Silberband 090 - Gegner im Dunkel
Doktor.« Der Leutnant landete etwa fünfhundert Meter von der PHARAO entfernt. Besorgt wandte er sich zu Kayla um und erschrak. Die Flechte hatte sich um ihren Hals herumgefressen und verunstaltete nun auch eine Wange. Die Frau hatte die Augen geschlossen. Sie wirkte wie tot, sodass Raydoc unwillkürlich nach ihrem Arm griff, um ihren Puls zu fühlen.
Dr. Dakmon kam kurz darauf in den Gleiter. Er blickte Raydoc scharf an. »Wissen Sie eigentlich, Leutnant, dass Sie die Flechte ebenfalls haben?«
Raydoc griff sich in den Nacken. Tatsächlich spürte er die Kruste unter seinen Fingern. »Bis jetzt habe ich nichts bemerkt«, erklärte er heiser. »Aber es fängt an wehzutun.«
»Steigen Sie aus und bleiben Sie beim Gleiter stehen. Berühren Sie niemanden. Eine Stahlitkuppel wird bereits errichtet.« Der Arzt untersuchte Kayla flüchtig. »Ich habe die SOL unterrichtet. Dort ist die medizinische Ausrüstung wesentlich besser als auf der PHARAO.«
»Haben Sie so etwas schon einmal gesehen?«, fragte Raydoc.
Der Arzt schüttelte den Kopf. »Noch nie«, antwortete er und blickte den Leutnant an. Dieser begriff. Die Krankheit musste ovaronspezifisch sein.
Raydoc stieg aus. Er fühlte sich unendlich schwach. Von der Stadt her näherte sich ein weiterer Gleiter. Raydoc sah die Maschine zwar landen, registrierte diese Tatsache aber kaum noch. Ebenso wenig, dass eine Frau mit einem Koffer in der Hand heraussprang und auf ihn zueilte. Raydoc kippte vornüber und machte nicht einmal den Versuch, sich abzustützen.
»Helen Owy«, sagte die Frau zu Dakmon. »Ich bin Ärztin. Was ist los?«
Dakmon zeigte auf Kayla, die er inzwischen aus dem Gleiter getragen und auf den Boden gelegt hatte. »Haben Sie so eine Flechte schon irgendwann gesehen?«
»So etwas gab es auf unserem Planeten noch nicht.«
»Sind Sie sicher?«
»Absolut.«
Auch aus dem Mittelteil der SOL näherte sich eine Maschine und landete vor der Kuppel. Ein hochgewachsener Mann mit auffallend großen Händen stieg aus.
»Mein Name ist Merveur«, sagte er knapp. »Arzt und Genbiologe.«
»Wir haben es mit einer bislang unbekannten Krankheit zu tun«, erklärte Dakmon, nachdem er sich vorgestellt hatte. »Befallen sind ein Besatzungsmitglied der PHARAO und eine Einwohnerin von Hildenbrandt.«
Dr. Perm Merveur zeigte mit dem Finger auf Helen Owy. »Was ist mit Ihnen, Miss?«
»Ich bin Ärztin aus Hildenbrandt.«
»Das meine ich nicht. Ich wollte wissen, wie Sie sich fühlen!«
Helen Owy blickte den Genbiologen voller Abneigung an. »Was fällt Ihnen ein?«, fragte sie.
Merveur fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. »Sie wissen wohl noch gar nicht, dass Sie die Flechte ebenfalls haben?«
Helen Owy trat einen Schritt zurück. Sie setzte zu einer geharnischten Erwiderung an, tastete aber zugleich ihren Nacken ab. Dabei fühlte sie die Kruste. Sie wurde blass.
»Geben Sie Seuchenalarm!«, befahl Dr. Merveur. »Los, beeilen Sie sich!«
Stoff Dakmon kam gar nicht auf den Gedanken, sich dem Genbiologen zu widersetzen.
Perry Rhodan reagierte prompt. Die Schleusen der SOL glitten zu. Desinfektionsspezialisten machten sich an die Arbeit. Alle Besatzungsmitglieder, die sich außerhalb des Schiffs befanden, durften nicht mehr an Bord. Roboter schleusten Ausrüstungsmaterial und weitere Kuppeln aus.
»Und was jetzt?«, fragte Gucky.
»Es bleibt dabei«, entgegnete Rhodan. »Du holst Bully und Roi aus der Hütte. Du weißt, wo sie sind und wie du den Energieschirm abschalten kannst.«
»Das ist kein Problem.«
»Teleportiere mit ihnen in die Quarantänestation. Dort haben sie alles, was sie benötigen, und wir können in Ruhe abwarten, ob sie infiziert sind oder nicht.«
»Alles klar«, sagte Gucky und verschwand. Rhodan wusste, dass er sich nicht mehr um Bully und Roi Danton kümmern musste. Das übernahm der Ilt.
»Sir, Galto Quohlfahrt meldet sich vom Fragmentraumer!«, rief der Funker. »Er will Sie sprechen. Er sagt, es sei wichtig.«
Rhodan wollte Quohlfahrt abweisen, überlegte es sich dann aber doch anders. »Was gibt es?«, fragte er.
»Wenn ich mich recht erinnere, dann haben Sie mir einmal gesagt, dass im Mittelstück der SOL ursprünglich eine Anlage zur Gewinnung und Komprimierung der Nugas-Elemente installiert werden sollte.«
»Die Hallen wurden dafür eingeplant«, bestätigte Rhodan. »Eine Anlage für die Selbstversorgung der SOL befand sich zwar in der Produktion, wurde jedoch nicht mehr eingebaut, weil wir mit der SOL
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