Silberband 090 - Gegner im Dunkel
allmählich damit abfinden, dass ihr Solaner keine Terraner seid.« Er winkte mir zu und entmaterialisierte.
Dr. Annach legte mir Elektroden an, dann schaltete er die Diagnosepositronik ein und wandte sich einem zweiten Terminal zu. Wahrscheinlich wollte er das Normpsychogramm anfordern.
Ich wandte einige der kleinen Tricks an, die Gaan’ter, der berühmteste Gildemeister der Pai’uhn K’asaltic, mir beigebracht hatte. Innerhalb von fünf Sekunden war ich frei. Leise schlich ich zur Diagnoseapparatur, nahm das davor liegende Vielzweckwerkzeug an mich und verließ das Zimmer.
Ich gelangte in einen Vorraum. Dort saß der blasse Raumfahrer und wartete geduldig, dass Annach ihn wieder hereinrief.
»Hören Sie, junger Mann«, sagte ich. »Sie werden Dr. Annach und mir bei einem wichtigen Test behilflich sein. Fragen Sie nichts! Sobald Dr. Annach herauskommt und von Ihnen wissen will, wohin ich gegangen sei, antworten Sie, ich wäre durch die Tür links von Ihnen gegangen. Weiter brauchen Sie nichts zu wissen. Ist das klar?«
Der Mann nickte, obwohl ich seinem Gesicht ansah, dass er nichts begriffen hatte. »Sie sind durch die Tür links von mir gegangen«, erwiderte er.
»Wunderbar!«, lobte ich ihn. »Nicht vergessen – links!«
Ich nickte ihm noch einmal zu, dann verschwand ich durch die rechte Tür.
Ein Tbahrg brachte den Mausbiber zu Perry Rhodan und seinen Begleitern, denn sie befanden sich inzwischen in einem anderen Gebäude. Gucky schaute sich in dem freundlich eingerichteten Raum um. »Ganz ordentlich«, stellte er fest. »Haben die Tbahrgs euch schon Kaffee und Kuchen angeboten?«
»Sehr witzig«, entgegnete Rhodan. »Du weißt genau, dass wir ohne genaue Analyse niemals Nahrungsmittel auf unbekannten Planeten zu uns nehmen – mit Ausnahme von Tolotos, der so gut wie alles verträgt.« Er deutete auf einen freien Sessel. »Setz dich! Abrahd und Doregh haben sich für kurze Zeit entschuldigen lassen. Wie geht es Tatcher?«
»Unverändert«, berichtete der Ilt. »Er will ständig arbeiten. Dr. Annach nimmt ihm ein Psychogramm ab. Ich mache mir übrigens Sorgen wegen Dalaimoc.«
Rhodan wölbte die Brauen. »Was mir mehr Sorgen bereitet, ist die Barriere, die den Funkkontakt zur SZ-1 unmöglich macht. Atlan und die Besatzung wissen nichts über die günstige Entwicklung auf Xumanth. Hoffentlich unternehmen sie nichts, was das gute Einvernehmen zwischen uns und den Tbahrgs stören könnte.«
»Warum forderst du die Tbahrgs nicht auf, die Barriere abzuschalten?«, fragte der Mausbiber.
»Das habe ich getan«, antwortete Rhodan. »Sie behaupten, dass die Barriere nicht wegen uns errichtet wurde und dass sie zurzeit nichts daran ändern können.«
»Hm«, machte Gucky. »Unsere neuen Freunde scheinen eine Menge Geheimnisse vor uns zu haben.«
»Ich glaube, sie stehen unter dem Einfluss einer Superintelligenz«, sagte Rhodan. »Doch das ist nur eine Vermutung. Übrigens haben sie bereitwillig die Geschichte ihres Volks preisgegeben, in groben Umrissen natürlich nur.«
»Das interessiert mich. Darf ich auch etwas davon erfahren?«
»Selbstverständlich, Gucky. Aber erwarte nichts Sensationelles. Die Tbahrgs haben prinzipiell die gleiche Entwicklung durchgemacht wie die solare Menschheit. Nur hat bei ihnen jede Entwicklungsphase erheblich länger gedauert. Das lag an der klimatisch günstigen und friedlichen Natur ihrer Heimat. Sie brauchten sich nicht gegen feindliche Naturgewalten durchzusetzen und zu behaupten. Es gab keine besonderen Herausforderungen und keinen Überlebenskampf.
Die Tbahrgs entwickelten ohne kriegerische Auseinandersetzungen eine planetarische Zivilisation und wandten sich der Erforschung des Weltraums zu. Nachdem sie einige Satelliten in Umlaufbahnen gebracht hatten, landeten sie auf dem Mond ihres Planeten.
Anschließend trat bei ihnen, im Unterschied zu uns, eine Zeit des Stillstands ein. Sie waren sich nicht einig darüber, ob es Sinn hätte, Unsummen für die Weiterentwicklung der Raumfahrt aufzuwenden. Außerdem waren ihre führenden Wissenschaftler damals der Meinung, dass kein Raumschiff schneller als das Licht fliegen könnte und die Entfernungen zu eventuell bewohnten anderen Sonnensystemen zu groß seien.
Aber nach rund vierhundertfünfzig Jahren setzte sich der Raumfahrtgedanke doch durch. Die Tbahrgs erforschten ihr Sonnensystem, legten kleinere Kolonien an und schickten endlich das erste interstellare Raumschiff zum nächsten Sonnensystem.
Von da an vergingen
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