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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein Raumschiff auf Kesskeil gelandet. Einer der Offiziere hatte ihm ein Stück Fleisch gegeben, die größte Köstlichkeit, die er je zwischen den Zähnen hatte. Seitdem glaubte er wenigstens zu ahnen, wie es auf anderen Welten aussah.
    Motorensummen schreckte ihn auf. Ein verbeulter Gleiter landete unter dem Baum im Schatten, nachdem der Fahrer ihm noch zugewinkt hatte.
    »Warum holst du mich nicht?«, krächzte Gogh. Der andere verstand ihn nicht.
    Müde schleppte er sich durch den Sand. Als er endlich den Schatten erreicht hatte, sank er erschöpft zu Boden. »Du hättest mich ruhig mit dem Gleiter abholen können«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Wir müssen Energie sparen«, antwortete Jerome Tas, der Pilot.
    Tas war nie bereit, jemandem eine Gefälligkeit zu tun. Partmann Gogh verzichtete auf weitere Beschwerden. Immerhin reichte der Pilot ihm eine Wasserflasche. Gogh trank langsam und bedächtig.
    »Was gibt es?«, fragte er. Die Kühle im Schatten tat ihm gut.
    »Sandpolypen«, erwiderte Tas lakonisch.
    Gogh schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein«, sagte er verzweifelt und zeigte auf das von der Sonne durchglühte Land hinaus. »Ich sehe nicht die geringste Spur.«
    »Hier noch nicht, aber weiter im Norden haben sie schon ganze Plantagen kahl gefressen. Ich komme von dort. Kein Baum, kein Strauch, kein Grashalm blieb verschont. Da oben ist nur mehr Wüste, vom Tifflor-Tal bis hinauf in die Polargebiete. Und vermutlich sieht es im Süden genauso aus.«
    Partmann Gogh schloss die Augen.
    »Sandpolypen«, sagte er nach einer Weile. »Mein Gott, ich dachte, wir hätten diese Pest endgültig besiegt.«
    »Das haben unsere Vorväter auch schon einmal gedacht. Sandpolypen sind aber nicht auszurotten.«
    Partmann Gogh trank noch einen Schluck Wasser. Wir hätten es uns denken können, sagte er sich. Hundertsiebenundzwanzig Jahre sind um, und die Polypen kommen alle hundertsiebenundzwanzig Jahre.
    So war es seit Jahrhunderten. Die ersten Siedler hatten eine blühende Welt wie die Erde vorgefunden und innerhalb kurzer Zeit eine leistungsstarke Industrie aufgebaut. Kesskeil war zu einer der wichtigsten Welten des Solaren Imperiums geworden. Dabei war wenig Rücksicht auf die Ökologie des Planeten genommen worden.
    Zunächst hatte sich niemand etwas dabei gedacht. Doch dann waren die Sandpolypen gekommen und hatten sich rund um den Planeten gefressen. Selbst mit modernsten Mitteln war ihnen nicht beizukommen gewesen. Innerhalb eines einzigen Jahres hatte sich Kesskeil in eine Wüstenwelt verwandelt. Von vierzig Millionen Menschen hatten nur zehn Millionen die Katastrophe überlebt. Von diesen waren vier Millionen schließlich ausgewandert.
    Die Sandpolypen aber waren von einem Tag zum anderen spurlos wieder verschwunden. Als seien sie im Sand versunken, um in der Tiefe eine Art Winterschlaf zu halten.
    Tatsächlich waren die planetaren Durchschnittstemperaturen nach jeder Katastrophe kontinuierlich gesunken. Nach etwa 64 Jahren erreichten sie einen Tiefpunkt, anschließend stiegen sie allmählich wieder an.
    Alle Bewohner von Kesskeil hätten es wissen müssen, dass die Sandpolypen in diesem Jahr erneut kommen würden, aber niemand hatte es wahrhaben wollen.
    Vor der Besiedlung war die Natur des Planeten stets in vollem Umfang wieder neu erblüht. Dann waren die Menschen gekommen und hatten die Natur entscheidend geschwächt. Die Flora hatte sich nach dem ersten Überfall nur mehr zur Hälfte erholt. Später war es noch schlimmer geworden. Kesskeil verwandelte sich unaufhaltsam in eine Wüste, die Vegetationszonen wurden kleiner. Das Gebiet, in dem die Menschen heute lebten, reichte für die Produktion von Nahrungsmitteln gerade noch aus.
    »Unsere Vorräte gehen zu Ende«, sagte Tas so gelassen, als ginge ihn das gar nichts an. »Die Sandpolypen werden alles auffressen, was wir angebaut haben. Wie findest du das?«
    Partmann Gogh antwortete nicht. Das war also das Ende. Sie würden in der ›Burg‹ abwarten, bis sich die gefräßigen Tiere an sie herangearbeitet hatten. Sie hatten keine Waffen und keine Energie, um Prallschirme aufzubauen. Diese hatten sich als einzig wirksamer Schutz erwiesen.
    »Jetzt bleibt uns nur noch der Hypersender«, sagte Jerome Tas. »Wir müssen tun, was wir schon längst hätten tun sollen.«
    »Was hilft das schon? Wenn wir tatsächlich jemanden herbeilocken, werden das Laren oder Überschwere sein.«
    »Ich ziehe es vor, als Sklave der Laren zu leben. Das ist immer noch besser, als von

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