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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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befand sich ein COMP, einer jener geheimnisvollen Ableger der Kaiserin von Therm, die in einer für die Choolks nicht erkennbaren Weise mit der Herrscherin in Verbindung standen.
    Hopzaar wusste, dass er niemals zurückkehren würde – dazu war die zu überwindende Distanz zu groß. Keines der Schiffe würde einer solchen Belastung standhalten. Wenn sie das Ziel jemals erreichten, würden die Triebwerke ausgebrannt und die Besatzungen gealtert und dem Tode nahe sein.
    Obwohl es für die choolkischen Raumfahrer keine Rückkehr geben konnte, würde die Kaiserin alle erwünschten Informationen erhalten. Dafür befand sich der COMP an Bord von Hopzaars Schiff.
    Hopzaar selbst war überhaupt nicht in der Lage, die Koordinaten des Zieles zu erfassen und zu verarbeiten. Die irrsinnigen Werte eines Kurses, der nach choolkischem Verständnis des Weltalls zwangsläufig in die Unendlichkeit führte, machten ihm Angst. Der COMP jedoch arbeitete mit diesen Koordinaten und programmierte nach ihnen den Flug der sechs Schiffe.
    Irgendwann im Verlauf der langen Reise gewann Hopzaar den Eindruck, dass er jedes Zeitgefühl verloren hatte. Nichts schien sich zu bewegen, nichts schien sich zu verändern, das Dahingleiten der Schiffe auf der Überlichtspur glich einem bösen Traum. Ohne den Kristall auf der Brust wären alle Besatzungsmitglieder längst dem Wahnsinn erlegen.
    Zwei Schiffe waren zurückgeblieben – Wracks, die nicht einmal in der Lage gewesen wären, einen Planeten mit geeigneten Lebensbedingungen für die Besatzung in der Nähe jener Position zu finden, wo sich die Havarie ereignet hatte. Eine Evakuierung der Raumfahrer auf die verbliebenen vier Schiffe hatte der COMP abgelehnt.
    An den Bedürfnissen der Überlebenden gemessen, war diese Entscheidung zweifellos richtig gewesen, aber Hopzaar hatte aufgehört, vernünftig zu denken. Er hasste den COMP bereits.
    Viele Jahre später verloren sie ein weiteres Schiff, dann noch eines, und letztlich musste das von Hopzaar befehligte Flaggschiff mit dem COMP an Bord die lange Reise allein fortsetzen.
    Die Besatzung war alt geworden, doch in Hopzaar brannte ein verzehrendes Feuer, das sich auf seine Artgenossen übertrug und sie alle am Leben erhielt. Er wollte nicht sterben, ohne wenigstens den Grund für diesen wahnsinnigen Flug verstanden zu haben.
    Die anderen Choolks sahen ihn oft stundenlang in der Nähe des COMPs am Boden hocken und ins Leere starren. Je länger die Reise dauerte, desto häufiger hielt Hopzaar sich bei dem COMP auf, und mit jenem hoffnungslosen Rest von Ironie, zu der ein alter, illusionsloser Choolk noch fähig war, bemerkte einer von Hopzaars Stellvertretern, dass der Kommandant auf eine nicht erklärbare Weise dem COMP immer ähnlicher wurde.
    »Sie sind wie Brüder«, stellte der Choolk fest.

4.
    An Bord des Flaggschiffs starben die ersten Besatzungsmitglieder, obwohl sie, ihrem Alter entsprechend, noch einige Zeit hätten leben können. Hopzaar glaubte, dass ihr früher Tod mit ihrer psychischen Verfassung zusammenhing, sie hatten aufgehört, an den Sinn eines Weiterlebens zu glauben. Insgeheim verdächtigte er sogar den COMP, an dieser Entwicklung nicht unbeteiligt zu sein.
    Der Sinn aller Maßnahmen blieb dem Kommandanten weiterhin ein Geheimnis, doch das Ziel konnte nur von unvorstellbarer Bedeutung für die Kaiserin von Therm sein. Auf jeden Fall lag es so weit von ihrem Herrschaftsbereich entfernt, dass Hopzaar sich immer wieder die Frage nach dem Zusammenhang stellte. Selbst in ferner Zukunft würde diese Region nicht zur Mächtigkeitsballung der Kaiserin gehören, die Entfernung war einfach zu gewaltig.
    Der COMP musste immer größere Anstrengungen vollbringen, um das kaum noch funktionsfähige Schiff auf Kurs zu halten. Die Gefahr, dass das Schiff explodierte oder in den Gravitationssog einer Sonne geriet, wurde stetig größer.
    Als über die Hälfte der Besatzung nicht mehr am Leben war, erschien in der Bilderfassung ein Elfplanetensystem. Die Choolks, die fast nur noch im Dämmerzustand ihre Arbeit verrichteten, reagierten kaum auf die Aufforderung des COMPs, dass alles für eine Landung auf dem vierten Planeten dieses Systems vorbereitet werden sollte.
    Lediglich der Kommandant erwachte aus seiner Lethargie. Endlich würde er die Hintergründe erfahren.
    Vielleicht hatte diese Welt früher einmal eine atembare Atmosphäre besessen, aber die Lufthülle hatte sich längst verflüchtigt, und mit ihr waren Fauna und Flora

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