Silberband 090 - Gegner im Dunkel
ich den Grund des Antigravschachts erreichte, schaltete ich meinen Deflektor ein und machte mich unsichtbar.
Augenblicke später hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen – und schlug der Länge nach hin, als der Boden sich unter mir bewegte.
Im ersten Schreck vermutete ich eine Falle. Doch dann setzte ich mich mit einem Ruck auf und erkannte, dass ich mich auf einem Transportband befand. Es schaltete sich offenkundig nur dann ein, wenn es belastet wurde.
Ich blieb sitzen und musterte die Umgebung, durch die ich getragen wurde. Es handelte sich um einen einfachen Korridor, aber die Wände waren von bunten Malereien bedeckt. Sie zeigten Szenen aus dem Leben der Bewohner von Xumanth. Großer Wert wurde auf die künstlerische Gestaltung alles Schönen gelegt.
Als vor mir ein durchsichtiges Tor auftauchte, erhob ich mich und sprang auf den festen Randstreifen. Lautlos lief das Band aus. Ich ging dann langsam auf das Tor zu.
Dahinter befand sich eine in mehrere Kammern unterteilte Halle. Auf der gegenüberliegenden Seite waren die Öffnungen dreier Antigravschächte zu sehen. Ich musterte die Kammern genauer und entdeckte an den Decken bunte Rastermuster, die sich aus unzähligen winzigen Abstrahlpolen zusammensetzten.
Was mochte von dort oben wohl abgestrahlt werden? Ich beschloss, es nicht auf einen Versuch ankommen zu lassen. Vielleicht handelte es sich um eine Identitätskontrolle. Dann würde mir mein Deflektorschirm nichts nützen.
Ich untersuchte die Wand neben dem Tor und war überrascht, als sich eine Öffnung bildete. Ein schmaler Durchgang schloss sich an. Hier gab es an der Decke weder ein Rastermuster noch andere verdächtige Installationen. Es wunderte mich zwar, dass das Sicherheitssystem so leicht zu umgehen war, aber ich trat ein und ging, auf alles gefasst, hindurch. Als ich die gegenüberliegende Seite erreichte, schloss sich die Öffnung hinter mir. Dafür tat sich vor mir eine andere auf. Augenblicke später befand ich mich in der Halle.
Da ich nach oben wollte, eilte ich auf einen der Antigravschächte zu, prüfte mit der Hand das Kraftfeld und schwang mich hinein, weil es aufwärts gepolt war. Nach einer Minute schwebte ich in eine Art gläsernen Miniaturdom und wurde von einem Umlenkfeld sanft abgesetzt.
Ich war froh, dass mein Deflektor eingeschaltet war, denn außerhalb der Pfortenkuppel eilten mehrere Xumanther geschäftig hin und her. Wäre ich sichtbar gewesen, hätten sie mich zweifellos entdeckt.
Ich verließ den Glasdom durch eine seiner drei Öffnungen und geriet in eine große Kuppel. Die in durchbrochenen konzentrischen Kreisen angeordneten Aggregate verrieten mir, dass es sich um eine Produktionsstätte handelte. Leider konnte ich nicht erkennen, was produziert wurde. Auf jeden Fall waren die Fremden fleißige Leute, denn sie kontrollierten und schalteten konzentriert – soviel ich sehen konnte.
Und sie redeten miteinander. Das gab mir die Möglichkeit, meinen Translator zu benutzen. Sobald er die Sprache analysiert hatte, würde ich bestimmt wichtige Informationen erhalten.
Ich ging auf eine Gruppe von drei Eingeborenen zu …
Bericht Tatcher a Hainu
»… werden die getesteten Prototypen zur Massenfabrikation freigegeben«, plärrte mein Übersetzungsgerät.
Hastig schaltete ich den Lautsprecher ab.
Die Xumanther hatten sich beim Klang der mechanischen Stimme, die für sie unverständliche Worte gesprochen hatte, verblüfft umgedreht. Es schien, als würden sie mich anstarren. Aber das konnte nicht sein, denn das Deflektorfeld machte mich unsichtbar. Dennoch wagte ich nicht, mich zu rühren.
Die drei Fremden wechselten einige Worte und wandten sich wieder ihrer Arbeit zu. Aufatmend schaltete ich den Translator auf Funkübertragung und schob mir den Miniempfänger ins rechte Ohr.
Ich musste minutenlang warten, bis erneut ein Gespräch aufkam. Zu meiner Enttäuschung drehte es sich ausschließlich um Produktionsprobleme. Das stand so sehr im Widerspruch zu dem Schönheitssinn, der sich überall offenbarte, dass ich es gar nicht begriff.
Immerhin entnahm ich einigen Äußerungen, dass die Bewohner von Xumanth sich Tbahrgs nannten und dass ihre Welt offenbar Sitz der Zentralregierung eines großen Sternenreichs war. Einer redete im Flüsterton von einer Mächtigkeitsballung. Leider erfuhr ich nicht, was es damit auf sich hatte, denn fortan schwiegen alle.
Sie wussten also von der Superintelligenz, der ihre Galaxis angehörte. Ich zweifelte nicht daran, dass
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