Silberband 090 - Gegner im Dunkel
gewesen war. Rorvic warf ihn hoch, fing ihn mit dem Kopf wieder auf, stieß ihn fort und ging im Zeitlupentempo weiter.
Ich hatte keine Zeit, mich länger um den Tibeter zu kümmern. Die Arbeit rief mit unwiderstehlicher Lust. Ein einziger Blick überzeugte mich davon, dass das Aggregat vor mir noch nicht wieder richtig arbeitete, obwohl die drei Roboter wie verrückt daran hantierten.
Der Fehler musste schnellstens behoben werden. Abermals ließ ich meine Fingerspitzen über die Sensorkuppen gleiten. Das Arbeitsgeräusch der Maschine veränderte sich erneut. Diesmal hörte es sich an, als werfe jemand Sand auf eine Blechplatte.
Ich musterte die Anzeigen.
Mit dem Aggregat stimmte etwas nicht. Es spuckte Geräte aus, die auf einer Seite Trividempfängern und auf der anderen Waffeleisen glichen. Dann gab es einen harten Schlag – und plötzlich waren da nur noch Ströme von klein gehacktem Schrott.
Irgendwo hallten melodische Gongs, eine Sirene gellte. Tbahrgs hasteten heran. Sie schoben eine Antigravplatte voll Werkzeug vor sich her. Einer von ihnen richtete ein lampenähnliches Gerät auf ›meine‹ Roboter, die daraufhin zur Reglosigkeit erstarrten.
Kopfschüttelnd ging ich zum nächsten Aggregat. Eine Schlamperei war das, einfach nicht zu fassen. Aber irgendwo musste es doch Maschinen geben, die fehlerfrei funktionierten.
Ich unterstützte andere Roboter bei ihrer Arbeit, ohne dass es ihnen auffiel. Wahrscheinlich besaßen sie nur optische Wahrnehmungssysteme.
Allerdings waren sie doch aufmerksamer als ihre Nachbarn. Sie machten meine Schaltungen jeweils sofort rückgängig. Da jeder von ihnen offenbar annahm, die anderen wären für die unerwünschten Eingriffe verantwortlich, versuchte jeder, seine Kollegen vom Schaltpult fern zu halten. Das führte so weit, dass sie sich überhaupt nicht mehr um ihre Arbeit kümmerten.
Da ich mich nie vor Verantwortung drücke, übernahm ich freudig die Arbeit aller drei Roboter. Das war eine Wohltat. Ich, Tatcher a Hainu, würde die Produktion in der Arbeitsstadt schon in Schwung bringen, wenn die Tbahrgs und ihre Roboter unfähig dazu waren.
In meinem Eifer bemerkte ich gar nicht, dass es um mich herum stiller wurde. Erst nachdem alle Kontrollen erloschen waren, blickte ich irritiert auf. Es war unheimlich ruhig in der Halle. Anscheinend lief kein einziges Aggregat mehr.
Als eine Gruppe bewaffneter Tbahrgs, von denen zwei Detektoren trugen, an mir vorbeiging, hielt ich es nicht mehr aus. Ich schaltete meinen Translator ein und den Deflektor aus und sagte: »Wenn schon Arbeitszeit ist, dann sollte wirklich gearbeitet werden, meine Herren. Meinen Sie nicht auch?«
Die großen dunklen Augen der Tbahrgs wurden noch größer. Eine Weile standen die Männer wie erstarrt, dann richteten sie ihre Waffen auf mich. »Wer sind Sie?«, erkundigte sich einer.
»Captain a Hainu von der SOL. Bitte sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen die Waffen nicht auf mich richten. Eine könnte versehentlich losgehen und mich verletzen. Das wäre ein echter Verlust für Sie, denn wie ich feststelle, bin ich hier der einzige Mann, der noch arbeitswillig ist.«
Das schien den Tbahrg zu beeindrucken, jedenfalls sagte er fast eine Minute lang nichts. Als er endlich reagierte, tat er genau das Falsche. Er wandte sich um und befahl seinen Leuten, mich zu fesseln.
Sie legten mir Handschellen an. Zwar waren die Stahlplastikbänder mit Ornamenten verziert, aber genauso unangenehm zu tragen wie gewöhnliche Fesseln.
»Hören Sie!«, rief ich dem Tbahrg zu, der das Kommando führte. »Wenn meine Bewegungsfreiheit so stark eingeengt ist, kann ich nicht arbeiten.«
»Nein, ich will nichts mehr hören!«, erwiderte er mit einer Stimme, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. »Sie sind verhaftet und werden der Sabotage beschuldigt. Schweigen Sie!«
»Ich sage doch gar nichts«, erklärte ich. »Nur arbeiten will ich.«
Das Verhör hatten sie problemlos hinter sich gebracht.
»Wir sind endgültig überzeugt, dass Sie in friedlicher Absicht kamen und nichts mit der Inkarnation VERNOC zu tun haben«, erklärte Abrahd. »Bitte entschuldigen Sie unser Misstrauen, aber wir müssen wachsam sein. Man hat uns davon unterrichtet, dass demnächst Spione beziehungsweise eine Vorhut von VERNOC auftauchen werden.«
»Ich trage Ihnen nichts nach – und meine Freunde sicher auch nicht«, erwiderte Perry Rhodan. »Aber wer oder was ist man – und wer oder was ist VERNOC?«
Gucky schüttelte bedauernd den
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