ihn wieder. In Rhodans Begleitung hatte ich ihn bereits gesehen: Fellmer Lloyd, ein Mann, der mir unheimlich war. Er machte einen offenen Eindruck auf mich, aber ich hatte das Gefühl, dass er bis auf den Grund meiner Seele sehen konnte. Das machte mich ihm gegenüber unsicher.
Ich befand mich in dem terranischen Raumschiff, hatte aber nur eine vage Erklärung dafür, wie ich hierher gekommen sein konnte. Immerhin begriff ich, dass die Terraner eine mir unbekannte Technik eingesetzt hatten.
Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte ich weitere Personen. Da war eine dunkelhaarige Frau. Neben ihr stand Gorg Pinguine, ein äußerst kleiner Mann mit einer schnabelartig vorspringenden Nase. Ein bepelztes Wesen, das mich an die Nager meiner Heimatwelt erinnerte, schritt mit schwerfällig wirkenden Bewegungen an mir vorbei. Außerdem war da noch der rothaarige Bull, der die Ausstrahlung einer Führerpersönlichkeit aufwies.
»Willkommen an Bord der SOL«, sagte er.
Ich ignorierte ihn, aber das schien ihn nicht zu beeindrucken.
»Perry Rhodan und Galto Quohlfahrt haben sich dem Test gestellt«, fuhr er fort, »aber die Prüfungsbedingungen stimmen nicht mehr. Die Anlage ist gestört. Ihre Männer haben die Kontrolle über sie verloren.«
Seine Worte glitten an mir ab.
»Bitte, setzen Sie sich«, sagte er nach einer kurzen Pause. Er deutete auf einen Sessel. Ich ließ mich darin nieder, stützte die Hände auf die Knie und schwieg weiter.
»Nun tu mal nicht so, Opa«, sagte das Pelzwesen. »Uns ist es ernst. Wenn du nichts unternimmst, werden wir Perry und Galto herausholen.«
»Wir wissen, dass Sie Schwierigkeiten mit einer Rebellengruppe haben und dass diese versucht, Sie zu erpressen«, sprach Reginald Bull weiter. »Wir erwarten von Ihnen, dass Sie den irregulären Zustand beenden, der durch die Rebellen entstanden ist. Sorgen Sie dafür, dass Rhodan und Quohlfahrt unversehrt aus dieser Falle herauskommen.«
Ich sah nicht ein, dass ich mit ihnen reden musste. Sie verstanden mich einfach nicht. Sie hatten mich in schlimmster Weise gedemütigt, aber sie waren sich dessen nicht bewusst.
»Wollen Sie mir drohen?«, fragte ich.
»Notfalls werde ich das tun«, erwiderte Bull.
»Niemand kann mir drohen«, erklärte ich. »Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Auch Rhodan und sein Begleiter. Es wäre ein grober Regelverstoß, helfend einzugreifen.«
Seine Augen verengten sich. »Dann war es wohl auch ein Verstoß, Sie aus dem Kontrollzentrum zu holen?«
»So ist es.« Endlich hatten sie begriffen.
»Sie wollen Maltsaan widerstandslos Ihr Amt übergeben?«, fragte die Frau und trat auf mich zu. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Volk wie das der Feyerdaler eine kosmisch so hochrangige Rolle spielen kann, ohne vorher dafür gekämpft zu haben.«
»Verwechseln Sie nicht das feyerdalische Volk mit dem obersten Feinsprecher und seinen Assistenten«, antwortete ich. »Hier auf Caljoohl herrschen andere Zustände als auf den übrigen Welten der Feyerdaler. Wäre ich nicht oberster Feinsprecher und zudem auf irgendeiner beliebigen Welt, dann dürfte ich Rhodan helfen. Hier aber nicht. Finden Sie sich damit ab.«
Nach dieser langen Ausführung war ich nicht bereit, mehr zu sagen. Ich konnte an der Situation nichts ändern. Rhodan und Quohlfahrt mussten die Teststrecke durchqueren. Wenn sie dabei zu Schaden kamen, so war das ihre ureigenste Sache,
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