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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Er musste tun, als wisse er von nichts.
    Er verneigte sich vor dem vordersten Fremden und sagte: »Die Himmelsmacht segne deine Einkehr, Mächtiger! Es ist lange her, seit wir Wesen eurer Art gesehen haben.«
    Er wusste, dass das Gerät, das der Fremde am Hals trug, seine Worte übersetzte. Aus demselben Gerät bekam er auch die Antwort zu hören, die ihn sehr überraschte. »Wie lange? Um das zu erfahren, sind wir hier!«
    Mitsino hatte sich rasch gefasst. Die Gefahr war womöglich geringer, als er dachte.
    »Es ist euer unwürdig, in diesem Stollen zu verhandeln«, sagte er. »Lasst uns in die Halle des Ältestenrats gehen. Auch braucht nicht der ganze Rat an der Verhandlung teilzunehmen. Es genügt, wenn ich …«
    »Drei von euch kommen mit!«, fiel ihm der Fremde ins Wort. »Du, der dort und dieser da drüben. Ihr Übrigen schert euch davon!«
    Mit Vergnügen nahm Mitsino zur Kenntnis, dass ›dieser da drüben‹ Itsinach war. Seinem Kontrahenten stand die Angst auf der Stirn geschrieben. Seine Schuppen waren fahlgelb geworden, die Flughäute hingen schlaff herab. Die Ältesten stoben davon – froh, aus der Nähe der Eindringlinge zu kommen. Mitsino und seine beiden Begleiter hingegen wurden von den fünf Fremden in die Mitte genommen. Nur fünf? Mitsino war sicher, dass auf der Kuppe weitere von ihnen warteten. Wahrscheinlich waren sie mit ihrem Wolkenschiff auf dem Burgfelsen gelandet.
    Der Fremde, der bisher das Wort geführt hatte, schritt auf den Thron des Allerältesten zu und ließ sich darauf nieder, als sei das sein angestammtes Recht. Mitsino hielt es für richtig, nicht zu protestieren.
    »Seid ihr Gefährten des Götterwesens, das wir vor wenigen Stunden in unsere Burg brachten?«, erkundigte er sich.
    Es war offensichtlich, dass die Frage den Fremden auf dem Thron überraschte. »Vor wenigen Stunden?«, wiederholte er. »Wie sah der Fremde aus?«
    »So wie ihr.«
    »Woher kam er?«
    »Nirgendwoher. Er war plötzlich da.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Verschwunden.«
    Das Gesicht des Fremden nahm einen Ausdruck an, den Mitsino mühelos als drohend empfand. »Wenn du dich über mich lustig machen willst, Alter …«
    Mitsino machte die Geste der großen Beteuerung. »Ich würde es nicht wagen, Mächtiger, dir etwas anderes als die Wahrheit zu sagen.«
    »Dann berichte mir, was geschehen ist!«

17.
    Reginald Bull sah keinen Anlass, die Mucierer mit Samthandschuhen anzufassen. Für ihn stand fest, dass der Stamm, dessen Burgfelsen der Beobachtungsstation am nächsten stand, für die Zerstörung der Station verantwortlich war.
    Bull hatte die Korvette auf der Kuppe des Felsens gelandet und war mit vier Begleitern von Bord gegangen. Der Rest der Besatzung befand sich in Alarmbereitschaft.
    Die Geschichte von dem Fremden, die der Alte vortrug, brachte Bull in Verwirrung. Zuerst hatte er den Mucierer im Verdacht, er wollte ihm etwas vormachen. Aber der Alte, der sich Mitsino nannte und im Stamm der Iti-Iti die Funktion des Allerältesten innehatte, trug seine Sache mit so viel Überzeugungskraft vor, dass Bulls Zweifel allmählich schwanden.
    »Ihr könnt seine Spur noch sehen!«, beteuerte der Mucierer. »Im Tal hat er eine lange, gerade Furche gegraben!«
    Reginald Bull erinnerte sich, die Furche gesehen zu haben. Also war hier vor kurzem ein anthropoider Fremder – nach Mitsinos Schilderung sogar ein Terraner – aus dem Nichts erschienen und kurze Zeit später spurlos wieder verschwunden. Bull nahm die Sache zunächst hin. Später würde er die Furche untersuchen und daraus wohl schließen können, oh Mitsino ihm eine wahre Geschichte erzählt hatte.
    »Jetzt interessiert mich etwas anderes.« Er wechselte das Thema. »In den Bergen nordwestlich von hier gibt es einen Talkessel, in dem wir einen Beobachtungsposten eingerichtet hatten. Wir haben fünf Leichen dort gefunden – vier von unserer Art und einen Mucierer.«
    Mitsino machte abermals die Geste der großen Beteuerung. »Wir wissen nichts davon, Mächtiger!«, behauptete er mit Nachdruck.
    »Ihr habt die Station zerstört!«
    »Wir sind in das Tal eingedrungen, als das Große Leuchten erloschen war«, bekannte Mitsino. »Mag sein, dass unsere jungen Krieger in ihrem Ungestüm das eine oder andere Gebäude beschädigt haben …«
    »Beschädigt?« Bull fiel dem Mucierer zornig ins Wort. »Demoliert, verwüstet!«
    »Ist es wirklich so schlimm?«, fragte Mitsino und fügte hastig hinzu: »Aber mit dem Tod der Fremden haben wir nichts zu

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