Silberband 090 - Gegner im Dunkel
Danton. Er blickte seinen Vater ernst an. »Du hast dich infiziert, gib es schon zu.«
Rhodan zögerte einen Moment. Schließlich nickte er. »Ich habe mich infiziert«, gestand er, »und ich bin mir keineswegs sicher, dass mich der Zellaktivator ausreichend schützt.«
Perry Rhodan betrat die genbiologische Station von Dr. Perm Merveur. Der Wissenschaftler saß hinter dicken Glasscheiben und bediente semirobotische Geräte, die sich in einem zusätzlich abgetrennten Isolierraum befanden. Außerdem trug er seinen Schutzanzug.
»Kann ich zu Ihnen hereinkommen?«, fragte Rhodan.
Merveur blickte unwillig auf. »Haben Sie nichts Besseres zu tun, als mich zu stören?«
Rhodan betrat den Raum, in dem der Biologe arbeitete. Ärgerlich musterte ihn Merveur durch die Transparentscheibe seines Helms.
»Wie weit sind Sie, Doktor?«
»Noch nicht weit genug.«
»Ich habe mich ebenfalls infiziert.«
»Das stand für mich von Anfang an fest«, erwiderte der Arzt. »Alle, die draußen waren, dürften von den Erregern erfasst worden sein. Es sind äußerst aggressive Bakterien.« Er streifte sich den Helm seines Schutzanzugs ab und legte ihn zur Seite. »Wir haben die ersten Toten«, berichtete er dumpf. »Drei Frauen aus Hildenbrandt sind vor einer halben Stunde gestorben. Ich habe sofort eine Obduktion vorgenommen.«
»Was haben Sie festgestellt?«
»Die Schuppenflechte, die ich intern Rasterstop-Flechte nenne, hat ihre Organe befallen. Nieren und Leber wurden außer Funktion gesetzt. Das hatte den Exitus zur Folge.«
»Rasterstop-Flechte? Wollen Sie damit sagen, dass wir die Bakterien von Rasterstop mitgenommen und hier eingeschleppt haben?«
»Das ist nur zum Teil richtig. Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir auf Rasterstop Mikrolebewesen aufgenommen, die absolut harmlos sind. Sie können ins Schiff gekommen sein, weil Gucky nach draußen teleportiert und auf dem gleichen Weg zurückgekehrt ist, ohne die Desinfektionsschleusen zu passieren.«
»Harmlose Mikroben«, wiederholte Rhodan. »Was haben sie mit den Erregern der Flechte zu tun?«
Dr. Merveur zeigte auf sein Labor. »Das da ist bekanntlich mein Bakterienbrüter. Sie wissen, dass ich ständig neue Bakterienstämme und Viren untersuche und Experimente mit ihnen mache. Ich hatte daher auch genaue Nachweise der Rasterstop-Bakterien. Durch Genvergleiche habe ich herausgefunden, dass die harmlosen Bakterien sich mit ebenfalls harmlosen Bakterien von Ovarons Planet vereinigt haben. Dabei sind neue Stämme entstanden, aber sie sind nicht mehr harmlos, sondern im höchsten Grad pathogen.«
»Sind Sie sicher?«
»Nein«, erwiderte der Arzt. »Ich konnte bisher nur Vermutungen aufstellen. Später werde ich mit Experimenten beweisen, dass meine Theorie richtig ist. Aber das hat Zeit. Nachdem es mir gelungen ist, den Erreger zu isolieren, kommt es nur noch darauf an, etwas zu finden, was ihn in vivo vernichtet, also im Körper unserer Patienten.«
»Wie viel Zeit werden Sie benötigen?«
Merveur schüttelte ärgerlich den Kopf. »Hier geht es nicht um Entfernungen, die man in einer bestimmten Zeit überwinden kann und die sich genau berechnen lassen.«
»Ich möchte dennoch einen Anhaltspunkt haben.«
»Vier Jahre. Fünf Jahre. Woher soll ich das wissen?«
»Dann sind wir alle längst tot.«
Der Biologe blickte Rhodan feindselig an. Nichts hasste er mehr, als mit Männern zu verhandeln oder gar mit ihnen zusammenzuarbeiten. Er war nicht nur Genbiologe, sondern auch Gynäkologe. Er wusste sich stets auf die Psyche einer Frau einzustellen. Mit Frauen hatte er nie Schwierigkeiten gehabt, bei Männern hingegen entwickelte er Aggressionen.
»Also schön«, sagte er. »Ich gebe mir alle nur erdenkliche Mühe, aber ich kann Ihnen wirklich nicht sagen, ob wir den Wettlauf gewinnen werden. Ich fürchte fast, dass der Flug der SOL hier auf Ovarons Planet zu Ende ist.«
»Ich stelle Ihnen alles zur Verfügung, was Sie benötigen.«
»Das weiß ich, ich werde auch Forderungen stellen, dass Ihnen die Augen übergehen. Wir schreiben den 22. April 3582. Nach den bisherigen Erfahrungen ist nach zwei bis drei Tagen alles vorbei. Wir müssen also spätestens in zehn Stunden ein Gegenmittel gefunden, produziert und eingesetzt haben.« Dr. Merveur blickte Rhodan ernst an. »Normalerweise benötige ich für die Entwicklung eines solchen Präparates drei bis vier Wochen.«
»Welche Hilfe kann ich Ihnen geben?«
»Jeder, der noch klar denken kann, muss für dieses Projekt
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