Silberband 090 - Gegner im Dunkel
Kopf. Demnach war es ihm nicht einmal aus dieser geringen Distanz möglich, die Gedanken der Tbahrgs zu lesen. Das konnte allerdings die verschiedensten Ursachen haben. Perry Rhodan musste dennoch mehr über die Machtverhältnisse in diesem Raumsektor erfahren. Dobraks Eröffnungen hatten ihm gezeigt, wie wenig er wirklich wusste. Alle waren sie wie blinde Hühner, die ab und zu einmal ein Korn fanden, wenn es der Zufall wollte.
»Darüber können wir Ihnen keine Auskunft geben«, antwortete Doregh.
»Du meinst, ihr wollt keine Auskunft geben«, sagte Gucky, der die Tbahrgs ebenso unbekümmert duzte wie alle Intelligenzen, mit denen er zusammentraf.
»Unsere Münder sind verschlossen«, erklärte Abrahd. »Wenn einer von uns reden wollte, würde er im gleichen Augenblick vergessen, was er weiß.«
Rhodan runzelte die Stirn. Dieses Vergessen wichtiger Informationen war eine Methode, die ihm bekannt vorkam. ES hatte sie beispielsweise angewandt, um Atlan verschiedene Erfahrungen aus der Zeit seiner irdischen Verbannung vergessen zu lassen. Wachte auch hier ein Überwesen ähnlich ES darüber, dass Geheimnisse nicht vor Unbefugten ausgeplaudert wurden?
»Das müssen wir akzeptieren«, sagte er. »Aber vielleicht werden Sie, da wir das Wesentliche über unsere Herkunft und unsere Ziele freimütig berichtet haben, uns mehr über die Geschichte Ihres Volks erzählen.«
Er sah, dass Abrahd antworten wollte, aber von einem Flötenton aus seinem Armband daran gehindert wurde. Schon nach den ersten Worten reduzierte der Tbahrg die Lautstärke und hielt das Handgelenk so nahe an sein Ohr, dass niemand mehr mithören konnte.
Abrahd versteifte sich. Offenbar waren die Informationen, die er erhielt, unangenehmer Art. Nach kurzer Zeit wandte er sich wieder den Besuchern zu.
»Ich bedauere, dass das Vertrauen soeben zerstört wurde«, sagte er. »Aber es zeugt nicht von Friedfertigkeit, wenn Sie einen Spion und Saboteur nach Arbeitsstadt schicken.«
»Rumms!«, machte Gucky. »Die Sache mit Dalai und Tatcher ist in die Hose gegangen.«
»Ich verstehe nicht«, sagte Abrahd und blickte den Ilt fragend an.
»Und ich begreife nicht, dass Sie von Sabotage sprechen, Abrahd.« Perry Rhodan war bemüht, die Initiative wieder an sich zu ziehen und die Situation zu retten. »Es stimmt, dass jemand von uns sich in Arbeitsstadt umsehen sollte, aber niemand hatte den Auftrag, Sabotage zu verüben.«
Der Tbahrg ging nicht darauf ein. Er rief einen scharfen Befehl. Daraufhin stürmten Bewaffnete in die Halle.
Rhodan seufzte. »Es kann sich nur um ein Missverständnis handeln«, stellte er fest. »Bitte, Abrahd, sagen Sie uns, was sich zugetragen hat. Ich bin sicher, dass sich alles aufklären wird.«
Abrahd blickte ihn lange – und, wie es schien, prüfend – an, dann sagte er: »Eine unserer Ordnungsgruppen hat in Arbeitsstadt einen Captain a Hainu verhaftet, der zugab, von der SOL zu kommen. Dieser Captain a Hainu richtete durch vorsätzliche Fehlschaltungen ein solches Chaos an, dass die Produktion eines ganzen Sektors zusammenbrach.«
»O weh«, entfuhr es Gucky. »Wir sollten Dalaimoc und Tatcher den Ehrentitel Chaotenteam verleihen.«
»Ich begreife das nicht«, erklärte Perry Rhodan. »Wenn Sie die Sache logisch überdenken, werden Sie erkennen, dass es grenzenlose Dummheit von mir gewesen wäre, jemanden nach Arbeitsstadt zu schicken, damit er auf spektakuläre Weise Unruhe stiftet. Abrahd, bitte lassen Sie a Hainu hierher bringen und ebenfalls verhören. Dann wird sich herausstellen, wie es zu seinen unverständlichen Handlungen kam.«
Der Tbahrg blickte ihn prüfend an. »Einverstanden«, sagte er. »Wir werden den Vorfall aufklären und die Konsequenzen daraus ziehen, ganz gleich, welcher Art sie sind.«
Er wollte sein Funkgerät einschalten, als ihm ein Flötenton zuvorkam. Abrahd warf Rhodan einen schnellen Blick zu, und der Terraner befürchtete eine weitere schlechte Nachricht. Vielleicht war auch Rorvic negativ aufgefallen.
Doch schon nach den ersten Worten des Anrufers erkannte Perry Rhodan, dass es um andere Dinge ging. In einer Hyperfunkstation des Planeten Xumanth war offenbar eine außerordentlich wichtige Nachricht von etwas angekommen, was MODUL genannt wurde …
10.
Geoffry Abel Waringer hielt einen Becher Kaffee in der Hand und blickte Dobrak an.
»Möchten Sie nicht doch einmal probieren? Das ist zwar nur zu zwanzig Prozent echter Kaffee, doch er schmeckt wirklich gut und belebt.«
»Danke,
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