Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Gedanke an einen überstürzten Aufbruch bereitete ihm Unbehagen.
    Der Reflex des unbekannten Raumschiffs kam näher. Bei einer Distanz von nur noch zwanzig Lichtsekunden wurde es eindeutig als ein Schiff der Hulkoos identifiziert.
    Niemand redete. Entfernung, Geschwindigkeit und Kurs des feindlichen Raumschiffs erschienen in rascher Folge in einer Einblendung.
    Der Kurs des Hulkoo-Raumers tangierte den nördlichen Horizont. Bci seiner momentanen Geschwindigkeit würde das Hochtal für etwa zwölf Minuten in seinem Erfassungsbereich liegen, wobei der Blickwinkel denkbar ungünstig erschien.
    Wenige Minuten bevor der Hulkoo über den Horizont emportauchen sollte, veränderte er unerwartet den Kurs. Besorgt las Walik die Daten ab. Der Abstand betrug siebzehntausend Kilometer, die für den Notstart der BALDWIN TINGMER festgelegte kritische Distanz war noch nicht unterschritten. Infolge der Kursänderung tauchte das Scheibenschiff jetzt am Osthorizont auf. Es zog in hohem Bogen über das Tal hinweg und blieb mehr als dreißig Minuten in Sichtkontakt. Während dieser Zeit verringerte sich die Distanz auf 15.000 Kilometer.
    »Haltet euch bereit!«, knurrte Jentho Kanthall.
    Kauk blickte zum Himmel auf, obwohl er wusste, dass der Hulkoo im klaren Mittagshimmel nicht zu sehen war. Der grüne Reflex in der Ortung wanderte nur unerträglich langsam weiter.
    Knapp drei Minuten lang errechnete die Positronik konstante Entfernung. Der Hulkoo-Raumer bewegte sich ein Stück weit auf einem Kreisbogen, dessen Mittelpunkt das Hochtal war. Dann wuchs die Distanz wieder an. Jan Speideck seufzte erleichtert.
    Noch eine Stunde verging. Das Hulkoo-Schiff hatte sich aus dem Orbit gelöst und näherte sich nach einem erneuten Kurswechsel der Sonne Kanthalls Stern.
    Endlich verschwand der Reflex aus der Ortung. »Ich sehe ihn nicht mehr«, funkte Kanthall zur HÜPFER. »Was sagen deine Geräte?«
    »Der Hulkoo hat Fahrt aufgenommen und zieht weit an der Sonne vorbei«, antwortete Douc Langur. »In wenigen Minuten werde ich ihn ebenfalls verlieren.«
    Jentho Kanthall gab Entwarnung.
    Am Abend saßen sie an den Tischen, die sie zwischen den Hütten aufgebaut hatten. Die Luft war lau, der Himmel leicht bedeckt von langsam treibenden Wolken, zwischen denen hin und wieder die Sterne hindurchschimmerten.
    Sie waren fröhlich, obwohl ihnen klar geworden war, dass der Optimismus der letzten Wochen keine Berechtigung hatte. Sie freuten sich, dass der Kelch an ihnen vorübergegangen war, an das Morgen dachte niemand.
    Außer vielleicht Walik Kauk.
    Er saß gedankenverloren am Tisch, den Arm hatte er Marboo um die Schultern gelegt. Große Gedanken bewegten ihn. Wer war er, dass er sich von einer Barbarenhorde in die Enge treiben ließ? Wie kam er dazu, in den Mauern seiner Stadt zu zittern, nur weil ein Haufen Ungläubiger die Speere schüttelte und die Schilde gegeneinander schlug? Gehorchten ihm nicht die mächtigsten Heere dieser Welt, und war er nicht der größte Herrscher, den die Geschichte je gekannt hatte? Was also sollte diese erbärmliche Furcht? Warum stand er nicht auf, rief seine Bewaffneten zusammen und zog gegen den Feind, bis dieser vernichtet war?
    In dem Moment sagte Jentho Kanthall am anderen Ende des Tisches zu Bilor Wouznell: »Glaub mir, ich habe mir die Sache rückwärts und vorwärts durch den Kopf gehen lassen – es gibt keine Methode, wie wir unbemerkt an die Kleine Majestät herangelangen könnten. Wir würden sofort ihrem Mentaleinfluss erliegen. Aber auch Douc käme nicht weit. Er hat zwar mehr Widerstandskraft als wir, doch er müsste sich bis auf die Schussweite seiner Destruktionsschleuder nähern, und das schafft er nicht. Ich sage dir, wir sind CLERMAC und seinen Schwarzpelzen hilflos ausgeliefert. Es sei denn, wir laufen endgültig davon.«
    Walik Kauk spürte Zorn aufwallen. Mit gerötetem Gesicht sprang er in die Höhe und verkündete mit Donnerstimme: »Hört, ihr Feiglinge, was ich euch zu sagen habe! Ich, Gaius Aurelius Valerius, den ihr auch Diokletian nennt, Kaiser und Gott! Werft euch nieder, damit die Götter euch den Verstand verleihen, meinen Worten zu folgen!«
    Entgeistert starrten sie ihn an. Jemand lachte. Aber das Lachen blieb ihm im Hals stecken, als er Waliks wütendes Gesicht sah. Bilor stieß Jentho den Ellbogen in die Seite und fragte unsicher: »Was will er?«
    »In den Staub mit euch, ihr Kreaturen!«, donnerte Walik Kauk.
    Jentho Kanthall glitt von der Bank herab und ging in die Knie. »Werft

Weitere Kostenlose Bücher