Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm
»Unsere Position ist siebzehn Lichtjahre von Terra entfernt, auf dem zweiten Planeten einer gelben Sonne. Wir brauchen Hilfe! Die Hulkoos greifen an …«
Ihre Augen wurden plötzlich groß. »Walik – sieh doch!«, stieß sie hervor.
Walik blickte auf.
»Die Büffel! Siehst du sie?«
Walik Kauk hatte eine wütende Antwort auf der Zunge. Aber sein Blick folgte instinktiv der weisenden Hand, und da … Das waren wirklich Büffel! Hunderte, Tausende von ihnen, Schulter an Schulter friedlich grasend und dabei das Tal überflutend.
So eine Fleischernte hatte es noch nie gegeben. Die Zeit der Not war vorbei. Wenn sie geschickt vorgingen, konnten sie für ein ganzes Jahrzehnt Fleisch machen.
»Los!«, herrschte er Vleeny an. »Worauf warten wir noch?«
Chaos auf Intermezzo
Gerogrosch wusste seit einiger Zeit, dass Bewohner des Planeten sich in einem nicht allzu weit entfernten Sonnensystem versteckt hatten. Zweifellos handelte es sich um die Gruppe, die sich der Unterwerfung hartnäckig widersetzt hatte. Gerogrosch ging von der Annahme aus, dass die Widerspenstigen die Mentalstrahlung der Kleinen Majestät frühzeitig bemerkt hatten.
Zunächst hatte ihn die Existenz eines Widerstandsnests nicht sonderlich gestört. Dann hatte er von der Existenz der gigantischen Rechenanlage auf dem Trabanten Kenntnis erhalten. Eines seiner Raumschiffe war dort gelandet, und nach umfangreichen Messungen hatten die Spezialisten einen Stollen durch den Felsboden bis in die Maschinenräume getrieben und festgestellt, dass die Anlage gegenwärtig außer Betrieb war. Der Versuch, sie wieder einzuschalten, war ohne Erfolg geblieben.
Es fiel Gerogrosch leicht, die Untätigkeit der Rechenanlage mit dem spurlosen Verschwinden der Eingeborenen in Zusammenhang zu bringen. Sie hatten, als sie ihren Planeten verließen, die Maschine abgeschaltet. Daraus folgerte, dass auch nur sie alles wieder in Betrieb nehmen konnten, wenn sie eines Tages zurückkehrten.
Die Frage war, ob es dazu tatsächlich der Gesamtheit aller bedurfte. War nicht auch die kleine Gruppe derer, die sich siebzehn Lichtjahre entfernt niedergelassen hatten, in der Lage, die Anlage zu aktivieren? Und würde die Maschine dann nicht gegen die Kleine Majestät, gegen CLERMAC und damit gegen BARDIOC Partei ergreifen?
Es wäre Gerogrosch leicht gefallen, das Widerstandsnest auszuheben. Er tat es nicht, denn sogar das Leben der Flüchtlinge war ihm teuer. Stattdessen traf er Vorsichtsmaßnahmen, dass sie sich nicht unbemerkt der Maschine nähern konnten. Er postierte Roboter und ein Warngerät in den Räumen unter der Oberfläche des Satelliten.
Kurze Zeit später war das riesige Raumschiff aufgetaucht. Niemand hatte je zuvor ein solches Fahrzeug gesehen. Gerogrosch hatte zunächst vermutet, dass wenigstens ein Teil der verschwundenen Bewohner zurückgekehrt sei. Doch diese Vermutung hatte sich nicht bestätigt. Das Raumschiff kreuzte seit einiger Zeit im Raum. Es hatte Beiboote ausgesandt, und eines davon war vor kurzem auf dem Satelliten gelandet. Die Besatzung hatte nicht nur die Roboter vernichtet, sondern auch das Warngerät außer Betrieb gesetzt.
Nun war Gerogrosch zum Zuschlagen gezwungen. An das große Raumschiff wagte er sich noch nicht heran, also wurde das Versteck der Geflohenen sein logisches Angriffsziel. Gerogrosch liebte es nicht, von mehreren Seiten gleichzeitig bedroht zu werden. Es lag ihm daran, die Übersicht zu behalten.
Immerhin gab er seinen Unterbefehlshabern Anweisung, das Leben der Fremden zu schonen.
Kulliak Jon stand auf der Tischkante. Ein Verstärker hatte seine Stimme bis in den hintersten Winkel des großen Konferenzraums hörbar werden lassen.
»… die Erde ist nun eine Einöde«, schloss er seinen Bericht. »Sie wird von Fluten und Stürmen verwüstet, ist von ihren Bewohnern verlassen und von einer fremden Macht okkupiert, deren geistigem Zwang sich niemand entziehen kann.«
Er hielt inne. Alle, die ihm zugehört hatten, versuchten noch, das Ungeheuerliche zu akzeptieren. Die Menschheit schien unwiderruflich verschwunden zu sein, die Erde war im Besitz der Diener BARDIOCs.
»Ich danke Ihnen allen«, sagte Perry Rhodan. »Sie wissen jetzt, wie es um Terra steht. Machen Sie sich Gedanken darüber, wie wir weiter vorgehen sollen. Ich bin jederzeit bereit, Ihre Vorschläge zu hören.«
Die Versammlung löste sich auf. Schließlich befanden sich nur noch drei Männer in dem großen Raum: Perry Rhodan, Atlan und Reginald Bull.
Rhodans
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