Silberband 091 - Die Terra-Parouille
Mullin. »Sathogenos wird mir kaum glauben, dass sein Kollege unsere Freunde ausgepickt hat.«
»Dann lass mich mit ihm reden«, erklärte Gemroth. »Ich hoffe, dass ich ihn täuschen kann. Goor, sag bitte Sathogenos Bescheid, dass wir in wenigen Minuten in den Gemeinschaftsraum kommen!«
»Wird gemacht«, versprach die Frau und huschte davon.
Nachdem Amja Luciano ebenfalls fertig war, gingen die drei Solaner in den Gemeinschaftsraum. Sathogenos stand in der Mitte des Zimmers und lauschte dem Lied, das Goor Toschilla vortrug. Die Sportlehrerin und Navigator-Anwärterin schrieb nebenbei Gedichte und komponierte und textete eigene Lieder. Dem Regelerschaffer schien ihr Gesang zu gefallen.
Goor brach ab, als sie die drei Gefährten sah.
»Wir freuen uns außerordentlich über Ihren Besuch, Regelerschaffer Sathogenos«, sagte Asuah. »Nehmen Sie doch Platz, bitte!«
In Sathogenos' Gesicht zuckte es schmerzlich. Er hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass seine Gäste keine Feinsprache verwendeten. Doch er fing sich schnell wieder.
»Ich danke dafür, dass Sie mich empfangen haben«, erwiderte er. »Aber wollen wir mit dem Gespräch nicht warten, bis alle versammelt sind?«
»Es wird niemand mehr kommen«, sagte Asuah Gemroth. »Vier von uns haben die Station verlassen. Sie waren zutiefst betroffen darüber, dass Rezalsrohn Ihnen nachspioniert und versucht, Sie bei der Kontaktzentrale zu diskriminieren. Deshalb sind sie aufgebrochen, um nach Beweisen für Rezalsrohns Fehlverhalten zu suchen.«
»Wie?«, entfuhr es Sathogenos gar nicht feinsprachlich. »Sie haben die Station verlassen?«
»So ist es«, bestätigte Asuah.
»Aber wie können sie annehmen, außerhalb der Station Beweise für Rezalsrohns Fehlverhalten zu finden? Ganz abgesehen davon, dass es lächerlich ist, anzunehmen, ein Regelerschaffer würde sich zu einem Fehlverhalten verleiten lassen.«
»Wir sind sicher, dass Rezalsrohn heimlich gegen Sie arbeitet«, versicherte Asuah treuherzig. »Weshalb sind Sie eigentlich zu uns gekommen?«
Sathogenos wirkte zerstreut. »Ach, das ist nicht mehr wichtig«, antwortete er. »Ich muss mich zurückziehen, um über Ihren ungeheuerlichen Verdacht nachzudenken.«
Als er gegangen war, sagte Amja: »Das hast du gut gemacht, Asuah. Sathogenos ist völlig durcheinander.«
Asuah Gemroth nickte. »Ich denke, dass er mir glaubt, auch wenn er das als Feinsprecher niemals zugeben wird. Sicher wird er nichts unternehmen, um die beiden Gruppen zurückzuholen.«
»Ich sehe vorsichtshalber nach, ob Sathogenos an der Tür lauscht!« Garo öffnete das Schott.
Er prallte überrascht zurück, denn draußen stand tatsächlich der Regelerschaffer. Dann erst erkannte er Rezalsrohn.
»Wir sind sehr geschmeichelt, dass Sie persönlich gekommen sind, um uns einen Besuch abzustatten, Regelerschaffer Rezalsrohn«, sagte Garo. »Wären Sie so liebenswürdig, hereinzukommen?«
»Ich folge der Einladung gern.« Rezalsrohn betrat den Raum und musterte die Anwesenden. »Wie geht es Ihnen? Ich vermisse vier meiner Gäste und hoffe, dass sie sich nicht unwohl fühlen.«
»Das hat Sathogenos auch gefragt, als er hier war«, sagte Asuah Gemroth. »Sie müssten ihm eigentlich begegnet sein, als Sie zu uns kamen.«
»Ich sah ihn, aber ich ahnte nicht, dass er hier war«, erklärte Rezalsrohn wenig überzeugend. »Sind die Fehlenden wirklich krank?«
»Nein«, antwortete Asuah. »Wir haben das zwar Sathogenos erzählt, aber es stimmt nicht. Unsere Freunde haben die Station verlassen, um nach Beweisen für Sathogenos' Fehlverhalten zu suchen. Wir haben schon gestern festgestellt, dass Sathogenos Ihnen nachspionieren lässt und alles versucht, um Sie bei der Kontaktzentrale schlecht zu machen.«
Rezalsrohn streckte dem Hydroponik-Biologen abwehrend die Hände entgegen. »Nein, das kann nicht stimmen!«, rief er. »So etwas würde nicht einmal ein gewöhnlicher Feinsprecher tun, geschweige denn ein Regelerschaffer. Ihr Verdacht ist so unsinnig, dass ich ihn nicht zur Kenntnis nehme. Außerdem, wie könnten Ihre Freunde in der Wildnis Beweise für ein Fehlverhalten von Sathogenos finden, das nicht vorliegt?«
»Das haben sie uns nicht verraten«, erwiderte Asuah. »Aber sie werden sich schon etwas dabei gedacht haben.«
»Gewiss, gewiss«, murmelte Rezalsrohn zerstreut. »Bitte entschuldigen Sie mich. Ich muss mich zurückziehen und nachdenken.«
»Aber Sie haben uns noch gar nicht den Grund Ihres Besuches genannt«, warf Garo
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