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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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anzugreifen.
    Am Rand des Baches standen einige flache Hütten aus Kunststoff. Auf der schmalen ›Dorfstraße‹ bewegten sich einige Kelsirenfrauen. Alle waren mit einzelnen dunklen Kristallen behaftet, schienen deren Einfluss aber kontrollieren zu können.
    »In der großen Hütte lebt Zamya-Lo«, sagte eine der Frauen. »Geht zu ihr!«
    Die Hütte unterschied sich von den anderen durch ihre auffallende Höhe. Ein lose herabhängendes Tuch verdeckte den Eingang, aber eine offensichtlich uralte Frau schob es beiseite. Prüfend musterte sie die Ankömmlinge, dann machte sie eine einladende Bewegung.
    »Ich wusste, dass ihr zu mir kommen würdet. Ehe das Unheil zu groß wird, musstet ihr kommen. Die Kaiserin von Therm schickt euch …«
    »Nicht direkt«, beantwortete Gucky die versteckte Frage. »Auch wir glauben, dass wir euch helfen sollen. Abgesehen von den Toten Kindern haben wir aber nicht die geringste Ahnung, welche Gefahr euch droht.«
    »Es geht nicht allein um uns. Ihr werdet alles erfahren müssen, um die richtige Entscheidung treffen zu können …«
    In monotonem Tonfall, der von dem Translator nicht moduliert wurde, berichtete Zamya-Lo von ihrem Schicksal und dem Aufbau der Kolonie. In der gewaltigen Höhle, von der Natur geschaffen und tief unter den Haldengebirgen gelegen, lebten die Freien einigermaßen ungeschoren, wenn auch in ständigem Kampf mit den beeinflussten Kelsiren.
    »… oft gelingt es ihnen, die Wächter von einem Stollen zu vertreiben oder sie gar zu entführen, und dann schütten sie große Mengen der Toten Kinder in unser Tal, um den bösen Einfluss zu verstärken. Aber wir wollen nur eine bestimmte Dosis dieser Strahlung haben, damit sie unser Leben verlängert und uns nie Hunger leiden lässt.«
    Die Gralsmutter schwieg vorübergehend, dann fuhr sie fort: »Schon sind ganze Gebirge der schwarzen Halden miteinander verbunden und werden immer mächtiger. Bald wird Lugh-Pure zu einer neuen Kaiserin werden, wenn wir nichts dagegen unternehmen. Die Kaiserin von Therm ist gut, aber die Kaiserin von Lugh-Pure wird böse und gewalttätig sein. Sie wird ihre Macht ausdehnen und alles versklaven, was sie erreichen kann. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer.«
    Wieder schwieg sie, als erwarte sie eine Frage. Gucky tat ihr den Gefallen: »Und der wäre, Zamya-Lo?«
    »In der Halle der Ruhe keimt unsere Hoffnung heran, aber warten allein ist nicht genug. Wenn die Unfreien das Geheimnis entdecken, das ihre Macht bedroht, werden sie unsere Existenz nicht mehr dulden. Verzweifelt werden sie angreifen, denn ihr Leben hängt davon ab. Sie werden uns alle unterwerfen, und dann kann nichts mehr die böse Macht aufhalten, auch ihr werdet es nicht können.«
    »Führe uns zu dieser Halle der Ruhe!«, bat Gucky ohne Umschweife.
    »Ich werde euch hinführen, aber erschreckt nicht. Oft liegen Leben und Tod sehr nahe beieinander, so auch hier. Das Böse und das Gute sind enge Verwandte, wie auch Sieg oder Niederlage oft nur durch einen einzigen Schlag getrennt sind.«
    Sie stellte keine Fragen nach der Herkunft ihrer Besucher. Selbst die riesige Gestalt des Haluters schien ihr keine Furcht einzuflößen. Sie nickte ihm sogar einladend zu, als sie die Führung übernahm.
    Kelsiren wichen der Gruppe ehrfürchtig aus. Alles war unheimlich still und friedlich – fast schon zu friedlich.
    Gucky, der aufmerksam alles beobachtete, bemerkte bald, dass Zamya-Lo auf den einzigen Stollen zuging, der mit einem massiven Tor verschlossen war. Woraus das Material bestand, konnte er nicht feststellen, aber er vermutete ebenfalls Kunststoff.
    Mit einer schnellen Bewegung öffnete die Gralsmutter das Tor. Es glitt geräuschlos zur Seite. Dahinter lag eine in mattes Dämmerlicht getauchte Halle mit glatten, dunklen Wänden. An einigen Stellen war ein grausilberner Schimmer zu sehen.
    »Die Halle der Ruhe«, sagte sie und ging langsam weiter.

9.
    Die toten Kelsiren lagen auf Felsbänken aufgebahrt und waren von einem unwirklichen Flimmern eingehüllt, das aus ihnen selbst zu kommen schien. Es hatte die gleiche Farbe wie die grausilbernen Flecken und Adern in der Felswand. Gucky wagte nicht, durch Fragen die Ruhe der Toten zu stören. Er wartete, bis die Gralsmutter wieder sprach.
    »Manche unsere Verstorbenen ruhen hier schon seit langer Zeit. Sie verändern sich nicht und bleiben so, wie sie zu Lebzeiten gewesen sind. Die schwache Ausstrahlung beschützt sie sogar im Tod und sorgt dafür, dass sie nicht verfallen. Doch

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